Neues Lebensgefühl dank F.X.Mayr Kur

Unsere Redakteurin Catharina Niggemeier machte den Selbstversuch und probierte eine moderne F.X. Mayr-Kur in Rügen aus. „Ausgerechnet Du willst eine Mayr-Kur machen? Da bekommst Du nur ein weiches Brötchen und musst hungern“ – die Reaktionen aus meinen Bekanntenkreis waren wenig aufmunternd, als ich erzählte, ich würde nach Rügen ins artepuri Hotel meerSinn fahren, um dort eine moderne F.X.Mayr Kur zu erleben.

manuelle Therapie

Reif für die Insel
Irgendwie konnte ich die Kommentare verstehen, schließlich bin ich zierlich, sportlich und habe eher zu kämpfen, mein Gewicht „oben“ zu behalten. Doch was man nicht an die große Glocke hängt: Ich litt nach dem Essen oft unter einem Blähbauch und um meine Verdauung war es nicht zum Besten bestellt. Hinzu kam eine große Müdigkeit. Ich war also gespannt, was mich erwarten würde. Der Schlüssel zur Gesundheit liegt im Darm. Die nach ihm benannte F.X.Mayr-Kur geht auf den österreichischen Arzt Dr. Franz Xaver Mayer (1875 – 1965) zurück. Er bewies als Erster den direkten Zusammenhang zwischen einer gesunden, gut funktionierender Verdauung und dem körperlichen Wohlbefinden. Eckpfleiler seiner Therapie sind die „drei großen S“: Schonung, Säuberung und Schulung. Da ich mir nicht konkret vorstellen konnte, wie ich die „drei S“ optimal zu Hause im Alltag umsetzen kann, hatte ich entschieden, mich als Mayr-Neuling lieber in einem gesundheitsorientierten Hotel auf die Entschlackung einzulassen. Im Hotelzimmer zeigten sich schon die ersten Hinweise, dass ich „Mayr-Gast“ war. Eine Wärmflasche für die Leberwickel, ein Wasserkocher und statt einer bunt bestückten Minibar warteten mehrere Flaschen stilles Wasser auf mich.

Das Gespräch
Ein merkwürdiges Gefühl stellte sich bei mir ein, als ich auf dem Begrüßungsbrief meinen Termin für die Erstuntersuchung bei der Ärztin las. Denn ich bin doch nicht krank. Doch die offene, freundliche Begrüßung von Frau Dr. Elke Rode-Baran nahm mir schnell jede Skepsis. Während der Untersuchung stellte ich fest, dass ich schon lange nicht mehr so gründlich und intensiv von einem Arzt untersucht wurde. Sie hörte mir genau zu, hakte nach und hatte sehr schnell eine Sensibilität für meine gesundheitlichen Herausforderungen entwickelt. Im Gespräch wurde mir bewusst, dass ich dem Essen in meinem Leben keinen sehr guten Platz eingeräumt habe. Wie oft esse ich schnell während der Arbeit ein Brötchen, oder Abends sehr spät. Ich schlinge, weil ich in Eile bin. Rasch fasste ich vertrauen zu der Ärztin, die mir klar die Bedeutung der obersten Priorität der Entgiftung – also dem Ersten „S“ der Säuberung – näher brachte. Detox ist die Reinigung der Verdauungstraktes, der Körpersäfte und zahlreicher Organe von Schlacken und Giften. Sie ist die Basis für die moderne F.X. Mayr-Medizin, die unterstützt wird durch viele andere Etgiftungsmassnahmen. Immer individuell, immer ganzheitlich. Körper, Geist und Seele von allem Ballast zu befreien, das ist der Kern der ganzheitlichen Methode. Und so wurde auch mein persönlicher Kurplan zusammengestellt. Klar war gemeinsam die Zieldefinition für meine F.X.Mayr-Kur definiert: weg mit dem Blähbauch. Unbegründet war meine Befürchtung, zu wenig zu Essen zu bekommen– dreimal am Tag stand milde Ableitungsdiätkost auf meinem persönlichen GesundheitsplanPlan. Die Diät wird je nach Erfordernis individuell eingestellt. „Wichtig ist, dass sie verinnerlichen, dass jeder Bissen intensiv und bewusst gekaut wird“, erklärte mir Dr. Elke Rohde-Baran. „Das sorgfältige Kauen ist wichtig, denn es entlastet den Darm“. Gleichzeitig stelle ich fest, dass durch das intensive Kauen auch aus der kleinsten Portion ein wahres Festmahl wird.

