Meine Reise hatte mich in die Silberregion Karwendel in Tirol zur Eröffnung der fünf Etappen des neuen, 86 Kilometer langen Tiroler Silberpfad geführt.
An der Station Vomp fand mit Ansprachen der Geschäftsführerin Elisabeth Frontull und Obmann, Vorstand Andreas Jenewein und zünftiger Musik die offizielle Eröffnung des Tiroler Silberpfades statt.
Danach ging es gemeinsam mit den Weerberger Wanderfrauen unter Leitung von Wally zur Eröffnungswanderung. Leider hatte es der Wettergott gar nicht gut mit uns gemeint, es regnete heftig. Es heißt ja, wandern geht bei jedem Wetter, es kommt nur auf die richtige Kleidung an, aber wenn es so stark regnet, dass man ständig einen Regenschirm braucht, dann macht es nicht wirklich viel Spaß.
Erstes Ziel unserer Wanderung war die Puitner Stüberl am Vomperberg zur Stärkung. Hier erwartete uns ein leckeres kaltes Buffet, sowie kühle und warme Getränke.
Nach der Stärkung wanderten wir wieder zurück, an der Vomper Station des Silberpfades vorbei nach Vomp unten im Tal. An der Station Vomp ging es über einen steilen, schmalen Steig nach unten, den ich bei dem Regenwetter für sehr gefährlich hielt. Ohne meine Stöcke hätte ich echte Probleme gehabt. Der Pfad war mit Wurzeln übersät und diese sind bei Regen sehr rutschig.
Ich war froh wieder auf einem normalen Weg angekommen zu sein. Weitwandern hat in der Silberregion Karwendel eine lange Tradition. Bereits vor Jahrhunderten durchwanderten Pilger, Knappen und Säumer die Berge und Täler der Region, das Überwinden weiter Strecken gehörte zur täglichen Notwendigkeit. Heute sollten wir bewusst regelmäßige Bewegungseinheiten in unseren „sitzlastigen“ Alltag integrieren, denn Gehen zählt zu den natürlichsten und gesündesten Ausdauersportarten. Es wirkt sich positiv auf Herz, Kreislauf, Blutdruck, Herzkranzgefäße und den Zuckerhaushalt aus.
Der neue Tiroler Silberpfad verbindet die malerischen Dörfer um die alte Bergbaustadt Schwaz miteinander. Die fünf Tagesetappen sind jeweils zwischen 13 und 20 Kilometer lang und geizen weder mit Reizen noch mit Höhenmetern. Wer ganz im Osten in Jenbach einsteigt, hat auf seiner Tour flussaufwärts des Inn, am Fuße des Karwendel Stans, Vomp und Terfens als erste Ziele.
Nach dem Wechsel auf die andere Seite des Inn sind die Wanderer am Fuße und auf den Hochebenen der Tuxer Voralpen unterwegs. Sie passieren dabei Weer, Kolsass, Kolsassberg, Weerberg, Pill, Schwaz, Gallzein und Buch in Tirol. Unterwegs werden sie immer mit neuen Perspektiven und außergewöhnlichen Natur- und Kraftplätzen Belohnt, die sich nur zu Fuß entdecken lassen. Es gibt schöne Ab- und Aufstiege und zwischendurch immer wieder die Möglichkeit, Kultur und Geschichte erleben, bei Rast- und Jausenstationen aufzutanken oder eine gemütliche Unterkunft für die Nacht zu finden.
Ausflug zum Schloss Tratzberg
Schloss Tratzberg gehört zu einem den beliebtesten Ausflugszielen in Tirol. Es liegt direkt zwischen Jenbach und Schwaz, im Gemeindegebiet von Stans, auf einem Felsrücken ungefähr 100 m oberhalb der Talsohle. Die Reichsgrafen von Enzenberg zum Freien- und Jöchelsthurn sind ein Tiroler Adelsgeschlecht, die das Schloss 1847 durch Erbfolge erwarben und in deren Besitz es sich noch heute befindet. Das Schloss wird von Ulrich Goëss-Enzenberg und seine Frau Katrin Goëss-Enzenberg seit 1991 bewohnt. Ein großer Teil des Schlosses steht aber den Besuchern zur Besichtigung zur Verfügung.
Vom Parkplatz aus kann man zu Fuß zum Schloss wandern oder ganz bequem für 2 Euro pro Fahrt mit dem Bummelzug nach oben fahren. Wir hatten uns für den Bummelzug entschieden.
Im Schloss angekommen erlebten wir bei der Führung über 500 Jahre Schlossgeschichte hautnah. Als Erstes machten wir eine virtuelle 10-minütige Reality – Einführung, einen Ausflug in die Vergangenheit mit einer VR-Brille, wo man sich wirklich in die Zeit zurückversetzt gefühlt hatte. Das 360°-Video entführte uns in die Geschichte des Schlosses und hatte uns Geheimnisse verraten, die man in dieser Form nirgendwo sonst erfährt.
