Im Rahmen der Allgäu-Radrunde hatte mich meine Reise nach Bad Wörishofen, als Startpunkt zum Radeln nach Füssen, geführt. Wenn ich schon einmal die Kneipstadt Bad Wörishofen besuchte, wollte ich auch der Südsee-Therme Bad Wörishofen einen Besuch abstatten und hier darüber berichten.
So bin ich morgen daheim im Regen und mit dem Zug gestartet, war nach 2,5 h in Bad Wörishofen angekommen und erreichte nach ca. 50 Minuten die Therme Bad Wörishofen, die etwas außerhalb vom Ort liegt. Trotz Regen war es ein schöner Spaziergang. Ich hätte aber auch ganz bequem den Thermenbus ab dem Bahnhof benutzen können. Schon von weiten fiel mir die riesige, komplett zu öffnende Lichtkuppel in 18 Metern Höhe auf, sie ist das Architektonische Wahrzeichen der Therme.
Als ich kurz nach 10.00 Uhr die Therme erreichte, sah ich sehr viele Menschen zum Eingang strömen und es mir fiel auf, dass trotz Ferien eigentlich kaum oder gar keine Kinder zu entdecken waren. Später erfuhr ich dann, dass die Therme erst ab 16 Jahre ist, nur samstags erobern Familien von 9 bis 18 Uhr das Thermenparadies zum Familientag.
Frau Paulus hatte mich in den Empfang genommen und erzählte mir das Wichtigste zur Therme, doch selbst erleben ist immer das Beste, was ich ausgiebig gemacht hatte, denn ich hatte den ganzen Tag Zeit dafür und diese Zeit braucht man auch. Da ich zum Radeln mit ganz kleinen Gepäck unterwegs war, wurde ich von Frau Paulus mit Handtüchern und Bademantel ausgestattet, diese kann man auch gegen eine Leihgebühr als Gast ausleihen. Mein Ship hatte gleichzeitig eine Nummer und war der Schlüssel für den passenden Spind. Der Ship öffnete alle Zugänge zu den einzelnen Bereichen. Man benötigt kein Bargeld, kann dieses beruhigt im Spind einschließen, denn Speisen und Getränke in den Restaurants und Bars werden ganz praktisch auf den Ship gebucht und beim Verlassen der Therme bezahlt.
Im Thermenbereich angekommen, schaute ich mich erst einmal zur Orientierung um. Mir sind gleich die überdimensional echten 15 Meter hohen Palmen aufgefallen und ich stelle fest, es hat wirklich sehr viel von Südseeflair, sie wird zurecht Südsee-Therme Bad Wörishofen genannt. Es war schon recht voll, aber nicht so, dass es mich störte.
Gesundheitsbecken in der Therme
Als Erstes testete ich die Gesundheitsbecken, wie das Solebecken, hier schwebt man bei einem Soleanteil von 20 Prozent wie im Toten Meer auf dem Wasser. Die meisten sitzen am Rand und halten sich an den Haltestangen fest. Das Solewasser soll den Stoffwechsel anregen, die Muskeln, Gelenke und Wirbelsäule entlasten. Es soll die Hautdurchblutung fördern und Hautkrankheiten lindern, sowie rheumatische Erkrankungen lindern. Dabei sollte man in den Gesundheitsbädern nicht länger als 5-10 Minuten verweilen.
Nach kurzer Pause ging es in das etwas unangenehm riechende, aber sehr gesunde Schwefelbad. Es wirkt sich positiv auf Rheuma und Gelenkschmerzen, Erkrankungen der Wirbelsäule sowie Arthritis und Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben aus. Die Wundheilung wird angeregt und es hat eine entzündungshemmende Wirkung. Während des Bades im Schwefeltopf werden etwa 2 mg Schwefel bei einer Wassertemperatur von 36° C aufgenommen und die Durchblutung der Haut wird verstärkt, was zur verbesserten Aufnahme von Sauerstoff und Mineralien führt. Es tat mir einfach gut und ich denke es war auch gut als Vorbereitung auf meine 60 km lange Radtour am nächsten Tag.
Dann war noch das Jod-Selen-Becken mit einem Test dran, es soll ja die Vitalität steigern. Die Schilddrüse gilt als das „Gaspedal“ des Körpers und ihre Hormonproduktion steuert einen erheblichen Teil des Stoffwechsels. Dafür benötigt sie eine ausreichende Menge an Jod und Selen, meist mangelt es uns daran. Ein Jod-Selenbad schafft Abhilfe. Es stärkt die Abwehr und verzögert den Alterungsprozess. Selen wirkt außerdem antioxidativ und schützt die Zellen vor schädlichen Umwelteinflüssen. Ein Bad im Jod-Selen-Becken wird zum wahren Jungbrunnen für das Immunsystem.
