Start der Flusskreuzfahrt, eine bezaubernde Flusskreuzfahrt mit der MS Douro Cruiser auf dem Douro in Portugal. Gerade zu Corona-Zeiten wollte ich testen wie mit der Pandemie auf Reisen umgegangen wird. (Teil 2)
Das Schiff legte ab und unsere Kreuzfahrt begann. Wir waren einfach gefangen von der traumhaft schönen und abwechslungsreichen Flusslandschaft, einfach nur schauen, sich treiben lassen und genießen. Wir passierten enge Flussläufe, gesäumt von schroffen Felsen, dann wieder weitläufige Weinanbaugebiete zu beiden Ufern.
Diese Flusslandschaft des Douro-Tals ist ein Geheimtipp und zählt zu den schönsten Kulturlandschaften Europas. Das Douro-Tal ist die wichtigste Weinregion Portugals.
An dem Ufern des Douro kann man die zum Teil sehr steilen Weinberge bewundern. Die verschiedenen Weingüter sind in schmalen Terrassen angelegt, die steil den Berg hinaufklettern, da ist nur Handarbeit möglich. Hier befindet sich aber auch das älteste Weinanbaugebiet der Welt. Der Marquês de Pombal deklarierte die Region Peso da Règua und Pinhào zum exklusiven Herkunftsgebiet des Portweines.
Zum Schiff MS Douro Cruiser
MS Douro Cruiser wurde 2015 in Dienst gestellt, es war erst an der Algarve unterwegs. Jetzt wird es von Kapitän Freitas mit 1-2 Matrosen gesteuert. Man kann es mit der rechten oder linken Hand mit Joystick steuern.
Kapitän Armando Freitas aus Porto steuert ganz entspannt unser Schiff, er sagt: „er ist seit 16 Jahren auf dem Douro, der Douro sei der schönste Fluss der Welt. Sein Lieblingsplatz ist Gaia, wo er zu Hause ist. Die schwierigste Strecke auf dem Douro ist seiner Meinung nach von Pinhão bis zur Schleuse.“
An Bord können bis zu 130 Passagiere und 30 Besatzungsmitglieder. Sie ist 78 Meter lang und 11 m breit. Alle Kabinen sind Außenkabinen, die auf dem Oberdeck sind mit einem schönen Balkon ausgestattet. Heute verkehren auf dem Douro nur noch 24 Flusskreuzfahrtschiffe, wovon aber neben unserem nur noch das Arosa-Schiff unterwegs war, welches uns entgegenkam. Die restlichen Redereien hatten ihre Schiffe wegen der Corona-Pandemie noch nicht in Betrieb genommen.
Unsere Kabine auf dem Oberdeck war richtig gemütlich, besonders der Balkon war echt toll. Als es so heiß war, wir hatten zwischen 37 – 42 Grad, hatten wir schützt auf dem Balkon gesessen und die Fahrt genossen. Als es auf der Rückfahrt kühler und windig war, hat man dies auf dem Balkon nicht gespürt.
Besonders schön war es am den Abend auf dem Balkon mit einem Gläschen Sandeman-Portwein ausklingen zu lassen.
Höhepunkte unsere Flusskreuzfahrt
Ausflug nach Lamega
Unser erster Liegeplatz für die Nacht war Règua. Auf dem Douro ist Nachtfahrverbot. Règua ist rund 80 km von der Küste entfernt und bildet das wirtschaftliche Zentrum des Weinanbaus. Von hier starteten wir zu unserem Ausflug nach Lamego. Lamego ist ein Pilgerörtchen mit der berühmten Wallfahrtskirche auf dem Hügel, die seit dem 13. Jahrhundert Bischofssitz war. Zu dieser Kirche führt eine imposante Freitreppe mit 686 Stufen. Es heißt die Kirche ist der Himmel, um sie zu erreichen, mussten sich die Pilger anstrengen. Wir sind zur Kirche hinaufgefahren und dann die Treppe hinunter gegangen.
Die Treppenabsätze sind mit wunderschönen Motiv-Fliesen verziert. Unten vom Ort, am Fuße der Treppe hat man einen tollen Blick auf die Kirche und die Freitreppe.
