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Russland stand schon immer auf meiner Reisewunschliste und dabei ganz oben Sankt Petersburg. Meine Wunschliste hatte sich erfüllt und ich war mit nicko cruises und der MS Kronstadt in Russland unterwegs. Zum ersten Teil der Reise „Mit dem Schiff Russland entdecken (Teil 1)“
Anleger Goritzy und Besuch des Kirillow-Klosters
Wir fahren weiter auf dem Flusskanal Schecksna und legen mittags an dem Anleger des kleinen Dorfes Goritzy an. Das Dorf mit rund 600 Einwohnern liegt am rechten Ufer der Scheksna. In Goritzy befindet sich das 1544, von der Moskauer Großfürstin Jefrisinja Starizkaja gegründete, Frauenkloster „Christi Auferstehung“. Jefrisinja hat sich mit den Verschwörern, einer Gruppe der Bojaren, zusammengeschlossen, um den Zaren Iwan den Schrecklichen zu ermorden. Ziel war es Jefrisinjas Sohn Wladimir den Thron besteigen zu lassen.1563 entdeckte Iwan den Plan und es rollten Köpfe. Jefrisinja wurde ins Kloster verbannt, ihr Sohn Wladimir in Moskau hingerichtet, sie ließ er später ertränken. Das Nonnenkloster lange Zeit Verbannungs- und Zufluchtsort für die in Ungnade gefallenen weiblichen Angehörigen der Zaren- und Bojarenfamilien. So lebten die 4. und die letzte Ehefrau von Iwan dem Schrecklichen als Nonne im Kloster.
Zum Krillow-Klosterkomplex gehören 3 Kirchen, die Auferstehungskathedrale (1544), die Heilige Dimitri-Kapelle, die im frühen 17.Jh. in Gedenken an den Sohn der 5. Ehefrau Dimitri, der in Uglitsch ermordet wurde und die Dreifaltigkeitskathedrale aus dem 19. Jh..
Wieder an Bord fahren wir weiter auf dem Wolga-Ostsee-Kanal und es war eigentlich geplant den Onega See zu überqueren, um die Insel Kischi zu besuchen. Durch den Wintereinbruch in der Nacht kam es auf dem Onega See zu 3 m hohen Wellengang, das Schiff ist nur für Wellengang bis 2,50 m ausgelegt. Wir durften Europas zweitgrößten Süßwassersee, den Onega See nicht befahren und legten in Wytegra außerplanmäßig an, bis es eine Freigabe zur Weiterfahrt gab.
Außerplanmäßiger Halt Wytegra
Wytegra (russisch: Вытегра) liegt am gleichnamigen Fluss Wytegra und ca. 15 km von seiner Mündung in den Onegasee entfernt. Der Fluss ist ein Teil der Wolga-Ostsee-Wasserstraße, die auch Wolga-Baltik-Kanal genannt wird, wie auch des bereits 1810 in Betrieb genommenen Vorgängers, des Marien-Kanal-Systems. Somit ist es ein Teil des Wasserweges vom Kaspischen Meer zur Ostsee und zum Weißen Meer. Der Kanal verbindet die Wolga mit der Newa. Die Stadt, mit rund 11.000 Einwohner, wurde im Jahre 1710 unter dem Namen Wjangi das erste Mal erwähnt, als Peter I. hier eine Schiffsanlegestelle am Fluss errichten ließ.
Hier in Wytegra hat man das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben, wir konnten in der kurzen Zeit unseres Besuches aber auch nicht sehr viel von der Stadt sehen. Wir besuchten das nett eingerichtete Heimatmuseum und das Museums-U-Boot. Der Besuch des U-Bootes war zweifelsohne eine gelungene Abwechslung bei all den vielen Kirchen und Zwiebeltürmen. Ich war von der Größe überwältigt, in Hamburg besuchte ich ein Museum-U-Boot, da musste ich mich durchzwängen und selbst der Rucksack war im Weg.
Das sowjetisches, dieselelektrisches U-Boot der „Foxtrot“-Klasse wurde am 16. September 1970 in der Leningrader Werft vom Stapel gelassenen und diente 19 Jahre der nördlichen Flotte. Das U-Boot B-440 der Projektreihe 641 war besonders zuverlässig und beweglich. Es hat eine Länge von 91,30 Meter, eine Breite von 8,5 Meter und 5 Meter Tiefgang und mit 16,8 Knoten Geschwindigkeit war es doch flott unterwegs und daher auch zurecht der Name ,,Foxtrot“.
