Das Buch kurzundknappgeschichten von Peter Woeckel versammelt rund 60 absurd-komische Kürzesttexte. Den Texten ist die ironische Widmung vorangestellt: Ich widme dieses Buch allen Menschen, die während der Lektüre von Tolstojs „Krieg und Frieden“ feststellen mussten, dass ihnen bei längeren Texten die Puste ausgeht.
Hier ein paar Textbeispiele:
Zwei Nachbarn begegnen sich zufällig auf der Straße. „Ach, Herr B.! Freut mich, Sie zu sehen“, sagt Herr F. und gibt Herrn B. eine schallende Ohrfeige. „Na so was, der Herr F.! Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, entgegnet Herr B. und versetzt Herrn F. einen Kinn haken. „Wie geht’s denn so?“, fragt Herr F. und tritt Herrn B. vors Schienbein. „Danke, ausgezeichnet! Und selbst?“, erwidert Herr B. und schlägt Herrn F. mit der Handkante ins Genick. „Hervorragend!“, sagt Herr F. und bricht Herrn B. den rechten Arm. „Tja, ich muss dann mal weiter. Auf Wiedersehen!“ – „Auf Wiedersehen!“, antwortet Herr B. und sticht Herrn F. das linke Auge aus. „Und grüßen Sie schön zu Hause!“ Die beiden Herren nicken einander kurz zu und gehen in getrennte Richtungen fort.
Auf dem Nachhauseweg passiert es: Gegen seinen Willen rühren sich die Schuhe von Karl-Heinz O. nicht mehr vom Fleck. Seine Bemühungen, die Schuhe auszuziehen, um seinen Weg fortsetzen zu können, scheitern, denn die Füße kleben an den Schuhen fest. Da sich Karl-Heinz O. nicht zu einer Fußamputation entschließen kann, muss er fortan auf der Stelle leben. Dennoch braucht er sich um sein Wohlergehen keine Sorgen zu machen. Aufopfernd versorgt ihn seine Ehefrau Isolde dreimal täglich mit Lebensmitteln, Getränken und Zuspruch. Nach Einbruch der Dunkelheit steckt ihm bisweilen auch seine Geliebte Gudrun R. ein Betthupferl zu.
Alexander E.s Auto ist nicht angesprungen. Deshalb steht er an der Bushaltestelle und wartet ungeduldig auf die Linie 16, die ihn ins Büro bringen soll. Pünktlich biegt der Bus um die Ecke. Alexander E. steigt ein, kauft eine Fahrkarte, entwertet sie und blickt sich im Wageninneren um. Bestürzt stellt er fest, dass auf jeder Sitzbank bereits mindestens ein Fahrgast Platz genommen hat. Unverzüglich drückt Alexander E. auf den Halteknopf und steigt aus, noch bevor der Bus sich wieder in Bewegung gesetzt hat.
Das Buch von Peter Woeckel ist in allen Buchhandlungen erhältlich und kann auch hier direkt bestellt werden. Für Besitzer eines eBook-Readers „Kindle“ ist auch eine digitale Form verfügbar. Die jeweiligen Preise und Verfügbarkeit werden Ihnen nach Klick auf den Link angezeigt.
Verlag: Books on Demand 2013
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