Fado – portugiesische Folklore
Wieder an Bord durften wir in der Bar nach einem leckeren, portugiesischem Menü – Fado, portugiesische Folklore erleben. Das Schöne dabei war, dass das Hauskeeping-Team und der Restaurantleiter mittanzten und richtig Spaß dabei hatten. Das war Lebensfreude pur.
Fado wird von zwei Gitarren begleitet, einer normalen und einer portugiesischen, halbrunden Gitarre. Fado besingt Lieder über Liebe, Sehnsucht, Familie und Freundschaft. Fado hört man während des Gesangs still zu, danach gibt es Applaus. Die Sänger fangen erst an zu singen, wenn es still im Raum ist.
Dazu mixten uns die Barkeeper leckere Cocktails, es war ein toller Abend.
Der Mateuspalast
Der prachtvollen Mateuspalast ein Schmuckstück des Barocks und immer noch in Privatbesitz, wird vom Grafen bewohnt. Einige Räume dürfen aber besichtigt werden. Der jetzige Graf ist die 14. Generation und hat eine Stiftung für Kultur gegründet. Bis vor 30 Jahren wurde der berühmte Mateus-Wein, ein Roséwein produziert. Heute darf das Bild des Palastes immer noch das Etikett des Weines zieren.
Besonders beeindruckend ist die Bibliothek mit rund 6000 Büchern, wobei die wertvollsten, aus dem 16. Und 17. Jhd. in der oberen Reihe stehen.
Das absolute Highlight war der prächtig angelegte parkähnliche Garten. Blumenliebhaber, wie ich es bin, kommen hier voll auf ihre Kosten.
Ziel – spanische Grenze
An der spanischen Grenze hatten wir in Barca D`Alva für zwei Nächte fest gemacht. Die spanische Grenze kann man ganz bequem zu Fuß, am Ufer entlang, erreichen. In dem kleinen Ort laden kleine Restaurants zu einem Drink ein.
Spanische Stadt Salamanca
Am nächsten Tag stand ein Reisehighlight mit dem Tagesausflug. Mit unserem Busfahrer Luis, der stets unser Busfahrer war, ging es nach Salamanca. In Spanien ist sogar auf den Straßen Maskenplicht und man sieht Niemanden, der sich nicht daran hält, es wird auch von der Polizei verschärft kontrolliert. Bei Betreten der Kathedrale wurde Fieber gemessen und desinfiziert.
Hier in Salamanca wird reinstes spanisch – katalanisch gesprochen, Portugiesen verstehen sehr gut spanisch, die Spanier dagegen verstehen kein portugiesisch. Die Region Kastilien-Leon umfasst eine Fläche von rund 94.000 km², wobei nur 3 Mill. Einwohner, 25 Menschen auf 1 km², hier wohnen. Im Sommer ist es sehr heiß und im Winter kalt. Der iberische Stier für den Stierkampf wird hier gezüchtet, er lebt frei, bis er das passende Alter erreicht hat.
Die spanische Universitätsstadt Salamanca wird auch als goldene Stadt bezeichnet. Sie wurde aus Vila Majoch Kalkstein erbaut, dieser leuchtet goldgelb, wenn die Sonne, besonders am Nachmittag, drauf scheint. Sie besticht mit seinem eindrucksvollen Hauptplatz Plaza Mayor. Ein hervorragender Ort, um das trubeligen Geschehen zu beobachten. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören neben der Kathedrale, die Casa de las Conchas, ein Palast, dessen Fassade mit Muscheln geschmückt ist.
Als Studentenstadt begegnet man immer wieder Fröschen. Es heißt, wenn ein Student einen Frosch findet, besteht er alle Prüfungen, er ist ein Glücksbringer.
Wenn man nach Salamanca kommt, dann wegen des berühmten Schinkens von den schwarzen Schweinen, man muss den Frosch am UNI Eingang finden, was wirklich schwer ist. Am Eingang der Kathedrale muss man den Kosmonauten und den Drachen, der Eis in der Tüte schleckt und dem Betrachter sein Hintern entgegenstreckt, finden. Eine gute Frage, wie kommt der Kosmonaut und der Drache an die Fassade der Kathedrale? Dieser wurde 1992 bei der Renovierung angebracht. Der Steinmetz Jeronimo Garcia hielt sich an die Vorgaben, aber nach alter Tradition hinterließ er seine persönliche Handschrift. Früher gab es ein Stein mit Selbstbildnis. Er entschied sich für den Kosmonauten und den Drachen. Heute sind sie ein wahrer Touristenmagnet.
