Bryce Canyon Nationalpark – Infos und Wandertipps

Der Bryce Canyon mit seinen roten Hoodoos

Den Bryce Canyon Nationalpark muss man einfach gesehen haben. Er ist ein absolutes „must see“ auf jeder Westküsten-Rundreise. Gelegen in Südwesten von Utah gehört er sicherlich zu den größten natürlichen Sehenswürdigkeiten Nordamerikas. Es handelt sich dabei um eines der schönsten Amphitheater der Welt – der Bryce Canyon.

Der Bryce Canyon mit seinen roten Hoodoos
Der Bryce Canyon NP mit seinen roten Hoodoos (Zinnsoldaten).

Die Geschichte des Bryce Canyons

Vor rund 60 Mio Jahren bedeckte ein rießiger See den Südwesten Utahs. Im Laufe der Zeit lagerten sich an dessen Grund Schlamm, Kalkstein und Kies ab, der sich unter dem enormen Druck des Wassers zu einer 600 Meter dicken, festen Gesteinsschicht (Wasatch Formation) zusammendrückte. Vor circa 13 Mio Jahren setzte dann in mehreren Schüben eine massive tektonische Bewegungen ein, die unter anderen die waagerechten Gesteinsschichten anhob und die Landschaft in eine Schräglage brachte. Das Gebiet hob sich insgesamt auf bis zu 3000 Meter an und litt dabei unter einer rießigen Spannung am Erdboden. Die Erdkruste konnte dem nicht standhalten und riss in gigantische Blöcke auseinander. Einer dieser Blöcke ist das Paunsaugunt Plateau, an dessen Rand sich der 30 Kilometer lange Bryce Canyon bildete. Das Wasser formte tausende von turmhohen Kalksteinfiguren, die sogenannten Hoodoos, die als bizarre Einzelsäulen zu Figuren erstarrt sind. Liebevoll werden sie auch als Zinnsoldaten bezeichnet. Die typischen leuchtenden Felsfarben verdankt der Bryce Canyon dem Zustandekommen von Mineralien. Zum einen ist ein Manganoxyd für die Lila- und Purpurfärbung zuständig. Und zum anderen ist Eisen für die Rot sowie Gelbfärbung verantwortlich. Eine Oxidation beider Elemente verhilft dem Gestein, die entstehenden Farbpigmente an die gesamte Formation abzugeben.

Alte Indianer-Mythen

Alte Mythen umgeben die Hoodoos im Bryce Canyon NP.
Alte Mythen umgeben die Hoodoos im Bryce Canyon NP.

Die Paiute-Indianer, die über Jahrhunderte in der Nähe des Canyons lebten, verehrten die „roten Felsen“, die wie versteinerte Männer aussahen. Aus Angst, selbst versteinert zu werden, nutzten sie den Ort nur zu religiösen Zeremonien. Eine alte Legende der Paiute besagt, dass der Bryce Canyon vom Gott Coyote als Wohnstätte für dessen Volk errichtet worde. Das Volk, bestehend aus menschenähnlichen Kreaturen, Eidechsen und Vögel, war aber nicht zufrieden mit dessen Wohnort und versuchte es immer weiter zu verschönern. Das erzürnte den Gott Coyote so sehr, dass er eines Tages all deren Farbtöpfe nahm und sie über sein eigenes Volk verschüttete und alle Lebewesen zu Stein verwandelte. Und so stehen die verwandelten Kreaturen noch heute für alle Welt sichtbar versteinert im Bryce Canyon Nationalpark.

Der Bryce Canyon heute

Durch Mangan und Eisen zu einer farbenfrohen Landschaft entwickelt.
Durch Mangan und Eisen zu einer farbenfrohen Landschaft entwickelt.

Der Bryce Canyon verändert sich weiter, denn die Landschaft befindet sich Dauerhaft in einem Wandel. Jedes Gewitter, jeder Regen sowie jeder Schneefall hinterlässt seine Spuren im Gestein. Felsbrocken werden langsam abgetragen und verändern nachhaltig das Landschaftsbild. Geologen haben errechnet, dass der Rand des Canyons alle 65 Jahre um mehr als 30 Zentimeter zurückgeht. Die Geologen sprechen daher von einer enormen Strecke, wenn man sich die Zeitverhältnisse der Erdgeschichte einmal näher betrachtet. Ein Grund mehr sich diesen Canyon einmal aus der Nähe anzusehen und ihm einen Besuch abzustatten!

Seinen heutigen Namen erhielt der Nationalpark im übrigen von einem der ersten weißen Siedler (den Mormonen) in der Gegend. Der weiße schottische Zimmermann Ebenezer Bryce kam 1874 zusammen mit anderen Mormonen-Familien an diesen Ort und versuchte jahrelang den Canyon zu landwirtschaftlichen Zwecken zu nutzen. Eines Tages fasste Bryce diese Naturschönheit mit folgenden Worten zusammen:

A hell of a place to loose a cow! (zu dt. „ein Höllenort“, wenn einem hier eine Kuh verlorengeht!)

