Wanderung durch die Wildnis auf Terceira, Azoren

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Meine Reise hat mich auf das Naturparadies Azoren, die Insel Terceira geführt. Ich habe schon viel von den Azoren gehört und war total gespannt, dieses Urlaubsparadies das erste Mal zu besuchen. Die Azoren sind ein aus neun größeren und mehreren kleineren Inseln bestehendes Archipel vulkanischen Ursprungs und liegen mitten im Atlantik zwischen Europa und Amerika. Sie sind in nur 4,5 Flugstunden von Deutschland zu erreichen.

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Die Azoren liegen auf der Plattengrenze zwischen der Europäischen Platte und der Afrikanischen Platte und sind Teil des Mittelatlantischen Rückens. Terceira heißt übersetzt „die Dritte“, da sie als dritte Insel der Azoren von der einst großen Seefahrernation Portugal entdeckt wurde. Hier ist der Massentourismus noch nicht angekommen und dies gerade im Herbst. Gleich nach unserer Ankunft haben wir Kaffeedurst und unser persönlicher Guide Paulo bringt uns an einen kleinen Hafen mit netten Straßencafés, wir trinken leckeren Kaffee, oder besser einen Bica, den portugiesischen Espresso für nicht einmal einen Euro.

Auf unserer Fahrt nach Angra do Heroísmo (deutsch: Bucht der Heldenhaftigkeit), sie ist die älteste Stadt der Azoren, machen wir kurz Stopp am Wasser und haben den ersten Kontakt mit den hohen Wellen des Atlantiks. In Angra do Heroísmo angekommen, beziehen wir unsere Zimmer im Hotel Angra Garden, mitten im Zentrum. Angra, wie kurz gesagt wird, ist die Hauptstadt der Insel Terceira und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.

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Zum Abendessen machen wir einen Spaziergang durch die schachbrettartig angelegte Altstadt mit ihren herausragenden Bauwerken, wie den Dom mit seinen beiden Türmen aus dem 16. Jahrhundert und dem markanten Bauwerk der hellblauen, barocken Kirche Igreja da Misericórdia oberhalb des Hafens. Total interessant ist, dass die Insel-Metropole Angra do Heroísmo zweimal in der Geschichte Portugals die Hauptstadt des Landes war, kaum zu glauben, immerhin ist das Festland Portugals zwei Flugstunden entfernt.

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Meeresschnecken probiert

Direkt am Hafen befindet sich das Restaurant Cais D’Angra, in dem wir ganz lecker gegessen haben. Ich habe das erste Mal Meeresschnecken probiert und war begeistert.

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Am nächsten Morgen starten wir zu unserer geplanten Wanderung mit dem Auto. Paulo hat uns gebeten unbedingt Stretchhosen und festes Schuhwerk anzuziehen, wir wunderten uns sehr, doch später war uns klar warum. Bevor es in die Wildnis geht macht er einen kurzen Abstecher auf den 205 m hohen Monte Brasil, vorbei an der Festung Castelo São João Baptista erreichen wir einen tollen Aussichtspunkt. Bei Traumwetter haben wir einen fantastischen Blick auf Angra do Heroísmo und die Nachbarinseln. Dieser Fotostopp hat sich richtig gelohnt.

Am Anfang des Wanderweges Mistérios Negros – „das dunkle Geheimnis“ starten wir durch eine üppig grüne Hügellandschaft, die einzelnen Felder und Weiden sind durch Trockensteinmauern abgetrennt. Stiere sehen uns ganz interessiert nach, denn gerade hier auf Terceira finden portugiesische Stierkämpfe statt, wobei der Stier in der Arena während des Kampfes weder verletzt noch oder danach getötet wird. Es läuft sich sehr angenehm auf dem Moos bewachsenen Wegen.

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Dann wird allmählich klar, warum Stretchhose. Wir kommen in eine totale Wildnis, traumhaft unberührte Natur und wir müssen zum Teil bis zu einem halben Meter klettern. Die grüne Vegetation färbt sich langsam bunt und vor uns zeigt sich die Natur in den schönsten Farben.

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Es geht nur noch im Gänsemarsch auf den schmalen Pfaden durch das Dickicht. Der Boden ist feucht und wir dürfen nicht auf die Wurzeln treten, um nicht auszurutschen. Es ist anstrengend, macht aber unheimlich Spaß. Ich bin nicht gerade die Sportlichste, aber in meinem eigenen Tempo habe ich es gut geschafft. Paulo steht mir bei den größten Schwierigkeiten immer gut zur Seite.