Das Mittagessen im Hotel wurde vom Flamenco-Tänzerinnen begleitet, wobei ich es besser gefunden hätte, wenn uns die Flamenco-Aufführung nach dem Essen gezeigt wurde.
Ausflug zum Castelo Rodrigo und Christus Statue
Castelo Rodrigo im portugiesischen Kreis Figueira de Castelo Rodrigo gehört seit 1994 zu den zwölf gut erhaltenen, historischen Dörfern, den Aldeias Históricas de Portugal, einer Vereinigung von zwölf mittelalterlichen Dörfern in Portugal. Hier leben rund 550 Einwohner.
Castelo Rodrigo liegt auf 820 Meter Höhe und deshalb kann man von hier einen herrlichen Blick über das Dourotal genießen. Das Besondere an dem kleinen Ort ist eine besondere Atmosphäre mit den steilen, engen Gassen durch die historischen Häuser.
Die Burgruine Castelo Rodrigo gehört zu den bekanntestes der 14 denkmalgeschützte Bauwerken des Ortes, diese wurde während des Siebenjährigen Krieges 1762 zerstört. Dazu zählt weiter die Klosterkirche Igreja e Mosteiro de Santa Maria de Aguiar aus dem 12. Jahrhundert und mit manuelinischen Fenster-Elementen, einem prunkvoller Architekturstil aus Portugal, versehenen Wohnhäuser aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Auf dem 997 Meter hohen Berg Marofa befindet sich die überdimensionale Statue einer Christusfigur, die ganz ähnlich der auf dem Zuckerhut in Rio de Janeiro. Mit ausgebreiteten Armen blickt sie auf Castelo Rodrigo eine weit ins Land. Diese Statue ist deutlich kleiner als die in Rio, aber trotzdem sehr imposant.
Letzter Anleger Pinhão
Das Schiff macht zum letzten Halt im beschaulichen Pinhão in Nord-Portugal fest. 1134 wurde der heutige Ort erstmals als Siedlung in der Gemeinde São Pedro de Celeirós de Panóias erwähnt. Der Ort erhielt1991 den Status einer Vila – Kleinstadt.
Pinhão liegt im Zentrum des Portwein-Anbaugebietes Alto Douro, an der Mündung des Rio Pinhão in den Douro. Besonders sehenswert ist der mit zahlreichen Azulejos-Bildern, Bilderfliesen, ausgekleideten Bahnhof der Linha do Douro-Eisenbahnstrecke, der heute noch in Betrieb ist. Von hier geht es mit dem Bus zur Quinta de Avessada zum Abendessen.
Besuch der Quinta da Avessada
Quinta da Avessada befindet sich im Weingut Favaios. Die Enoteca Quinta da Avessada ist ein interaktives Museum, das die Geschichte und Kultur des Weins in der Region Alto Douro darstellt. Auf 600 Metern Höhe und rund 1000 Hektar Anbaufläche ist es der höchste und flachste Punkt in der Region. 90% des Weinbergs wird mit der Sorte Moscatel Galego bewirtschaftet, aus dem der Moscatel de Favaios hergestellt wird.
Die Quinta wurde hauptsächlich aus einheimischen Materialien, wie Holz und Schiefer gebaut und ist umgeben von dem Weinberg. Sie besteht seit 160 Jahren und lebt vom Erbe der Vorfahren und der Tradition. Sie war die erste Farm in der Region, die die Sorte Moscatel Galego anbaute und die Sorte Moscatel de Favaios produzierte.
Quinta ist ein traditionelles Weingut. Quinta kommt von einem Fünftel, da früher ein Fünftel der Ernte abgegeben werden musste. Nach der Führung durch das Weinmuseum wurden wir zum Abendessen mit landestypischen Köstlichkeiten kulinarisch verwöhnt.
Ich danke dem Team von nicko cruises, der gesamten Besatzung der MS Douro Cruiser und der Reiseleiterin Nadine für die tolle Flusskreuzfahrt, die perfekte Organisation und tolle Unterstützung.
Fotos Gabriele Wilms und Michael Cremer