Ich war im Allgäu zum Wandern auf den Routen des Fernwanderwegs Wandertrilogie Allgäu unterwegs, mal eine andere Route, um ein perfekter Wiesengänger zu werden. Das Allgäu hat mit der Wandertrilogie drei Rund-Wanderwege auf drei Höhenlagen kreiert, auf denen man nicht nur wandern kann, sondern auch Geschichten zur Region erzählt werden.
Die Wandertrilogie – das sind die Wiesengänger-Route, die 14 Etappen verlaufen fast nur in der Ebene, die Wasserläufer-Route hat auf ihren 7 Etappen Mittelgebirgsniveau und die Himmelsstürmer-Route, wie der Name schone sagt, die14 Etappen führen den Wanderer durch die Allgäuer Alpen im Hochalpinen Bereich, zum Teil mit Klettern. Die Wandertrilogie ist Wanderspaß auf 876 Kilometern in drei Höhenlagen, da findet jeder Wanderer das Passende.
Mit dem Zug bin ich nach Kaufbeuren gereist und von hier ging es ins Kloster Irsee, in dem wir übernachtet hatten. Das Kloster ist heute das Schwäbische Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee. „Porta patet, cor magis – die Tür steht offen, mehr noch das Herz“ – so lautet ein bekannter Mönchsgruß, mit dem einst Pilger und Gäste in Klöstern willkommen geheißen wurden. Im Kloster Irsee fühlen sie sich diesem Gruß eng verbunden. In dem ehemaligen barocken Benediktinerkloster finden Sie 81 komfortablen Gästezimmern, wobei ich kein Freund von Einzelbetten bin, hab aber trotzdem gut geschlafen.
Ein Muss ist die ehemalige Klosterkirche in Irsee, die um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert für das einstige Benediktinerkloster Irsee errichtet wurde. Die Kirche mit den Patrozinien Mariä Himmelfahrt und Peter und Paul wird heute noch als katholische Pfarrkirche genutzt. Sie ist einfach sehenswert. Die Westfassade rahmen zwei dreigeschossige Türme mit hohen, quadratischen Untergeschossen und oktogonalem Aufbau, denen 1754 geschwungene, tief eingeschnürte Hauben aufgesetzt wurden.
Die Irseer Klosterkirche ist eine fünfjochige Wandpfeilerkirche mit zweigeschossigem Aufriss. Der um 1702/03 von Joseph Schmuzer ausgeführte Stuckdekor gilt als seine erste eigenständige Arbeit und ist Im Langhaus weitgehend original erhalten, im Chor musste er wegen Wasserschäden bei der Renovierung im Jahr 1950 vollständig erneuert werden.
Im Biergarten des Klosterbräu Braugasthof gab es ein deftiges bayrisches Abendessen und hausgebrautes Bier der Klosterbrennerei. Am nächsten Morgen starteten wir vom Kloster zu unserer ersten Etappe unserer Wanderung als Wiesengänger.
Wenn man Allgäu hört denkt man automatisch an hohe Berge, unsere Wanderung führte uns aber entlang an saftig grünen Wiesen, Feldern und durch Wälder, von Bergen keine Spur, auch das ist Allgäu, Unterallgäu. Wir starteten in Baisweil mit dem 11 km entfernten Bad Wörishofen als Ziel.
Es ist schon fast ein Spaziergang bei Traumwetter und macht richtig Spaß, beeindruckend ist die Weite der Landschaft. Ständig begleitet von zwitschernden Vögeln, mal einem Häschen, der übers Feld hoppelt oder den neugierig schauenden Kühen und Jungbullen mit den Glocken und Schellen am Hals. Wir erfahren von Simone, dass sie diese tragen, weil sie übermütig sind und des Öfteren ausbüchsen und damit man sie besser aufspüren kann, läuten diese.
Auf der Route gibt es immer wieder etwas zu entdecken, mal sind es Tafeln, die die Gegend und Geschichten erzählen, mal Ratetafeln und welche, die Wissen vermitteln. So wird es selbst Kindern auf der Wanderung nicht langweilig.
Auf dem Wanderweg konnte man auch schon im kalten Flüsschen kneippen, was Simone sich nicht entgehen ließ. Oder kurz rasten auf der Bank der Wandertrilogie, die einem Badezuber, typisch für Kneipp, nach empfunden wurde.
Bad Wörishofen und Kneipp
In Bad Wörishofen angekommen hatte der Johannes, Praktikant vom Allgäu Tourismus, im Kurpark auf der Glücksinsel im Jakobsweiher, ein nettes Picknick mit einheimischen Produkten für uns hergerichtet. Wir nahmen auf den Bänken der Wandertrilogie, Holzzuber Platz.
In Bad Wörishofen hat seit über 150 Jahren ganzheitliche Medizin, sanfte Heilmethoden, Prävention, die Einheit von Körper, Geist und Seele Tradition. Das war und ist die zeitlos moderne Philosophie von Pfarrer Sebastian Kneipp – „Seele und Organismus des Menschen in Harmonie und Einklang bringen“ – bis heute wird hier seine Lehre praktiziert. Ganz getreu dem Vermächtnis von Sebastian Kneipp verpflichtet: „Ich will, dass Bad Wörishofen die Pflegestätte meiner Heilmethode bleibe!“ In Bad Wörishofen wurde der Ursprung der Kneipp-Therapie, sein ganzheitliches Naturheilverfahren entwickelt. Er kam Mitte des 19. Jahrhunderts als „Wasserdoktor“ nach Wörishofen, dabei war sein Tun anfangs umstritten und man bezeichnete es als Kurpfuscherei. Jahr für Jahr ließen sich jedoch immer mehr Menschen kurieren. Das Bauerndorf zählte gerade mal 4.000 Gäste im Jahr, durch Kneipp waren 1893 es bereits 33.000 Gäste. In den 1920er Jahren wurde Wörishofen zum Bad erklärt.