Seit 1999 wurde es außer Dienst gestellt und als Museum hergerichtet. Hier kann man nun genau nachvollziehen, wie sich die Besatzung gefühlt haben muss, als sie in der Ost-und Nordsee, dem Atlantik, dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer unterwegs waren. Allerdings ist es doch schwer vorstellbar mit solch einem U-Boot und der 80-köpfigen Mannschaft auf einen Tauchgang in 240 Meter Tiefe zu begeben.
Als sich das Wetter etwas beruhigt hatte durften wir weiterfahren, allerdings nicht zur Insel Kischi, sondern zum Fluss Swir und erreichten so unseren nächsten Halt Mandrogi.
Dorf Mandrogi beliebt bei Kreuzfahrern
Werchnije Mandrogi (russisch: Верхние Мандроги) im Leningrader Verwaltungsgebiet war, wie viele kleine Dörfer, bei Kämpfen zwischen der Roten Armee und finnischen Besatzungstruppen, das vor dem Krieg mehr als 400 Einwohner zählte, vollkommen zerstört wurden. Es wurde größtenteils nicht mehr wiederaufgebaut. Erst nach der Wende entdeckten geschäftstüchtige Visionäre das Potential dieses Ortes am und bauten eine neue Ortschaft für Touristen.
Da die Saison schon am Ende war, waren auch nicht so viele Menschen hier unterwegs und wir konnten einen Spaziergang durch das Dorf unternehmen und die im traditionellen Stil erbauten Häuser bewundern. Heute sind wieder Handwerker und Künstler tätig, denen man bei der Arbeit zusehen kann und das eine oder andere nette handgefertigte Mitbringsel kaufen kann.
Uns wurde von Reiseleiter Alexander erzählt, dass es hier Elche gibt, also machten wir uns auf die Suche. Wir setzten mit einer kleinen Fähre zu einer Insel über und entdeckten einen kleinen Wildpark und natürlich auch einen Elch, leider war dieser allein und etwas einsam, jedenfalls hatten wir den Eindruck.
Reiseziel Sankt Petersburg
Nach einer stürmischen Überfahrt über den Ladoga See, wir wurden doch heftig in den Schlaf geschaukelt, fuhren wir auf der Newa nach Sankt Petersburg, unserem Zielhafen. Mit tollen Wetter und fantastischer Aussicht wurden wir im Newa Flusshafen empfangen. Über Sankt Petersburg werde ich in einem weiteren Artikel ausführlich erzählen.
Nun standen 3 Tage Sankt Petersburg (russisch: Санкт-Петербург) auf dem Programm, die Stadt, die ich schon immer mal besuchen wollte und über die ich schon so viel gehört hatte. St. Petersburg hieß von 1941 bis 1991 Leningrad und ich kann mich auch nicht so recht an St. Petersburg gewöhnen. Als „Venedig des Nordens“ liegt die Stadt an der Mündung der Newa in der Kronstädter Bucht des Finnischen Meerbusens auf 44 Inseln im Mündungsdelta. 86 Flüsse, Bäche und Kanäle werden von 300 Brücken überspannt.
21 Brücken können aufgezogen werden, was jede Nacht von 1.00 – 2.00 Uhr ein besonderes Schauspiel ist. 5.00 Uhr werden die Brücken wieder geschlossen. Wir haben uns dieses wunderschöne Schauspiel nicht entgehen lassen und hatten zu später Stunde einen Ausflug nach Sankt Petersburg bei Nacht unternommen.
Nacheinander öffnen sich die Brücken, die Erste 1.00 Uhr und die Letzte 2.00 Uhr, so dass man sehr viele sehen kann.
Aber auch sonst ist es lohnenswert die Stadt bei Nacht zu besuchen. Die meisten Gebäude werden wunderschön angestrahlt. Ebenso wie der berühmte Panzerkreuzer Aurora, der die friedliche Revolution eingeleitet hatte.