 

Das Eingangsschild zum Bryce Canyon Nationalpark.
Das Eingangsschild zum Bryce Canyon Nationalpark.

Seit 1923 ist der Bryce Canyon ein „National Monument“. Nur 5 Jahre später wurde er als „Nationalpark“ geschützt. Er hat heute eine Fläche von rund 146 Quadratkilometern und dehnt sich in der Länge gerade einmal auf 30 Kilometer aus. Auf diese Weise bleibt der Park für Besucher und Wanderer überschaubar. Anders als im Grand Canyon können Sie sich so auf das nötigste am Proviant beschränken und müssen auch keine großen Touren planen. Allerdings ist es trotzdem wichtig sich im Vorfeld über den Nationalpark etwas schlau zu machen. Mittlerweile sind zwar die größten Säugetiere wie z. B. Grizzlybären, Grauwölfe und Dickhornschafe ausgerotten, dennoch leben wenige Exemplare wie Pumas, Schwarzbären und Elche in der Gegend, vor denen Sie sich unter Umständen lieber in Acht nehmen sollten. Auch die unter Touristen beliebten Eichhörnchen (und Backenhörnchen) sollten Sie nicht zu Nahe kommen, da diese Tiere die Krankheit Tollwut in sich tragen können. Gern kommen die quirligen Tierchen auch auf Sie zu, da sie von Touristen gern angefüttert werden. Doch hiervor sei ausdrücklich gewarnt, wenn Sie ein Parkranger beim Füttern dieser Tiere erwischt, dann kann es zu nicht unerheblichen Strafen kommen!

Anfahrt, Besucherzentrum und Übernachtungsmöglichkeiten

Die "Old Bryce Town Shops" im Besucherzentrum.
Die „Old Bryce Town Shops“ im Besucherzentrum.

Anfahrt: Den Bryce Canyon NP können Sie am einfachsten aus westlicher Richtung kommend über die Utah State Route 12 und anschließend rechts abbiegen auf die Route 63 erreichen. Nach ungefähr 1 Meile auf der Route 63 kommen Sie in Bryce Canyon City an, was häufig auch als Ruby’s Inn bezeichnet wird. Hier finden Sie alles was Sie für Ihren Aufenthalt im Nationalpark brauchen – Canyon Diner (Restaurant), General Store (Einkaufsstätte), Pizzeria, Rodeo-Show, Mountainbike Vermietung, Autovermietung (Hertz), Trail Rides (Reiten entlang der Wanderwege), Ski-Shop und zu guter Letzt auch Übernachtungsmöglichkeiten. Empfehlenswert ist auch der Besuch der „Old Bryce Town Shops“, hier gibt es zahlreiche Souvenire (Steine, Schmuck, Möbelstücke etc.) und Andenken für Daheim.

Übernachten können Sie hier zum einen im Best Western Plus Ruby’s Inn im gehobeneren Stil mit Swimming Pool & Spa-Bereich. Der Zimmerpreis liegt zwischen $60-100 pro Nacht. Die Lobby des Hotels ist sehr rustikal gehalten und mit einem großen Steinkamin ausgestattet – Wunderschön. Hier angeschlossen ist auch der General Store, wo Sie u.a. Souvenire und Essen kaufen können. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich etwas weiter hinten gelegen die etwas preiswertere Bryce View Lodge mit 4 Übernachtungsgebäuden und insgesamt 160 Zimmern. Alle Gebäude sind auch hier im rustikalen Stil erbaut und passen sich der Umgebung wundervoll an. Die Ausstattung beinhaltet alles nötige was Sie für Ihren Aufenthalt benötigen, wie z. B. Mikrowelle, Dusche, Fön, Telefon etc.. Alle Gäste der Bryce View Lodge haben zudem die Möglichkeit den Swimmingpool im Best Western Plus Ruby’s Inn auf der anderen Straßenseite mitzubenutzen. Toller Service wie wir feststellen durften! Die Zimmerpreise bewegen sich in einem Rahmen von $60-70 pro Nacht. Die dritte Übernachtungsmöglichkeit liegt gleich neben der Bryce View Lodge – das Best Western Bryce Canyon Grand Hotel. Alle Zimmer sind modern und in einem braunen Farbton gehalten. Das Highlight ist hier ein beheizter Außenpool im hinteren Hotelbereich. Die Zimmerpreise bewegen sich ab $120 aufwärts pro Nacht.

Der Ruby's Inn Express pendelt im Bryce Canyon City hin und her.
Der Ruby’s Inn Express pendelt im Bryce Canyon City hin und her.

Für Camper & Wohnwagenbesitzer gibt es ein Stück weiter von Bryce Canyon City entfernt 2 Campgrounds. Es wird jedoch empfohlen vor dem Besuch des Parks sich unter: http://www.nps.gov/brca/planyourvisit/campgrounds.htm für Reservierung und anfallende Parkgebühren zu informieren. In der Hochsaison (Sommer) kommt es häufig zu Übernachtungsengpässen – daher rechtzeitig unter der angegebenen Homepage informieren.