Da „Vater Kneipp“ eine entscheidende Rolle spielt, ist hier in Bad Wörishofen auch das Thema der Wandertrilogie „Kneipp“, die Bänke sehen aus wie Holzzuber und Kneipp taucht auch während Wanderung immer wieder auf, wie Bänke zum Verschnaufen oder ein Wassertreten im Fluss. Auf der Stele der Wandertrilogie finden Sie hier auf dem Ortswürfel das Bildnis von Kneipp. Der Ortswürfel sagt immer das aus, was der Ort erzählen möchte. Die Stele besteht aus dem gleichen Material wie der Trilogieraum-Würfel. Sie schließt mit einer kleineren Ausgabe des jeweiligen Raums ab.
An den Wandertrilogie-Plätzen finden Sie Trilogie Nadeln, die Geschichten eines Wanderers zur Region erzählen, einmal in der langen Version für Frauen und in der kurzen Version für Männer.
Durch Bad Wörishofen kann man auf den Glückswegen wandeln und so die schöne Fußgängerzone mit dem Kneippdenkmal erleben, den beeindruckenden 163.000 m² großen Kurpark mit Gradieranlage, Duft- und Aromagarten und dem blühenden Rosengarten auf sich wirken lassen. Die Glücksinsel im Jakobsweiher lädt zu einer kleinen Pause auf den Trilogiebänken ein und Sie entdecken in ganz Bad Wörishofen die Lehre von Sebastian Kneipp. Auf der Ortsrunde gelangen Sie an zahlreiche Kneippanlagen, an denen Sie sich erfrischen können.
BarfußWeg im Kurpark von Bad Wörishofen
Zum Thema Kneipp gehen wir etwa 1,55 km auf dem BarfußWeg im Kurpark. Wir trafen an der Kneipp-Anlage Physiotherapeut und Gesundheitspädagoge Toni Fenkl und gingen gemeinsam mit ihm rund ein Stunde barfuß.
Also heißt es Schuhe und Strümpfe aus und alles samt Gepäck in den Schließfächern verstaut. Für die Füße ist es erst einmal eine Wohltat nach der langen Wanderung aus den Wanderschuhen zu schlüpfen. Begonnen haben wir erst einmal im Armkneippbecken mit der Abkühlung der Arme.
Dann wurde es sportlich im Osteo Walking, unter Anleitung von Toni machten wir Übungen zum Dehnen und Strecken.
Da ich aber kein Barfußgänger bin, war es eine richtige Tortur und schon etwas schmerzhaft, ich habe aber trotzdem versucht weiter zu gehen. Ich muss aber sagen, es gab schon Passagen, die mir sehr viel Spaß bereitet hatten, wie zum Beispiel Schlamm, Sand und Wiese.
Der Barfußweg ist mit den verschiedensten Stationen richtig schön angelegt. So werden die Sinne mit unterschiedlichsten Bodenbelägen angeregt und am Duft- und Aromagarten, Heilkräutergärten, Rosarium und Vogelvoliere vorbei führt.
Ein absoluter Höhepunkt ist das Labyrinth mit den unterschiedlichsten Böden, was ich allerdings nicht versucht hatte. Meine Füße taten mir einfach zu weh.
Die verschiedenen Balancierstationen dagegen fand ich besonders toll. Zum Abschluss wurde im kalten Becken noch Wasser getreten, eine Wohltat.
Das Kneippianum von Sebastian Kneipp
Natürlich muss man in Bad Wörishofen ins Kneippianum, welches Sebastian Kneipp erbaut hat. Heute ist es ein 4-Sterne Kneipp- & Gesundheitsresort, was die Kneippsche Tradition aufrechterhält.
Hier durften wir Kneippgüsse testen.
Bad Wörishofen präsentiert sich als Kraftort einer Lehre mit großer Tradition – Kneipp, sein Prinzip der fünf Säulen. Es geht um viel mehr als Wasser, auch um Ernährung und Lebensordnung – wie sagte Kneipp: „Und vergesst mir die Seele nicht.“
Bad Wörishofen hat auch eine ganz fantastische Therme, die ich im letzten Jahr besucht hatte, lesen Sie hier.
Mehr zur Wandertrilogie mit meinen Erfahrungen finden Sie hier:
Wandertrilogie im Allgäu – wandern auf drei Höhenlagen
Genusswandern in den Naturschatzkammern – den Herzkammern der Wandertrilogie
.Ich danke der Allgäu GmbH, Simone Zehnpfennig und Johannes Haf, sowie Christa Fredlmeier für die Unterstützung und die tolle Zeit im Allgäu.
Fotos Gabriele Wilms
Toller Bericht! Hey, mit dem grünen „Morf“ und meinem roten T-Shirt sehe ich aus wie ein Pfadfinder ;-)
Liebe Grüße, Jörg
Jörg, ich fand das Bild einfach passend. Danke
Lg Gabi
Mehr zum Barfussindianer aus Bad Wörishofen mit einem TV Beitrag gibts unter
http://www.barfussindianer.de
Treten Sie schon oder suchen Sie noch?
Kneippanlagen und viel mehr
http://www.wassertretbecken.de
Artikel rund um den Kneippkurbedarf aus
Ihrer Naturdrogerie Kräuterhaus Schweiger – Bad Wörishofen
http://www.kraeuterhaus-schweiger.de
http://www.giessrohr.de