Die Stadt wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet, wobei Namensgeber nicht der Zar, sondern der Heilige Peter gewesen sein soll. Von 1712 bis 1918 war die Stadt die Hauptstadt Russlands. Der Zar betrieb den Bau seiner neuen Hauptstadt zielstrebig und mit aller Härte, bis zu 200.000 Menschen arbeiteten in der Rodung der Wälder und der Trockenlegung der Sümpfe.
Sankt Petersburg Eremitage
Wir besichtigen den Schlossplatz mit der berühmten Eremitage, dieser Gebäudekomplex schließt sich an den Winterpalast an. Die kleine Eremitage entstand 1775, danach folgten die alte Eremitage und das Eremitage-Theater. Die neue Eremitage entstand nach 1839. Heute befindet sich in einem großen Teil des Winterpalastes und in den meisten Räumen der Eremitage die gleichnamige Kunstsammlung. Sie ist eine der vier größten Museen der Welt, mit eine der berühmtesten Gemäldesammlungen. Wir haben uns natürlich nur einen kleinen Teil ansehen können.
Das zweite Ziel unserer Besichtigungstour war die Peter-und Paul-Festung, die als Keimzelle der Stadt gilt. Die Festung befindet sich auf einer Halbinsel und war als Verteidigungsanlage konzipiert, bereits 1718 wurde sie zum Gefängnis.
Die Peter-und-Paul Kathedrale diente seit Peter I. als Grabstätte für fast alle russischen Zaren.
Ein weiteres Highlight waren die Parkanlagen des Peterhofes, nur 30 km von St. Petersburg entfernt, liegt die glanzvolle Sommerresident am Finnischen Meerbusen. Der Peterhof mit seinen hübschen Schlössern und ausgedehnten Parkanlagen erinnert ein bisschen an Versailles.
Zahlreiche Fontänen und Kaskaden bilden mit ihren glitzernden Wasserspielen einen Anblick voller Anmut und Eleganz. Es wurde ein Kanal von der Ostsee direkt zum Großen Palast gegraben, da Zar Peter meist mit dem Schiff anreiste.
Der Große Palast bildet den architektonischen Mittelpunkt des Schloss- und Park-Ensembles. Zahlreiche vergoldete Bronzestatuen säumen links und rechts die beiden Kaskadentreppen am Ende des Kanals. Insgesamt gibt es über 140 Springbrunnen auf dem Parkgelände, der Park ist traumhaft schön.
Besonders schön war die Isaakskathedrale, der größten Kirche von Sankt Petersburgs und einer der größten sakralen Kuppelbauten der Welt. Allein der Durchmesser der vergoldeten Hauptkuppel der Kirche beträgt 26 Meter, sie ist 97 Meter breit, 111 Meter lang und 101,50 Meter hoch. Mehr als 10.000 Menschen finden in der Kirche Platz.
Unbedingt besichtigt haben sollte man die Auferstehungskirche, auch als Blutkirche, Erlöserkirche und Erlöser-Kirche auf dem Blut bekannt. Sie ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz gestaltet wurden. Sie wurde von 1883 bis 1912 an der Stelle erbaut, an der Alexander II. einem Attentat zum Opfer gefallen war.
Noch ein Tipp: für Russland benötigt man ein Visum, welches die Visazentren der russischen Föderation (VFS Global) der einzelnen Bundesländer ausstellen. Dieses kostet 65,00 Euro (Stand Dezember 2018). Nicko cruises bietet seinen Gästen einen besonderen Service, sie können das Visa bequem über den Visa Dienst Bonn GmbH & Co.KG beantragen. Die Kosten sind mit 102,00 Euro zwar etwas höher, dafür müssen Sie nur die Unterlagen und den Pass nach Bonn schicken, um den Rest kümmert sich der Visa Dienst. Ich fand das sehr praktisch, denn ich hätte zweimal nach München fahren müssen, wenn ich Fahrtkosten dazu rechne, komme ich auf den gleichen Preis.
Ich danke nick cruises, besonders Sandra Huck und Maria Shishkina, sowie der Besatzung der MS Kronstadt, besonders Kapitän Michael Sagalaev für die Unterstützung
Fotos Gabriele Wilms
Mit dem Schiff Russland entdecken (Teil 1)
Moskau – die Stadt mit zwei Gesichtern
Traumziel Sankt Petersburg – „Venedig des Nordens“
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