Mehr als nur Strand – der niederländische Küstenort Zandvoort aan Zee

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Meine Reise hatte mich in den Norden, an die niederländische Nordseeküste, den schönen Ort Zandvoort aan Zee geführt, der mich total überrascht hatte.

Auf Grund meiner langen Anreise aus Oberbayern war ich schon einen Tag früher angereist. Ganz entspannt, dank der Deutschen Bahn, konnte ich 1. Klasse reisen. Die 11,5 Stunden Zugfahrt, mit 5-mal umsteigen, alles ohne gehetzt zu sein, hatte ich gar nicht als so lange empfunden. Alle Züge waren auf der Hinfahrt pünktlich.

Letzter Umstieg war in Amsterdam Central und ich kam nach ca. 30 Minuten wie geplant in Zandvoort Bahnhof an. Hier wurde ich von Marc Bibbe, dem Geschäftsführer von Zandvoort Marketing abgeholt und zum Hotel Paradis gebracht.

Ich bezog mein schönes Zimmer des noch recht neuen Boutiquehotels Paradis im Zentrum von Zandvoort aan Zee. Meine geräumige Suite, mit eigener Terrasse, verfügte über einen Sitzbereich und eine Küchenzeile. Das großzügige Badezimmer hatte eine begehbare, wunderschöne Regendusche.

Das Frühstück wurde von dem Gastgeberpaar in gut gefüllten Holzkisten serviert, die man sich auch mit aufs Zimmer nehmen konnte. Mehr über das Hotel https://hotelparadiszandvoort.nl/de/

Ich machte einen Spaziergang zum Strand, zum Strandpavillon Thalassa, dem besten Fischrestaurant von Zandvoort, um hier natürlich leckeren Fisch zum Abendessen zu genießen. Es besteht seit 1959 und gehört zu den besten Beachclubs der Niederlande. Sie bieten auch Übernachtungen in kleinen Strandhäusern direkt am Strand. Mehr dazu https://thalassabeach.nl/

Ich hatte von meinem Platz aus einem fantastischen Blick aufs Meer und den spektakulären Sonnenuntergang. Einfach traumhaft schön, wie die rote Sonne im Meer am Horizont unterging.

Auf meinem Rückweg zum Hotel entdeckte ich einen netten Airbrush-Künstler, der einen Durchgang mit Motiven von Zandvoort besprühte.

Fahrradtour mit Bram Molenaar

Am nächsten Morgen ging ich zum Fahrradverleih Behind the Beach und lieh mir ein E-Bike aus. Hier erwartete mich lächelnd Bram Molenaar, mit dem ich eine Radtour in die Natur rund um das ehemalige Fischerdorf Zandvoort machte. Im Übrigen wird Zandvoort „Zanfort“ ausgesprochen. Bram Molenaar ist ein echt cooler Typ, den wir später noch als Klimapirat kennen lernen durften.

Seine Familie sind immer noch Fischer und betreiben das Restaurant Thalassa, in dem ich am ersten Abend tollen Fisch genießen durfte.

Wir fuhren auf richtig schönen, breiten, ausgedehnten Radwegen rund um Zandvoort und durch den Nationalpark Zuid-Kennemerland  im Norden. Hier sollen Konikpferde, Schottische Hochlandrinder und Wisente beheimatet sein, leider hatten wir aber keine gesehen.

Er erklärte mir die Wasserversorgung der Amsterdamer Waterleidingdünen südlich von Zandvoort. 1853 wurde das Areal für die Trinkwasserversorgung von Amsterdam eingerichtet. Das Amsterdamse Waterleidingsduinen, wie das Naturschutzgebiet auf Niederländisch heißt, erstreckt sich zwischen Zandvoort und Noordwijk. Das Dünengebiet ist rund 8 Kilometer lang, 4,5 km breit und bietet 30 Kilometer Wanderwege.

