Der erste Barfußpfad in Deutschland, das Original unter den Barfußpfaden, wurde 1992 eröffnet und als Rundweg an der Nahe angelegt. Ralf Schneeberger von der Kur- und Touristinformation bei der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim führt uns auf dem 3,5 km langen Pfad, dieser wurde er am Anfang belächelt.
Nach 19 Monaten Planung und Bauzeit, mit vielen Problemen, sie brauchen unendlich viele Genehmigungen, zum Beispiel eine Brandgenehmigung für eine Brücke was immer so ist, wenn man etwas Neues macht, das noch keiner hat. In den nächsten Jahren wurde er immer mehr bedacht, mittlerer Weile gibt es um die 70 Barfußpfade in Deutschland, sowie der näheren Umgebung. Sie finden diese jetzt auch in Belgien, den Niederlanden, Schweiz, Österreich und Luxemburg.
Die Idee dazu gab der Bad Sobernheimer Ehrenbürger und „Lehmpastor“ Emanuel Felke (1856 – 1926) hatte schon vor über 100 Jahren seinen Patienten Barfuß gehen verordnet, weil Barfuß gehen gesund ist und den Mikrokosmos in den Fußsohlen angeregt. Die Grundidee war Spazieren gehen ohne Schuh und Strümpfe, man könnte auch sagen „wer hier eine 3,5 km lange Wanderung macht, dem wird auf keinen Fall etwas in die Schuhe geschoben.“ Diese Reflexzonenmassage beim Spazierengehen werden Sie merken, ist es am Anfang für unsere Wohlstandsfüße etwas ungewohnt, die Sinne arbeiten auf Hochtouren. Mir machte es am Anfang große Probleme, das muss ich zugeben.
Der Barfußpfad öffnet am 1. Mai, bei besonders guter Wetterlage vielleicht auch etwas früher, in diesem Jahr werden es nach Schätzung ca. 1.900.000 Besucher den Pfad bis zum 3. Oktober erwandern. Er ist täglich von 09.00 – 20.00 Uhr geöffnet und nicht für Hunde zugelassen. Der jährliche Aufwand für die Erhaltung und Betreibung des Pfades liegt bei ca. 180 – 200 tausend Euro. Dies für Pflege, Qualität, was wechseln oder etwas Neues zu bauen. Dabei wurde etwas Neues wurde versucht, das Thema „Erdgeschichte und Geologie“ mit dem Pfad zu verbinden, wie zum Beispiel durch Steine aus der Region und durch verschiedene Tafeln, die dies darstellen. Es muss ja für die Besucher interessant bleiben, dass sie auch wiederkommen, weil es ein beliebtes Naherholungsziel ist, denn die meisten Gäste fahren nur ca. 1,5 h bis zum Pfad, so der Betreiber. Das heißt dass kaum Übernachtungsgäste kommen, es sei denn sie bleiben länger in der Region und machen hier Urlaub. Der Barfußpfad lohnt sich auf jeden Fall zu erleben.
Am Anfang werden natürlich erst einmal Schuhe und Strümpfe ausgezogen und an die vorgesehenen Plätze verstaut, Umkleideräume und Fußwaschanlage sind im Ein- bzw. Ausgangsbereich vorhanden. Für Wertsachengibt es Schließfächer. Empfehlenswert sind fast kurze Hosen, denn zum Teil wird es recht tief, so wie zum Beispiel durch die Furt durch die Nahe. Es gibt aber auch eine Alternative, die etwa 300 m weiter entfernte Holzbrücke. Bei den unterschiedlichen Belägen hart und weich, warm und kalt, werden Sie bemerken, was dies an Ihren Fußsohlen bewirkt. In den Fußsohlen enden rund 70.000 Nervenbahnen und diese werden hier ganz unterschiedlich angeregt.
Begonnen wird im Lehmstampfbecken, dabei waten Sie durch Lehm, weiter auf einem Geschicklichkeitsparkur. Gemütlich geht es weiter, ein Spaziergang eben, idyllisch entlang der Nahe ist der Barfußpfad angelegt. Zwischendurch wechselt der Untergrund von feinem Kies, über Gras, Grobkies, Holzspäne und vieles andere bis zur Nahefurt. Immer wieder finden Sie Picknick- und Rastplätze. Dann wird die Nahe an der Furt durchquert, diese ist zum Teil bis zu 0,80 m tief. >Kinder dürfen diese nur unter Aufsicht passieren. Wem das nichts ist, der kann alternativ 300 m weiter über eine Holzbrücke die Nahe überqueren. Immer wieder sind Stationen mit unterschiedlichen Materialien aufgebaut. Mal muss man über Stämme balancieren und, und, und.
Der Abschluss biete eine etwa 40 m lange Hängebrücke, die über die Nahe gespannt ist. Diese wir etwas zittrig und ist am Ende des Rundweges. Man kann aber auch mit einem Floß über die Nahe übersetzen, ein riesen Spaß für die kleinen Gäste. Der Pfad gilt aber auch als Geologie-Lehrpfad nach dem Motto „Barfuß durch 300 Millionen Jahre Erdgeschichte“, erspüren Sie die vielfältigen Gesteine das Nahe-Berglandes und informieren Sie sich über das jeweilige Erdzeitalter auf den 7 illustrierten Tafeln. Dies ist natürlich für den Erdkundeunterricht der Schulen richtig spannend und nicht so langweilig, wie nur Theorie in der Schule. Der Barfußpfad ist ein absolutes Highlight dieser Region, gönnen Sie sich eine Fußreflexzonenmassage auf natürliche Weise. Immerhin müssen uns unsere Füße ein ganzes Leben lang tragen, da sollte man Ihnen auch einmal etwas Gutes zu teil werden lassen, also raus aus den Schuhen und Strümpfen und rein ins Vergnügen, der Barfußpfad in Bad Sobernheim erwartet Sie und bietet ideale Voraussetzungen für Groß und Klein.
Noch ein Hinweis: der Barfußpfad ist bei geeigneten Wetter täglich von 9.00 bis 20.00 Uhr, in den Ferien bis 21.00 Uhr geöffnet. Eintrittspreise in diesem Jahr liegen bei 3,50 € für Erwachsene und 2,00 € für Kinder und Jugendliche, weitere Rabattmöglichkeiten, wie Gruppen und Kombikarten erfragen Sie bei der Kur- und Tourismusinformation Bad Sobernheim.
Fotos Gabriele Wilms
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