Ich wurde im Rahmen einer Kampagne „I like my lake“ in die Region Venetien am Gardasee eingeladen, um Aktivitäten, kulinarische Genüsse und guten Wein der Region zu testen und hier vorzustellen.
Bisher bin ich nur mit dem Auto nach Italien gefahren, dies war meine erste Erfahrung mit dem Zug. Es gibt von München einen Eurocity-Zug direkt nach Bologna. Ich bin in Rosenheim in diesen Zug gestiegen und in Verona ausgestiegen. Zu Zeiten von Corona wurde für die Einreise nach Italien ein negativer Covid Test verlangt. Es war eine total entspannte Reise und der Zug kam pünktlich in Verona an. Die Rückfahrt begann in Verona mit 55 Minuten Verspätung, aber da mein Anschluss in Rosenheim warten musste, war ich fast pünktlich daheim. In Verona wurden wir von unserem Reiseleiter Gabriele in Empfang genommen und es ging mit dem Shuttlebus nach Costermano in unser Hotel Boffenigo Panorama & Experience. Witzig war, dass Erst was Gabriele wissen wollte, wer Gabriele (also ich) in der Gruppe ist, denn in Italien ist mein Vorname ein männlicher Vorname.
Nach dem Check-in unser tolles, geräumiges Zimmer mit großem Balkon und traumhaften Weitblick auf die Umgebung, haben wir uns kurz erfrischt. Ich habe mich gleich wohl gefühlt.
Zum Empfang am Gardasee wurden wir gleich als Erstes mit kulinarischen Köstlichkeiten des Chefkochs Cristian und seinem Team des Hotels verwöhnt. Unsere Tafel war direkt am Pool aufgebaut und man konnte den Weitblick zum Gardasee genießen. Unser Menü bestand aus
1. Gardasee-Hecht mit gegrillter Polenta
2. Rollatina von Seeforelle mit rosa Pfeffer
3. Kleine Verona-Torte mit Vanillesauce
4. Geschnittenes Obst
Dazu wurde uns ein I Frati Lugana vom Weingut Cà die Frati gereicht, der der Stolz des Weingutes ist und mit dem sie berühmt geworden sind. Ein echt leckeres Tröpfchen, wenn ich so sagen darf.
Weingut und Weinmuseum Cantina Zeni
Gut gestärkt ging mit dem Shuttle nach Bardolino zur Cantina Zeni, einem Weingut der Familie Zeni, welches seit 1870 Wein anbaut und daraus die Zeni Weine herstellen.
Federica Zeni führt uns mit ihrer freundlichen, aufgeschlossenen Art durch ihr kleines Weinmuseum und erzählt uns wissenswertes über den Anbau, die Weingebiete und die Herstellung des Weines. Mit Ihren Geschwistern Fausto und Elena leitet Sie das Unternehmen. Fausto ist ein erfahrener Önologe und Agronom, die beiden Schwestern sind spezialisiert in Verkauf, Gastfreundschaft und Weintourismus. Die Mutter Mariarosa, mit ihrer großen Erfahrung und Weisheit, unterstützt die Familie als authentischen Säule.
Gaetano Zeni – als „Nino“ bekannt, war der wahre Innovator des Weinguts. Unzähligen Initiativen haben dem Weingut zu seinem heutigen, weltweit anerkannten Ansehen verholfen. Nino war es, der in den 1950er Jahren beschloss, die Produktion vom kleinen Keller im historischen Zentrum von Bardolino in den größeren und funktionaleren Keller auf den Hügeln oberhalb des Stadtzentrums mit herrlichem Blick auf den Gardasee zu verlagern. Er beschloss das heute renommierte Weinmuseum zu gründen, um die Kultur und die historische und gesellschaftliche Bedeutung dieses edlen Produkts den Menschen näher zu bringen.
Nach dem Weinmuseum besuchten wir die Geruchsempfindung Galerie, in der man eine ganz neue Geruchserfahrung erlebt. Im Fasskeller, ein mit wunderschönen Fresken von Mythen und Legenden bemalten Saal, umgeben von Holzfässern, durften wir den Wein bei einer Weinprobe probieren. Mehr Infos unter www.zeni.it
Das Weinmuseum kann für Einzelbesucher und Kleingruppen bis 10 Personen kostenlos, ohne Reservierung und ohne Führung besucht werden. Gruppen ab 10 Personen müssen eine Führung buchen. Für Informationen und Reservierungen rufen Sie bitte 045 6228331 an oder schreiben Sie eine E-Mail an museodelvino@zeni.it, https://www.museodelvino.it/de/
Mit dem Segelschiff San Nicolò in den Sonnenuntergang auf den Gardasee
Wir machen einen Spaziergang durch das liebliche Gardasee-Städtchen Bardolino, dessen Name an rubinrote Farben und das erlesene Aroma des gleichnamigen Weines erinnern. Zwischen Olivenbäumen und Weinbergen ist es der ideale Rahmen für das Gebiet dar. Hier verschmelzen Tradition und Moderne, sowie Kultus und Spaß harmonisch miteinander.