Bram erklärte mir die Pflanzen, zeigte mir Pflanzen am Wegesrand, die man essen kann. Wusstet ihr, dass Sanddorn männliche und weibliche Pflanzen hat, die Männlichen dunkler sind und nur die weiblichen Beeren tragen. Sie werden durch den Wind bestäubt.

Als echter Zandvoorter baut Bram mit viel Leidenschaft die berühmten Zandvoort Dünenkartoffeln (Duinpieper), als jüngster Kartoffelbauer Zandvoorts, an. In dem kargen Boden müssen die Kartoffeln ihr Bestes geben, um aus Diesen Nährstoffe zu ziehen. Kein anderes Gemüse kann unter diesen widrigen Umständen gedeihen. Er bevorzugt den traditionsgetreuen und biologischen Anbau, nach Demeterprinzip, ganz nach der Devise, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. Hier arbeitet er nur mit den Händen, völlig ohne Maschinen. Der „Kartoffelpfad“ ist der alte Weg, den vor vielen Jahren die Frauen benutzt hatten, um den Fisch in die Nachbarorte zu tragen. Damals war Zandvoort noch ein kleines Fischerdorf. Bram ist aber auch Surfer, Pirat, dazu später mehr, und stolzer Familienvater.

Zandvoorter Dünenkartoffeln werden seit Anfang des 19. Jahrhunderts in den Dünen rund um Zandvoort angebaut. Der besondere Geschmack der “Duinpiepers” entsteht durch die salzhaltige Meeresluft und die speziellen Mineralien, die im Dünensand zu finden sind. Jedes Jahr wechselt das Anbaugebiet, weil es viele Jahre Ruhe muss. https://www.visitzandvoort.de/lokale-tipps/Wisente-entdecken

Wir stellen unsere Räder ab, gehen weiter zu Fuß und erreichen sein Feld. Man darf nur zu Fuß ins Naturschutzgebiet. Hier hatten Bram und ich gemeinsam die ersten Kartoffeln gesteckt. Auf seinem kleinen Feld setzt er rund 1000 Kartoffeln. Er kann vom Kartoffelanbau nicht leben, aber für den einzigartigen Geschmack der Küste in den Kartoffeln, lohnt sich die Mühe.

Leider wurde unsere gemeinsame Radtour durch einen platten Reifen an seinem Fahrrad unterbrochen und ich radelte allein wieder zurück nach Zandvoort. Hier genoss ich die typischen holländischen, frittierten Kabeljaustückchen – Kibbeling am Imbiss am Strand. Die waren so lecker. Alle Informationen über Sportarten in Zandvoort gibt es unter: https://www.visitzandvoort.de/sport-in-zandvoort

Küstenort Zandvoort aan Zee

Bekannt ist das ehemalige Fischerdorf (Sandevoerde), das im frühen 19. Jahrhundert zum beliebten Badeort aufstieg, für seine direkte Lage am Meer. Zandvoort ist ein Dorf mit über 17.000 Einwohnern, 9 km Sandstrand und im Sommer mehr als 30 verschiedenen Strandpavillons zum Einkehren und Verweilen. Bis auf 5 dieser Pavillons werden sie im Winter ab- und im Frühjahr wieder aufgebaut.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir das Urlaubsflair auf einer Terrasse eines Beachclubs bei einen Aperol Spritz genossen. Richtig gemütlich genoss ich endlich die Sonne, nach all dem vielen Regen.