Ein weiteres Gesundheitsbad ist das Calcium-Lithiumbad in Form eines überdimensionierten Blütenkelches gleich neben dem großen Thermalbecken. Es soll der Jungbrunnen für Körper und Geist sein. Ein Bad im lithiumhaltigen Wasser kann bei regelmäßiger Nutzung die Lebenserwartung verlängern, das seelische Gleichgewicht stabilisieren, das Immunsystem stärken und die geistige Leitungsfähigkeit fördern. Ein Calciumbad beugt Osteoporose vor. Zudem regt das Calcium den Stoffwechsel an und wirkt Muskelkrämpfen und Taubheitsgefühl entgegen. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wird zudem ein Anti-Aging-Effekt erzielt. Leider hatte ich auf Grund des großen Andrangs keinen Platz in diesem Bad ergattern können, wahrscheinlich hat sich herum gesprochen, welche Wirkung es haben soll.
Nach den Bädern ist erst einmal Ruhe unter Palmen angesagt, es ist nicht einfach noch eins der beliebten Plätze zu finden, aber die eine oder andere Liege ist doch noch frei. Leider ist es an dem Tag meines Besuches nicht das beste Wetter und daher können die Liegen am Strand des Thermensees nicht genutzt werden.
Bei schönem Wetter kann man hier im weißen Sand, unter schattenspendenden Palmen und mit weitläufigen Blick über den glitzernden See ein Sonnenbad im Sommer auf bequemen Liegen genießen.
Thermalbaden in der Therme
Das große Thermalbecken wird von der hauseigenen Thermalquelle gespeist, in diesem Wasser badet man gesund. Die Heilkraft des Wassers wird bereits seit der Antike genutzt, es besitzt viele therapeutische Eigenschaften und bringt Körper, Geist und Seele wieder in Einklang. In Bad Wörishofen hat die Natur eine Quelle mit ausgesprochen gesundheitsfördernder Wirkung erschaffen. Das aus einer Tiefe von 1.100 Metern geförderte Heilwasser ist staatlich anerkannt und sucht mit einer Gesamtmineralisierung von 2.200 mg pro Liter seinesgleichen.
Sie können die wohltuende Wirkung des Heilwassers in acht unterschiedlichen Becken mit Temperaturen von 34°C bis 37°C.genießen. Regelmäßige Bäder in dem Thermalheilwasser werden bei Muskelverspannungen, Osteoporose, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Rehabilitation nach Gelenkoperationen und bei Unfall- sowie Sportverletzungen empfohlen.
Am gesamten Innenrand des großen Beckens sind unterschiedliche Sprudelanlagen angebracht, die von den Gästen gern benutzt werden, ja man kann Besucher beobachten, die ganz genau den Ablauf der einzelnen Sprudanlagen kennen und immer rechtzeitig zum Nächsten wechseln.
Im Becken ist eine tolle Poolbar eingebaut, so kann man selbst im Wasser einen Drink oder Cocktail zu sich nehmen und noch besser, selbst die Sitze im Barbereich sprudeln.
Ich schwamm trotz Regen in das Außenbecken des Thermalbades, lasse mich ein paar Runden im Strömungskanal treiben. Dann mache ich es mir auf einer der Sprudelliegen bequem und kaum das ich liege, geht das Sprudeln auch schon los. Ich mache die Augen zu und vergesse alles um mich herum, ich genieße es einfach und es tut so gut. Dann wieder ein paar Runden mit der Strömung schwimmen und dann im Sitzen besprudeln lassen. Zu guter Letzt noch den Rücken in verschiedenen Positionen durch den Wasserstrahl massieren lassen. Es ging mir richtig gut.
Zu jeder vollen Stunde gibt es Wassergymnastik, die von unterschiedlichen Trainern angeleitet wird. Die Gäste nehmen das Angebot an und auch ich lasse mich mitreißen.
Nach all den Wasserspielen möchte ich erst einmal ruhen und etwas essen, es ist ja Mittagszeit. Zwei Restaurants verwöhnen Sie mit leckeren Speisen und Getränken. Den nächsten Ruheplatz wählte ich auf der Thermen-Empore mit traumhaften Blick über das gesamte Thermenparadies. Hier oben laden rund 130 Wohlfühlliegen zum Ruhen, Schlafen, Lesen, Träumen und die Seele baumeln lassen ein.
Nachmittag im Saunaparadies
Der Nachmittag gehörte dem Saunabereich, als absoluter Saunaliebhaber ein wahres Paradies für mich, ich hatte ihn besonders ausgiebig getestet und doch nicht alle 15 thematisierte Sauna- und Wellness-Attraktionen geschafft. Auch dieser Bereich verzauberte mich durch Palmen, Blüten und exotische Düfte. Alle halbe Stunde wurde ich in ein abwechslungsreiches Aufgusserlebnis entführt und genoss ein unvergessliches Wellness-Erlebnis. Dafür gibt es ein Aufgussprogramm und somit kann man sich aussuchen an welchen man teilnehmen möchte.
