Olivenöle mit geschützter Ursprungsbezeichnung müssen Bezug zu einem Terroir aufweisen. Vor allem zeichnen sie sich aber für den Konsumenten durch die Geschmacksvielfalt aus und die Möglichkeit der lückenlosen Rückverfolgung. Das Resultat ist ein europäisches Qualitätsprodukt mit dem sich spielerisch bewährte wie neue Rezepte verfeinern lassen.
Die italienischen und französischen Verbände der Olivenbauern (Unaprol & France Olive) lancieren in Kooperation mit der EU eine Informationskampagne, um das Bewusstsein für die einzigartigen Eigenschaften von europäischem nativem Olivenöl extra mit geschützter Herkunftsbezeichnung (g.U.) bei einem möglichst breiten Publikum zu schärfen.
Diese Olivenöle werden durch spezifische EU-Vorschriften geschützt. Dabei stellen strenge Kontrollen vom Erzeuger bis zum Verkauf sicher, dass die Verbraucher nur sichere und unverfälschte Produkte kaufen, sie kontrollieren die Herstellung von A bis Z.
Qualitätsgarantie
Die geschützte Urprungsbezeichnung hat die EU europaweit vor allem für Agrar- Lebensmittelprodukte eingeführt, die ihre Besonderheit aus dem Produktionsgebiet herleiten. Olivenöl mit diesem Gütezeichen unterliegt strengen Kontrollen. Es bürgt zusammen mit dem Namen der g.U. für einmalige Qualität und unverkennbaren Geschmack. Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung müssen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach anerkannten und festgelegten Verfahren stattfinden. Sämtliche Produktionsschritte finden im Herkunftsgebiet statt. Ein Pflichtenheft bestimmt natürliche Faktoren wie erlaubte Sorten oder das Herstellungsgebiet sowie menschliche Faktoren wie Anbau, Ernte, Pressung oder Abfüllung. Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung werden historisch gesehen seit jeher in diesem Gebiet hergestellt, sind also traditionell mit dem Ort verhaftet.
In Frankreich gibt es derzeit sieben Olivenöle mit dem Gütezeichen AOP (Appelation d’origine protégée): Nîmes, Nyons, Vallée des Baux-de-Provence, Haute-Provence, Aix-en-Provence, Nice, Corse – Oliu di Corsica. Die Bezeichnung AOC Provence befindet sich derzeit im europäischen Klassifizierungsverfahren. In der gesamten EU gibt es sogar über hundert Olivenöle mit geschützter Ursprungsbezeichnung.
Wie wähle ich mein Olivenöl
Olivenöle sind geschmacklich vielfältig. Sorten, Herkunft und Verarbeitung spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Bezeichnung „nativ“ besagt, dass das Öl rein aus physischen oder mechanischen Prozessen gewonnen wurde. Es ist sozusagen ein direkt gepresster Fruchtsaft. Der Zusatz „extra“ steht für besonders reine Öle ohne jeglichen Qualitätsfehler. In Europa verkaufte Olivenöle mit Zusatz „nativ“ und „nativ extra“ müssen die Herkunft auf dem Etikett obligatorisch aufführen.
Die Herkunft ist definiert durch den Ort der Ernte und den Ort der Pressung. Die Herkunftsangabe „Frankreich“ garantiert beispielsweise, dass die Oliven in Frankreich geerntet und gepresst wurden. Hingegen besagt die Herkunftsangabe „EU“ entweder eine Mischung aus diversen europäischen Olivenölen (meist aus Spanien und Griechenland) oder aus einem einzigen europäischen Land ohne nähere Angaben.
Olivenöle mit Markennamen, sind meist Mischungen aus verschiedenen Olivenölen, da somit der geschmackliche Standard beibehalten wird. Freiwillig sind Angaben zu Jahrgang, Sorten oder geschmacklicher Richtung. Neben diesen Qualitätskriterien ist für den Konsumenten auch der Geschmack ausschlaggebend. Vor allem in Feinkostläden, kann man die Olivenöle oft verkosten, bevor man sie kauft.