Der Sandstrand lädt zu langen Spaziergängen, bei denen man so richtig durchgeweht wird, denn der Wind weht fast immer recht stark. Neben dem Strand lohnt es sich aber auch das kleine historische Fischerdorf auf kurzen Wegen zu besuchen. In Strandnähe sind nicht gerade schöne Hochhäuser, die nach dem Krieg aufgebaut wurden. Jahrhundertelang lebten die Einwohner des ursprünglichen Fischerdorfes Sandevoerde von Fischfang, Wilderei und dem Anbau von Dünenkartoffeln. Ihre Häuser waren klein und lagen an schmalen Gassen, die im Volksmund „Sloppies“ genannt werden. Rund ums Zentrum kann man noch viele von ihnen entdecken.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte der Aufstieg zum Badeort. Es entstanden neue Straßen und Plätze, neben den Fischerhäusern wurden schöne Villen mit Erkern und Veranden errichtet. Von hier kann man aber auch innerhalb kürzester Zeit einen Ausflug nach Amsterdam, Haarlem oder Keukenhof machen.

Schön ist ein Spaziergang auf dem Skulpturenpfad. Es sind 32 Werke berühmter Künstler, die es auf der Skulpturenroute des Zandvoorts Museum, zu entdecken gibt. Auf den Straßen und Plätzen von Zandvoort gibt es diese Skulpturen der bekannten nationalen Künstler wie Kees Verkade, Nel Klaassen und Marlène Sjerps. Ich hatte nur ein paar gefunden, da ich nicht den gesamten Weg gegangen bin.

Alles über die Geschichte des Küstenortes, mit wechselnden Ausstellungen, gibt es im Zandvoorts Museum. Im Jutters Mu-Zee-um sind Gegenstände ausgestellt, die im Laufe der Jahre in Zandvoort auch angeschwemmt wurden. Hier kann man die Stube und einen Laden aus früheren Zeiten besichtigen.

Besuch des Holland Casino Zandvoort

Direkt am Strand, in herrlicher Lage an der Promenade befindet sich das Holland Casino Zandvoort, dessen Besuch auf unserem Programm stand. In dem stilvollen Casino hatten wir als Erstes richtig lecker zu Abend gegessen. Dabei konnten wir einen tollen Sonnenuntergang erleben, denn man hatte einen fantastischen Blick aufs Meer.

Uns zeigte Jeffrey van Dodrn das Casino mit rund 300 Spielautomaten und Tischspielen, wie American Roulette, Black Jack und Punto Banco.

Dann bekamen wir eine Einweisung an dem Tisch von American Roulette. Danach begann unser spektakulärer Abend am Roulettetisch. Es machte riesig Spaß, obwohl ich kein Spieler bin, aber wir alle gewannen einen kleinen Betrag. Das Casino hat täglich von 12.00 bis 03.00 Uhr geöffnet, wobei die Live-Tischspiele ab 17.00 Uhr möglich sind. Die Kleidung ist eher leger, anders wie ich das erwartet hatte. Mehr Informationen https://www.visitzandvoort.de/holland-casino-zandvoort

Circuit Zandvoort – beachforracing Formel-1-Rennstrecke

Zandvoort Circuit 2018, (c)Zandvoort Circuit

Mein Highlight war der Besuch der Motorsport-Rennstrecke Circuit Zandvoort, um mal hinter die Kulissen, in die Boxen zu schauen und am Rennsimulator selbst diese Rennstrecke zu fahren.

Der Circuit Zandvoort ist eine legendäre, international geschätzte Rennstrecke mit einer über 70 Jahre alten Geschichte. Hier finden jährlich Dutzende Veranstaltungen statt, die Zehntausende von Fans begeistern. Von verschiedenen spektakulären nationalen Motorsportveranstaltungen gibt es internationale Höhepunkte, wie der Historische Grandprix, die DTM, das Formel-3-Masters.

Nur wenige Meter von Dorf und Meer entfernt befindet sich eine der spektakulärsten Rennstrecken der Welt. So nah wie hier gibt es das nirgendwo sonst. Von 1952 bis 1985 gehörte der legendäre CM.com Circuit Zandvoort zu den weltweiten Stationen der Formel 1 WM. Nach einer langen Pause ist sie hier seit 2021 endlich wieder zu Hause.