Auf meinen geliebten schwarzen Tee und Kaffee musste ich jedoch die nächsten 14 Tage verzichten. Dafür heißt es am Morgen ein Glas mit Bittersalz trinken, welches den Gallenfluss fördert, somit die Leber entgiftet, die Darmperistaltik anregt und den Darm säubert. Das Bitterwasser wirkt wie ein Einlauf und beeinträchtigt nicht die Darmflora. Schmeckt nicht gerade lecker, aber man gewöhnt sich daran. Sonst gab es bis eine halbe Stunde vor und bis eine halbe Stunde nach dem Essen, Wasser, Tee oder Basensuppe zu trinken. Im Haus sind zahlreiche Trinkstationen verteilt, an denen sich der Gast bedienen kann. Im persönlichen Arztgespräch wurde eine Typenbestimmung definiert, so dass ich wusste, welche Kräutertees besonders gut für mich sind. Wichtig ist, während der Kur bis zu drei Liter pro Tag zu trinken, damit die Giftstoffe und Schlacken ausgeschwemmt werden.

Körper – Geist – Seele
Zusätzlich stehen im individuellen Gesundheitsplan vielfältige Zusatzbehandlungen wie etwa der Termin mit einer Osteopathien oder eine Shiatsu-Behandlung . Nicht zu vergessen, die obligatorische ärztliche, manuelle Bauchbehandlungen. Diese verbessert die Sauerstoffversorgung des Gewebes, die Durchblutung des Bauraumes, aktiviert die sogenannte Zottenpumpe, fördert die Abgabe von Körperschlacken und Giften in dem Darm. Am Anfang irritiert, dass der Darm mit intensiven Geräuschen auf die Berührung durch die Ärztin reagiert. „Dies ist ein positives Zeichen, denn der Darm arbeitet und antwortet“, erklärt die Ärztin, die mir zugleich immer wieder nahe legt, dass ich mich auch um das zweite „S“ kümmern soll, die Schonung. Durch die milde Ableitungsdiät bekommt mein Darm Schonkost. Zugleich ist jedoch auch wichtig, mir genügend Ruhepausen zu gönnen. Denn auch wenn ich es bewusst nicht merke, mein Körper arbeitet auf Hochleistung. Alle Zellen werden aktiviert. Daher: viel schlafen und sich viel Ruhe gönnen.

Die große Müdigkeit kommt
Ich wache auf und habe dröhnende Kopfschmerzen, ich kenne das nicht. Schnell laufe ich zum artepuri Gesundheitszentrum und frage nach. Die Antwort lässt mich aufhorchen – Entzugserscheinungen. Wie bitte! Ich rauche und trinke nicht, schießt es mir durch den Kopf. Aber ich habe vergessen, dass auch Kaffee und Tee kleine Drogen des Alltags sind. Zugleich bekomme ich noch eine weitere manuelle Bauchbehandlung, die mir hilft, die Gifte schneller auszuscheiden. Mit pochendem Kopf und Gliederschmerzen ziehe ich mich ins Kaminzimmer zurück. Die geplante Radtour werde ich verschieben. Müde suche ich mein Bett auf und schlafe tief und fest. Beim Abendessen treffe ich weitere Mayr-Gäste. Wie ich mitbekomme, bin ich der einzige Einsteiger, alles andere sind seit vielen Jahren eingefleischte Mayr-Fans. Heute bin ich einfach nur erschöpft und versuche herauszufinden, warum man sich diese Kur antut. Simone erklärt mich leuchtenden Augen: „Du wirst es erleben, jetzt bist Du im Krisental, aber danach wirst Du aufsteigen wie Phönix aus der Asche. Dieses Krisental hat jeder“. Ich wäre froh, denke ich mir, wenn mein Bett jetzt direkt hier neben dem Tisch stünde. Doch ich will nicht aufgeben – trotz Müdigkeit und Kopfschmerzen.