Wir erreichen den kleinen Hafen und schiffen auf dem Segelschiff San Nicolò ein. An Bord des Segelschiffes San Nicolò betritt man ein Stück Geschichte, denn es ist das Sinnbild und unbestrittenes Symbol der Schifffahrt auf dem Gardasee. Sie ist komplett aus Holz gebaut und stellt die älteste und letzte Ketsch (Segelboot mit zwei Masten) auf dem Gardasee dar. Die San Nicolò wurde am 8. Dezember 1925 in Bardolino zu Wasser gelassen und ursprünglich für Wirtschafts- und Fertigungszwecke verwendet. Sie transportierte Waren, Holz, Lebensmittel, Steine für den Bau von Häfen und Pfähle zur Bindung von Weinreben.
Während sie majestätisch auf dem glitzernden Gardasee dahin gleitet bewundern wir den traumhaften Sonnenuntergang und genießen den Gardasee von der Wasserseite aus. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen miteinander und bieten den Gästen eine historische Kulisse mit allen Annehmlichkeiten eines modernen Schiffes wie Musikanlage, Bar und Toilette.
Wir machen einen kurzen Zwischenstopp an der Landzunge Punta San Vigilio, auch als „Portofino von Gardasee“ genannt.
Mehr Informationen unter https://www.sannicolo1925.com/de/
Abendessen in Trattoria Enoteca al Graspo
Unsere Seeüberquerung führt uns nach Garda und nach einem kurzen Abendspaziergang erreichen wir unser nächstes kulinarisches Highlight in der historischen Trattoria al Graspo in Garda. Hier gibt es keine Speisekarte, Chefkoch Patron Luca bereitet täglich das Beste und Frische vom Markt zu, dazu Früchte aus dem eigenen Garten. Das Ergebnis sind immer frische und unterschiedliche Gerichte, von denen wir uns überzeugen konnten.
Wir konnten die unterschiedlichsten Meeresfrüchte in verschiedenen Zubereitungsarten genießen. Immer wenn wir dachten, wir sind fertig, kam der nächste Gang. Luca war ganz interessiert und wollte wissen, wo wir daheim sind, als er hörte, dass ich aus der Nähe von Rosenheim kam, brachte er gleich einen Freund, der auch aus unserer Ecke war an den Tisch und wir unterhielten uns ganz nett.
Mehr Informationen http://www.graspo.it/
Mit der Drehkabine auf den Monte Baldo
Der 30 Kilometer langer Bergrücken Monte Baldo ist ein Gebirgszug zwischen dem Gardasee und dem Etschtal und Brenner. Er zählt zu den Gardaseebergen, die hauptsächlich aus Kalkstein bestehen und zu den Kalkalpen gehören. Das Klima der Gardaseeberge ist auf Grund seiner südlichen Lage und dem Mittelmeereinfluss sehr mild.
In Malcesine, einem beliebten Ferienort am Gardasee befindet sich die Talstation der berühmten Drehseilbahn Funivia Malcesine. Die Seilbahn ist, mit ihren Drehkabinen eine der modernsten Seilbahn-Anlagen weltweit. Durch das Drehen der Kabine während der Fahrt kann man das Panorama des Monte Baldo und des Gardasees vollkommen genießen.
In ca. 15 Minuten ist man auf 1.800 m, der Bergstation des Monte Baldo angekommen, der Naturbalkon öffnet sich und man kann das atemberaubende Panorama über den Gardasee und die Bergwelt genießen. Der Monte Baldo ist auch als „Garten Europas“ durch die Vielfalt der Pflanzen und Blumen bekannt. Bei unserer Wanderung auf dem Kamm konnte ich die blühende Landschaft bewundern. Er ist aber auch bei Radlern sehr beliebt.
Besonders Spaß macht es den Paraglidern beim Starten zuzuschauen. Da bekomme ich sofort Lust auch mal wieder einen Tandem-Sprung zu wagen. Dies ist auch hier am Gardasee möglich. Die Sportart Paragliding ist hier besonders beliebt, da Dank der aufsteigenden Strömungen (Warmluftsäulen, die in die Höhe steigen) es möglich, mit dem Gleitschirm nach dem Start bis auf 3.000 Höhenmeter zu fliegen, um dann nach vielen Gleit– und Steigflügen die vorgesehene Landepiste in Malcesine zu erreichen.
Wir wandern auf dem Panoramaweg bis zur südlichen Spitze und genießen die Aussicht, leider ist es nicht ganz so klar, aber wir benötigen nicht einmal eine Jacke, die man aber unbedingt dabeihaben sollte, für den Fall, dass das Wetter umschlägt. Mehr Informationen Bergbahn Monte Baldo
Morgen im Hotel Boffenigo Panorama & Experience
Was kann es Schöneres geben, als den Tag mit erfrischenden Runden Schwimmend im großen Pool des Hotels zu beginnen? Für mich beginnt ein aufregender Tag so perfekt.