Zandvoort Circuit 2018, (c) Zandvoort Circuit

Das erste Rennen in Zandvoort fand am 7. August 1948 statt. Der Gewinner: Prinz Bira von Siam. Ab 1952 wurde das Rennen offiziell als Großer Preis von Holland bezeichnet und war Teil der Weltmeisterschaft. Letzter Sieger auf der Rennstrecke von Zandvoort war Niki Lauda im Jahr 1985. Es war auch sein letzter Sieg. Alain Prost wurde Zweiter und Ayrton Senna Dritter.

Besucher können die Rennstrecke besichtigen und sogar auf ihr fahren. Es gibt auch viele Erlebnisangebote Rennsimulatoren, Rennwagenfahrten und sogar Rennstreckentrainings. So hatten wir die Gelegenheit die Rennstrecke zu besichtigen und auch mal in den Tower, hinter die Kulissen zu schauen. Während unseren Besuch trainierte die Formel 3 und wir konnten in der Boxengasse und an der Piste das Training hautnah mitzuerleben. Es war schon spektakulär und dann auch mal auf dem legendären Siegertreppchen zu stehen, was für ein Erlebnis.

Dann hieß es selbst die Rennstrecke im Rennsimulator Racecircuit Zandvoort zu fahren, um mal ein klein bisschen das Gefühl zu bekommen, wie es sich anfühlt so schnell über die Rennstrecke zu rasen. Ich war leider Letzte, es ist einfach nicht Meins, hatte aber trotzdem Spaß gemacht.

Danach stärkten wir uns bei einem Snack in Mickey’s Bar. Auf der Bildschirmwand konnten wir live das Training der Formel 3 auf verschiedenen Monitoren verfolgen. Mehr Informationen https://www.visitzandvoort.de/circuit-zandvoort

Mit Klimapirat Bram Molenaar am Strand unterwegs

Beim Wiedersehen mit Bram Molenaar war er als Klimapirat mit uns unterwegs. Bram ist ein echter Pirat mit Leib und Seele Pirat in dritter Generation und hat schon einige wertvolle Funde gemacht. Seine Augen leuchten, wenn er ein altes Stück Holz findet.

Er gab uns auf dieser Tour mit seinem umgebauten Planwagen, dem einzigartigen Holderkar, am Zandvoorter Strand eindrucksvolle Einblicke in das Leben im und am Meer. Als Pirat verkleidet fuhr er mit uns am Strand entlang. Zeigte uns wie früher Krabben gefischt wurden. Er stellte uns seinen Fang vor, von einer kleinen Scholle, eine winzige Qualle und Krabben.

Er führt solche Touren mit Gästen durch, die ihn buchen können. Sein Ziel ist es mit Wissen für den Schutz von Ozean und Umwelt sorgen. Solch eine außergewöhnliche Schatzsuche eignet sich hervorragend für eine Gruppe von Klassenkameraden, einer Familie, einer Gruppe von Freunden oder einen Verein. Bei seinen Touren säubert er ganz legal mit interessierten Besuchern die Strände in Zandvoort.

Wir fanden eine „Flaschenpost“, eine Überraschung, ein Juttertje, den Kräuterlikör verkostete Bram dann mit uns. Als Klimapirat gibt Unterricht, Exkursionen und Workshops zu den Themen Naturgewalten, Nachhaltigkeit und Klimawandel. Die Naturexkursionen im Holderkar sind täglich buchbar und dauern 1 Stunde. Man hat die Wahl zwischen Schatzsuche, Strandgutsuche oder Krabbenfischen. Diese Aktivität ist ab 10 Personen für 15,00 € pro Person buchbar. https://www.deklimaatpiraat.com/

Mehr Informationen zu Zandvoort unter https://www.visitzandvoort.de

Ich danke Marc Bibbe, vom Zandvoort Marketing, der Deutschen Bahn, Felicitas van Daalen, Bram Molenaar, sowie allen Beteiligten für die Unterstützung.

Fotos Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 778 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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