Geschmackliche Vielfalt mit Qualitätsversprechen
Für Olivenöle mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) bestimmt die jeweilige Charta eine Reihe von Faktoren, die eine Verbindung zwischen Produkt und Terroir herstellen. Das Einzugsgebiet der Bezeichnung gibt die Gemeinden oder deren Teile an, in denen die g.U. gilt. Sie erwähnt die erlaubten Olivensorten in der geschützten Ursprungsbezeichnung, Anbau- und Verarbeitungstechniken sowie vieles mehr. Es versteht sich von selbst, dass man ausschließlich im Einzugsgebiet der geschützten Bezeichnung produzieren und verarbeiten darf.
Zurzeit gibt es in Europa 111 Olivenöle in geschützter Ursprungsbezeichnung. Acht davon stammen aus Frankreich. Sie zeichnen sich durch die außergewöhnliche Geschmacksvielfalt und garantierte Rückverfolgung aus. Beides sehr wichtige Elemente, die die Exzellenz des Produkts ausmachen. Gerade die geschmacklichen Qualitäten eignen sich, diese Olivenöle sowohl in der mediterranen Ernährung als auch in der kreativen, modernen und innovativen Küche zu verwenden. In Frankreich macht die Produktion von Olivenöl mit geschützter Ursprungsbezeichnung 25 Prozent der gesamten nationalen Produktion aus. Das sind 1.440 Tonnen jährlich und über 40 Prozent des vermarkteten französischen Olivenöls.
Wussten Sie es?
• Ein Baum produziert durchschnittlich 15 bis 40 Kilo Oliven pro Jahr.
• Es werden 6 bis 8 Kilo Oliven benötigt, um 1 Liter Olivenöl herzustellen.
• In Frankreich werden durchschnittlich 5.000 Tonnen Olivenöl pro Jahr produziert, d.h. 0,16% der Weltproduktion und kaum 4% des nationalen Konsums!
Die Zahlen unterstreichen die Seltenheit französischen Olivenöls!
Ein Geschenk der Natur
Natives Olivenöl extra ist ein wertvolles Nahrungsmittel, das die Natur quasi direkt zur Verfügung stellt. Es wird nur durch mechanische Verfahren aus der Pressung der Oliven gewonnen und ohne weitere Verarbeitung konsumiert. Es handelt sich um ein Naturprodukt, das ausschließlich mit physikalischen Verfahren gewonnen wird.
Aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung ist natives Olivenöl extra das Pflanzenöl mit der höchsten Oxidationsstabilität und bietet viele Vorteile. Es ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, die zu einem regulierten Cholesterinhaushalt beitragen. Zudem heißt es, dass Phenolverbindungen und Vitamin E eine antioxidative Wirkung haben, was einer optimalen Zellerneuerung positiv beisteuert. Mehr Infos
Preis versus Qualität
Wie bei anderen Produkten, setzen sich Preisunterschiede aus verschiedenen Faktoren zusammen. Kriterien dafür sind beispielsweise Herkunft, Marke, Seltenheiten, Sortenauswahl, Produktionsbedingungen, Größe des Betriebes, geschmackliche Ausrichtung und vieles mehr. Demnach lässt sich daraus schließen, dass Olivenöle mit geschützter Herkunftsbezeichnung teurer sind, als Öle, die aus verschiedenen Herkunftsgebieten zusammengesetzt wurden.
Allgemein ist es sinnvoll, mehrere Olivenöle im Küchenschrank zu haben. Ein günstigeres Olivenöl mit EU-Herkunft, dass man zum Kochen brauchen kann und ergänzend dazu zwei bis drei mit geschützter Herkunftsbezeichnung und verschiedenen Geschmacksrichtungen, die man je nach Gericht und Lust einsetzt.
Rezeptideen für ein 3-Gänge Menü und weitere Rezepte mit Olivenöl Weitere Rezepte https://www.lookingfortheperfectfood.eu/de/rezepte
„Von der Vorspeise bis zum Nachtisch – kochen mit Olivenöl“
Über Looking for the Perfect Food:
Ein Programm von Unaprol und France Olive (italienischer und französischer Olivenbauernverband), um europäische Olivenöle im Allgemeinen und mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.) und geschützter geografischer Angabe (g.g.A.) im Besonderen zu fördern. Das Programm wird von der Europäischen Union finanziert.
Mehr Informationen www.lookingfortheperfectfood.eu/de
Quelle und Fotos: Looking for the Perfect Food
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