Begonnen hatte ich in der großen Meditationssauna, zumindest dachte ich es sei eine große Sauna, doch dann kam ich später in die Blockhaussauna. Sie ist ein Saunahighlight mit einem Aquarium voll riesengroßer, schillernder Kois, die eine sehr beruhigende Wirkung haben. Wohlige Wärme bei 70°C streichelt meinen Körper und es war als Einstieg genau richtig. Die Liegen aus feinstem Zedernholz runden das japanische Ambiente dieser besonderen Sauna ab. Momente tiefster Entspannung sind in der Meditationssauna garantiert. Ich konnte einen der traumhaften Meditationsaufgüsse – den Tropenschauer genießen. Dazu wurden Töne aus dem Regenwald eingespielt und von der Saunameisterin drei Aufgüsse mit verschiedenen Düften gemacht. Sie hat die heiße Luft mit einer Fahne im Raum verteilt, denn mit einem Handtuch hätte man in der großen Sauna nichts gespürt.
Da sich das Wetter deutlich verbessert hatte, ruhte ich mich zwischendurch am Strand des Natursees aus.
Hier im Saunabereich finden Sie auch ein Thermalbecken, was zum Durchschwimmen nach außen ist. Wieder sind die verschiedensten Strudeldüsen an. Man kann auch im textilfreien Bereich im Wasser an der Poolbar innen und außen sitzen und einen coolen Drink genießen.
Das große Blockhaus am See hat mich total überwältigt, so groß und zum Thronsaal-Aufguss voll, bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Aufguss bei 80 °C wurde auf zwei Öfen mit dem rustikalen Kaminfeuer von den Saunameistern Sara und Stefan gleichzeitig durchgeführt. Ich saß ziemlich weit vorn am Eingang, aber durch die riesen großen Fahnen, die die Beiden schwenkten, kam auch die Wärme richtig gut bei mir an. Das ‚Blockhaus am See‘ bietet Platz für mehr als 150 Personen, mit dieser neuen Sauna-Dimension zählt sie zu den größten Saunen weltweit. Es begeistert mich immer wieder, wie unterschiedlich die Saunameister und –meisterinnen Aufgüsse durchführen.
In der Alhambra Sauna, einer 8-eckigen exotischen Sauna im maurischen Stil, hatte ich eine Klangschalen-Zeremonie erlebt und genossen. Diese wurde mit einem Mocka-Aufguss durchgeführt und dabei immer wieder die verschiedenen Klangschalen, die im Raum verteilt waren, angeschlagen. Ich empfand es als sehr entspannend und hatte dabei bei 65 °C angenehm geschwitzt.
Zum Abschluss war ich noch in der recht kleinen Strandsauna im Kajütenstil und Blick auf den glitzernden Thermensee. Hier hatte ich gemeinsam mit 29 Saunaliebhabern einen Fruchtaufguss „Sternenfrucht“ mit der Saunameisterin Nadine erlebt. Ich saß ziemlich nah am Ofen und auch noch in der oberen Reihe, da war es bei 95 °C und Aufguss richtig heftig heiß, aber gut. Ich glaube, wenn es nicht so voll gewesen wäre, dass ich geflüchtet wäre. Danach hat es mir aber erst einmal gereicht und ich wollte meinem Körper keine weiteren Aufgüsse zumuten.
Die restlichen Saunen, wie die im Stil des Colosseums erbaute Römer-Sauna, das Backhäusle, in dem die Gäste, wie der Name schon sagt, ihre eigenen Brötchen backen, oder den Kelo-Stadle, die Kelosauna – die rustikale Stollensauna, die Kräutersauna nach Pfarrer Sebastian Kneipp, die Löyly-Hütte am Sandstrand und Stollensauna konnte ich leider nicht mehr testen.
Ein besonderes prickelndes Erfrischungserlebnis war die Abkühlung nach dem Saunagang in der Felsendusche. Mehr als 500 Litern Wasser pro Sekunde stürzen als tosende, riesige Wasserfälle in der Felsenduschen nieder, eine eiskalte Erfrischung.
Im Sommer können die riesigen Echtglas-Kuppeln auffahren und man liegt wie unter freiem Himmel, denn so scheint die Sonne in jeden Winkel des 5.000 qm großen Südseeparadieses. Leider hat das Wetter bei meinem Besuch dies ins Wasser fallen lassen, zwar lachte am Nachmittag sogar mal kurz die Sonne, doch dann kam wieder ein richtiger Wolkenbruch. Öffnungszeiten und Preise der Therme Bad Wörishofen
Fazit: Die Therme Bad Wörishofen kann ich nur empfehlen, besonders Saunaliebhaber kommen hier voll und ganz auf Ihre Kosten. Ich habe den Tag in der Therme sehr genossen und die riesen großen Palmen erinnern mich wirklich an Südsee. Ich danke der Allgäu GmbH und der Therme Bad Wörishofen für die Unterstützung.
Fotos Therme Bad Wörishofen und Gabriele Wilms
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