Danach ein leckeres Frühstück vom umfangreichen Buffet, wo man wegen Corona sich nicht selbst bedienen kann, sondern bedient wird. Auch Eierspeisen werden frisch zubereitet. Dieses genießt man auf der Terrasse am Pool. Mehr Informationen zum Hotel Boffenigo Panorama & Experience
Spaziergang durch Peschiera del Garda
Im Osten der sanften, nahezu völlig flachen Wiesenlandschaft des Südufers befindet sich das geschäftige Peschiera del Garda. Seine Lage am Mincio – dem einzigen Abfluss des Gardasees – verlieh dem 9000 Einwohner-Städtchen schon früh besondere strategische Bedeutung. Peschieras völlig von Kanälen umflossene Altstadt liegt innerhalb einer mächtigen, schön bewachsenen Festung. Beim Bummel durch die engen Gässchen findet man viele kleine Geschäfte und kleine Bars, leider hat uns die Zeit gefehlt.
Die Festung von Peschiera del Garda ist seit dem 9. Juli 2017 Teil der Unesco Welterbestätte. Besonders schön hat mir die Bepflanzung und der Oleander gefallen. Ich habe noch nie Oleander als Bäume gesehen. Peschiera del Garda ist ein wichtiger Knotenpunkt für Bahnreisende, denn es einen Bahnhof. Er ist nicht weit von der Altstadt entfernt und ein Halt für die Schnellzüge der Strecke Mailand – Venedig.
Fotostopp Brücke Ponte Visconteo mit Blick auf Borghetto
Von Peschiera fahren wir weiter, hier schlängelt sich der türkisfarbene Fluss Mincio durch die Hügellandschaft bis nach Mantua. Unser Ziel ist das idyllische Dörfchen Valeggio sul Mincio, welches an dem Fluss liegt. Man sieht schon von Weitem die prächtige Skaliger-Burg aus dem 13.-14. Jahrhundert mit der beeindruckenden Parkanlage von Sigurtà. Auf dem Weg machen wir einen Fotostopp auf der berühmten Brücke Ponte Visconteo.
Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick auf das ehemalige Festungsdorf Borghetto di Valeggio, mitten im Fluss Mincio. Borghetto mit seinen engen Gassen erweckt noch immer den Eindruck eines historischen Dorfes, wo die Zeit stehen geblieben ist. Am Flussufer befindet sich eines der traditionsreichsten Lokale der Region, die Antica Locanda sul Mincio, wo man unter riesigen Bäumen und direkt am Fluss speisen kann. Im Dorf befinden sich viele altertümliche Handwerksläden.
„nodi d`amore“ – typische Tortellini im Ristorante Alla Borsa
„nodi d`amore“ übersetzt „dem Knoten der Liebe“ sind typische Tortellini von Valeggio sul Mincio, die den kleinen romantischen Ort Vallegio sul Mincio weltbekannt gemacht haben. Valeggio sul Mincio ist eine kleine Gemeinde am südlichen Gardasee in der sich kulinarisch alles um Tortellini dreht. Eine Legende aus dem 13. Jahrhundert erzählt, wie in Vallegio die berühmten Tortellini entstanden sind und zu ihrem klangvollen Namen kamen. Diese werde ich in einen anderen Artikel erzählen.
Nur kurz, der attraktive Offizier Malco hatte sich damals unsterblich in die schöne Nymphe Silvia verliebt. Eine eifersüchtige Hofdame, die ihn auch liebte, denunzierte Silvia beim Fürsten und diese sah keinen anderen Ausweg, als sich in die Fluten des Mincio zu flüchten. Der verliebte Malco sprang ohne zu zögern hinterher. Am Ufer hinterließ er ein goldenes Taschentuch mit einem zarten Knoten als Siegel ihrer unsterblichen Liebe, das Silvia ihm geschenkt hatte. In Erinnerung daran formen die Frauen von Valleggio bis heute die winzigen Nudeln als „Liebesknoten“.
Im Ristorante Alla Borsa führt uns die bezaubernde Wirtin Nadja und ihr Mann vor, wie diese berühmte Pasta aus hauchzartem, seidendünnem Teig hergestellt werden. Das Besondere ist die Falttechnik, die ein Liebesknoten darstellen soll und deshalb auch „nodi d`amore“ heißen.
Höhepunkt ist jedes Jahr das „Festa del nodo d’amore“, dem Tortellini-Kultfest auf der imposanten Visconti-Brücke, aus dem 14. Jahrhundert. Dabei speisen rund 3000 Menschen unter freiem Himmel an einer langen Tafel, mit Blick auf die angeleuchtete Scaliger Burg. Es werden Tortellini in allen Variationen angeboten. Jedes Lokal des Ortes bewirtet seine Gäste an einem Abschnitt dieser großartigen Tafel. Sie sollten unbedingt das Ristorante „La Borsa“ besuchen und sich die leckeren Tortellini nicht entgehen lassen. Wir hatten das Vergnügen zwei unterschiedliche Varianten probieren, einfach nur lecker. Mehr über das tolle Lokal und seine Gastgeber finden sie Ristorante Alla Borsa .
Ich danke den Gastgebern des Projektes „Gardasee DMO“ – „I like my lake“, an dem 20 Orte des Gardasees beteiligt sind, für den kurzen Einblick und die Unterstützung.
Fotos: Gabriele Wilms
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