Ich merke, wie positiv die Wirkung der Gespräche mit den anderen Mayr-Gästen ist. Denn alle haben mit den gleichen Themen zu kämpfen, sich im Alltag Zeit zu nehmen für eine gesunde Ernährung, auf ihren Körper zu hören und zu beachten, was man zu sich nimmt. Deshalb sind die Gespräche mit Marion Christ, der Heilpraktikerin für Psychotherapie, ein wichtiges Element des ganzheitlichen Konzepts im artepuri Gesundheitszentrum. Gerade in der Zeit des Fastens lässt sich auch seelischer Ballast gut abbauen. Im Gespräch zeigt sich auf, warum es so schwer fällt, sich die Zeit zu nehmen für die gesunde Ernährung. Fast spielerisch werden Gedankenanstöße gegeben, um in Zukunft ein neues Ernährungskonzept für Zuhause umzusetzen. Während der Kurtage merke ich immer mehr, wie froh ich bin, dass ich mich für einen Aufenthalt in einem Medical-Wellnesshotel entschieden habe. Ob ich alleine die Kur durchgezogen hätte, ich weiß nicht. Denn gerade während der Entgiftung merkt man, wie wichtig es ist, sich geborgen und umsorgt zu fühlen. Jeden Tag genieße ich eine andere Anwendung . Die Auswahl ist groß. Ein regelmäßiger Saunabesuch im hoteleigenen Spa und lange Spaziergänge am Meer bereichern meine Kurtage.

Energieflow
Ich kann es kaum glauben, mit einmal spüre ich eine große Kraft in mir. Ich fühle mich stark – meine Müdigkeit ist verschwunden. Meine Augen strahlen, ich bin fröhlich und zufrieden. Ich befinde mich in der Regeneration die langsam übergeht in das dritte „S“ – die Schulung. Ich fange an, beim Sportprogramm mitzumachen, leihe mir ein E-Bike aus und erobere die Insel. Natürlich ist es merkwürdig in einem Kaffee zu sitzen und sich keinen Milchkaffee und eine Sahnetorte zu bestellen, sondern an seinem Kräutertee zu nippen, doch ich fühle mich so gut, dass ich das Gefühl beibehalten will und nicht für ein Stück Sahnetorte opfern.

„It`s time to say goodby“
Die Tage sind schnell vorbeigegangen und ich sitze im Abschlussgespräch mit Frau Dr. Elke Rode-Baran. Nach einer ausführlichen Untersuchung sprechen wir über die beiden Ziele der Mayr-Kur: die Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Neuorientierung der Ernährungsweise. Ich mache mir Gedanken, ob ich nicht daheim sofort wieder in mein altes Muster falle. Und auch diesmal gelingt es der Ärztin, mir meine Angst zu nehmen. Ich bekomme zahlreiche Tipps und Informationen wie ich das hier erlernte Wissen und neue Bewusstsein in meinen Alltag umsetzen kann.

Was ist geblieben?
Der Kuraufenthalt liegt einige Wochen zurück und ich bin immer noch begeistert von der Wirkung. Meine Müdigkeit ist komplett verschwunden. Schwarzer Tee und Kaffee haben ihre wahre Bedeutung wieder gewonnen, sie sind wieder zu Genussmitteln geworden. So gönne ich mir zweimal in der Woche einen ausgewählten schwarzen Tee und genieße ihn. Zum Mittagessen verlasse ich meinen Arbeitsplatz und esse in aller Ruhe. Die Gummibärchen, die früher für mich unverzichtbare Begleiter waren, habe ich seit Wochen nicht mehr angerührt. Und wie durch Zauberhand verschwunden ist mein Blähbauch. Die moderne F.X.Mayr-Kur hat mir geholfen, einen Weg zu einem bewussten Umgang mit dem Thema Ernährung zu finden. Und eins ist sicher, einmal im Jahr werde ich mir eine Mayr-Kur gönnen, denn es ist eine Reinigung von Körper, Geist und Seele, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.

Fotos artepuri Hotel meerSinn

 

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Über Catharina Niggemeier 51 Artikel
Catharina Niggemeier ist freie Journalistin und Bloggerin. Ihre Blogs sind unter anderem www.wohl-ergehen.de und www.hallux-post.de. Ihre Schwerpunktthemen sind Yoga, gesundes Leben, Bergsteigen und Reisen mit Hund. Für Toureal betreut sie die Rubrik Hotel & Seminar. Zudem ist Sie der Ansprechpartner für Kooperationen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*