Zwischendurch erreichen wir kleine tiefblaue Kraterseen und eine wildromantische Landschaft lässt mich träumen. Teilweise sind die Wege richtig schlammig und Janine von Bereise die Welt bleibt sogar stecken und muss von den Mädels befreit werden.

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An manchen Stellen ist die Natur so dicht zugewachsen, dass man das Gefühl hat mitten im Urwald, im Dschungel zu sein. Genauso stelle ich es mir im Regenwald vor.

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Bei all dem Klettern rauf und runter merkt man überhaupt nicht wie wir den Berg erklimmen. Die Äste und Bäume sind ganz mystisch mit Moosen behangen, hängen herunter und es erinnert ein bisschen an Spinnweben. Es geht immer wieder auf und ab.

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Dann kommen wir an eine Lichtung und sehen das erste Mal, dass wir auf Vulkangestein wandern. Schwarzes Vulkangestein türmt sich um uns herum und wir haben eine tolle Aussicht. Hier erklärt sich auch, warum der Weg „dunkles Geheimnis“ heißt. Die schwarzen Lavahöcker sind Naturphänomene, die man sich nicht erklären konnte.

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bunter Farbenpracht

Immer wieder von der Vielfalt der Landschaft begeistert erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung und genießen die Aussicht und den Weitblick. Allein dies belohnt für all die Anstrengungen.

Der nächste Teil der Wanderung ist einfacher, bergab auf breiten Wegen, über Kuhweiden und dann ein Stück auf befestigter Straße.

Zum Schluss kommen wir am Pico Gaspar mit 597 m vorbei, auch diesen kann man erwandern.

Der Mistérios Negros ist ein Rundwanderweg von 5 km Länge und wird als schwierig eingestuft, den man in 2,5 Stunden erwandern kann, wobei ich glaube, wir haben doch länger gebraucht. Dabei ist aber nicht die Zeit wichtig, sondern dass man es geschafft hat und das haben wir, wir waren so stolz auf uns. Eine echt zu empfehlende Wanderung.

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Die Insel ist ein Eldorado für Wanderer und das zu jeder Jahreszeit, denn das ganzjährig subtropisch milde Klima macht es möglich. Auch im Winter herrschen Temperaturen um die 15 -18°C und im Sommer nicht über 26°C, wobei es im Herbst ab und zu regnen kann, das sind aber nur kurze Schauer. Die Bilderbuchlandschaft ist einzigartig, dem Auge bieten sich spektakuläre Ausblicken auf tiefblaues Meer und sattgrünes Bergland, auf farbenprächtige Hortensienhecken, wenn sie blühen. Die „Wanderwege der Azoren“ sind ein Netz aus Wanderwegen, die von der Regionalregierung der Azoren klassifiziert wurden, um Wanderbegeisterten ein Höchstmaß an Erlebnis und Sicherheit zu bieten.

Diese Hortensienhecken säumen wirklich fast alle Straßen, es muss ein traumhaftes Bild sein, wenn sie alle blühen, leider haben bei unseren Besuch nur noch Vereinzelte geblüht.

Terceira heißt nicht nur die dritte, sie ist auch flächenmäßig drittgrößte Insel am Ostrand der Zentralgruppe der Azoren. In puncto Kultur und Küche ist Terceira die Nummer eins. Seit dem Sommer 2016 fliegt airberlin erstmals auch nonstop Terceira an. Bisher musste man immer über São Miguel fliegen. Wir haben diesen Flug benutz und das Flugzeug war richtig schön leer. Enttäuscht war ich allerding, dass airberlin auf einem 4,5h nicht einmal Wasser kostenfrei ausschenkt, dies habe ich bisher noch nicht erlebt. Als Empfehlung sollten Sie auf dem Flughafen nach der Sicherheitskontrolle unbedingt eine Flasche Wasser kaufen.

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Ich danke Visit Azores, Torismo dos Azores, Azores Promotion Bord, Margareda Oliveira von Pura Communications für die Unterstützung. Danke an unseren Guide Paulo, der uns seine Heimat auf eine ganz nette Art gezeigt hat.

Fotos Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 779 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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