Bei der Führung durch die vielen Räumlichkeiten, die sich in jahrhundertealtem Originalzustand präsentieren, wurden wir virtuell von dem historischen Eigentümer selbst per Audioguide begleitet. Den Audioguide gibt es für Erwachsene in 9 Sprachen und für Kinder in 4 Sprachen. Er ist im Eintrittspreis bereits inkludiert. Der Audioguide kann mittels APP vorab auch auf das eigene Smartphone geladen werden.
Wir besichtigten die verschiedensten Räume, vom Frauenstüblein, der Fuggerstube, das Königszimmer und zum Schluss die Rüstkammer.
Besonders beeindruckend war der Habsburgersaal, im Herzstück von Tratzberg, mit seinem prachtvollen Stammbaum. 148 Figuren auf einer Gesamtlänge von 46 Metern entstanden um 1507/08 und schmücken den gesamten Raum aus. Der Stammbaum beginnt mit der Schlacht von Ottokar von Böhmen gegen Rudolph von Habsburg im Jahre 1278 und endet mit noch nicht fertiggestellten Figuren von Karl V.
Zwischen den einzelnen Figuren gibt es lebensgroße Hirschfresken mit echten Geweihen zu entdecken, welche als Kerzenhalter dienten.
Schloss Tratzberg empfängt die Gäste immer von Anfang April bis Anfang November. In der Hauptsaison werden täglich zwischen 10:00 und 16:00 Uhr Führungen angeboten. Mehr Infos zum Schloss Tratzberg
Nach unserem Besuch des Schlosses kehrten wir beim Schlosswirt ein, um ein leckeres Mittagessen zu genießen. Die gute Küche ist sehr zu empfehlen.
Die alte Bergbaustadt Schwaz
Die charmante, wunderschöne Altstadt von Schwaz, der früheren Bergbaustadt, ist mit ihren vielen verborgenen Schätzen immer ein Besuch wert.
Die Altstadt ist eingerahmt vom Schwazer Rathaus aus dem frühen 16. Jahrhundert und der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Von hier aus taucht man in die Geschichte der Silberstadt ein und kann auf einem gemütlichen Rundgang Sehenswürdigkeiten – wie das Franziskanerkloster mit seinem beeindruckenden Kreuzgang besichtigen. Wir hatten Schwaz auf eigene Faust erkundet. Um 1500, in der Blütezeit des außergewöhnlichen Silber- und Kupfervorkommen war Schwaz und die Region von großer Bedeutung. Die Silberstadt kam dadurch im 15. und 16. Jahrhundert zu wirtschaftlichem Reichtum.
Die Augsburger Handelsfamilien Fugger waren über den Zeitraum des Silberbergbaus in Schwaz präsent und ließen das viergeschossige Fuggerhaus, das heutige Rathaus von 1505 bis 1510 erbauen. Das außergewöhnliche Gebäude ist mit Fresken und gemalte Fensterumrahmungen wunderschön gestalten und besitzt an der Hauptfassade einen achteckigen Mittelerker.
Ein absolutes Highlight ist die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt am anderen Ende der Franz-Josef-Straße, sie ist besonders sehenswert. Professionelle Stadtführer mit einem hochinteressanten Rundgang werden vom Stadtmarketing Schwaz organisiert.
Einen richtig leckeren Kaffee gibt es im Restaurant Schwazeria. Den beeindruckenden Weinkeller sollte man sich unbedingt anschauen. Hier gibt es auch regelmäßig Veranstaltungen.
Abend im Hüttegg mit musikalischer Umrahmung
Das lichtdurchflutete Restaurant Hüttegg https://www.huettegg.at/ wurde im April mit neuer Bewirtschaftung wieder eröffnet. Normalerweise kann man vom Hüttegg, dem 360° Genussreich am Weerberg mit einer wunderschönen Terrasse eine fantastische Aussicht auf die Bergwelt und bis nach Innsbruck genießen. Bei unserem Besuch war es nebelig und leider keine Aussicht.
Wir genossen die Köstlichkeiten der Küche, die richtig lecker waren.
Am Ende besuchte uns der beliebte Tiroler Radio- und TV-Moderator Harry Prünster und wir erlebten mit ihm die Herzlichkeit und die gelassene Mentalität der Tiroler. Es war ein ausgelassener und sehr lustiger Abend, bei dem wir Musiktalente erleben durften.
Übernachten und genießen im Schmalzerhof in Weer
Während unseren Besuch in der Silberregion Karwendel übernachteten wir im Schmalzerhof in Weer. Er verfügt über 23 Doppelbettzimmer, die 2009 neu renoviert wurden und aus Zirbenholz von Hand angefertigt sind.
Am ersten Abend hatten wir die Gelegenheit die handgemachten regionalen und internationalen Köstlichkeiten der Küche des Gasthofes zu probieren und genießen. Mit viel Liebe bereitet die Küche den Gaumenschmaus zu. Mehr Infos zum Schmalzerhof
Ich danke der Silberregion Karwendel, besonders Andreas Jenewein, Obmann, Elisabeth Frontull, Geschäftsführerin und Sabrina Veider, sowie Stephanie Lederer von mk Salzburg für die Unterstützung. Mehr Informationen zur Silberregion Karwendel
Fotos Gabriele Wilms und Michael Cremer
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