Ein weiterer schöner Service in Bryce Canyon City ist der Ruby’s Inn Express, der das Gelände mehrmals täglich abfährt und Sie sicher von einer Straßenseite zur anderen bringt. Vorallem für ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind bzw. nicht so lange laufen können, ist dieser chicke historische Expresszug sicherlich ein gutes Fortbewegungsmittel.

Ein Trabbi erobert den Globus - mitten im Bryce Canyon.
Ein Trabbi erobert den Globus – mitten im Bryce Canyon.

Überraschung: Gegenüber der „Old Bryce Town Shops“ finden Sie auch einen echten DDR-Trabbi direkt mit Magdeburger Kennzeichen, welcher dem bekannten D-Rolf alias Rolf Becker (66) aus Halle/Saale gehört. Er ist bekannt für seine verrückten Trabbi-Touren quer um den Globus. 2005 stellte er sein Gefährt in Bryce Canyon City ab und zieht seitdem Touristen immer wieder magisch an – so wie auch mich. Es ist ja auch nicht alltäglich mitten im Cowboyland einen Trabbi zu Gesicht zu bekommen *g*.

Besucherzentrum: Circa 2 Meilen von Bryce Canyon City in Richtung Parkeingang gelangen Sie zum Visitor Center (Besucherzentrum). Das Visitor Center ist im Sommer täglich von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends geöffnet. Dort können Sie sich ein Parkticket (ca. $25) kaufen oder gleich den Annual Pass für $80 erwerben (Dieser ist für alle Nationalparks und Wildparks der gesamten USA für 1 Jahr gültig.). Im Besucherzentrum finden Sie auch eine „Lost-and-Found“-Stelle für verloren gegangene Gegenstände. Desweiteren erfahren Sie hier auch einiges zur Entstehungsgeschichte des Bryce Canyons durch ausreichendes Bild- und Videomaterial und zu Ihrem Parkticket erhalten Sie außerdem kostenloses Kartenmaterial mit eingezeichneten Wanderrouten und Aussichtspunkten.

Wanderungen im Bryce Canyon Nationalpark

Der Bryce Canyon Shuttle Bus.
Der Bryce Canyon Shuttle Bus.

Wanderungen im Bryce Canyon sind sehr beliebt, da alle Wanderwege i.d.R. jeweils innerhalb von bis zu 4 Stunden zu schaffen sind (teilweise auch in 1-2h). Sie eignen sich deshalb auch sehr gut für einen Tagesausflug. Es ist sogar möglich mehrere Wanderwege an einem Tag in Angriff zu nehmen (Kommt drauf an wie fit Sie sind!). Im Bryce Canyon gibt es bis zu 14! mögliche Wandertouren (Loop):

  • Mossy Cave: 1,3 km
  • Sunset to Sunrise: 1,6 km
  • Rim Trail: 1,6 – 17,7 km
  • Bristlecone Loop: 1,6 km
  • Queens Garden: 2,9 km
  • Navajo Loop: 2,2 km
  • Queens/Navajo Combination Loop: 4,6 km
  • Tower Bridge: 4,8 km
  • Hat Shop: 6,4 km
  • Fairyland Loop: 12,8 km
  • Peekaboo Loop: 8,8 km
  • Navajo/Peekaboo Combination Loop: 7,8 km
  • The „Figure 8“: 10,2 km
  • Bryce Amphitheater Traverse: 7,5 km

Für welchen Wanderweg Sie sich auch entscheiden, es gibt auf jedenfall eine Menge zu sehen. Einen ersten wunderbaren Einblick kann man sich mit dem Rim Trail verschaffen. Hier laufen Sie entlang des Abgrundes von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und genießen den Blick ins beeindruckende Amphitheater des Bryce Canyons. Wenn Sie nicht ständig laufen möchten, dann können Sie sich auch mit einem der kostenlosen Bryce Canyon Shuttle Busse zu den einzelnen Aussichtspunkten fahren lassen, von wo Sie z. B. eine der vielen Touren (Loops) starten können. Dieser wunderbare Park-Service fährt sogar schon aus der Bryce Canyon City ab und bringt Sie auch wieder dorthin zurück. Die Fahrzeiten können Sie an einer der Shuttlepunkte (Shuttle Parking, Ruby’s Inn, Ruby’s Campground, Visitor Center, Sunset Point, Bryce Point und Inspiration Point) entnehmen. In der Regel fahren die Shuttles im Sommer von 8 Uhr morgens bis 19 Uhr abends in 15 minütigen Abständen. So haben Sie also ausgiebig für Ihre Wanderungen im schönen Bryce Canyon Nationalpark zeit!

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Über Stefanie Becker 5 Artikel
I studied business administration with focus in marketing, communication and finance at the Martin-Luther-University Halle-Wittenberg. Even during my studies I started to work for the travel magazine TOUREAL in content marketing where I am responsible for the area USA until now.

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