Radfahren und Therme, die perfekte Kombination

Das Münsterland ist den meisten bekannt. Grund ist seine hohe Dichte an Schlössern und der Ruf von Münster als Radler-Hochburg: Rund 35 aller Fahrten werden hier mit einem „Leeze“ oder „Fietse“ zurückgelegt, wie der Volksmund Drahtesel nennt.

Weniger im Fokus von Fahrrad-Freunden ist Bad Salzuflen und Umgebung rund 110 Kilometer in Richtung Osten. Dabei liegt der nordlippische Kurort mit seinen Solequellen im „Heilgarten Deutschlands“ und gehört seit 2008 zum nahen Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge. Diese Kombination aus Gesundheits- und Entspannungsangeboten sowie Ausflugsmöglichkeiten macht ihn zu einem attraktiven Ausgangspunkt für Touren.

Dort, wo das Herz von Bad Salzuflen schlägt, lässt man das Rad am besten stehen. Die Fußgängerzone ist nämlich gesäumt mit ebenso prachtvoll beschnitzten wie gut erhaltenen Fachwerk-Dielenhäusern. Zwischen ihnen ragen Steinbauten aus der Renaissance empor. Errichtet wurden sie in der Zeit, nachdem Salzuflen 1488 die Stadtrechte bekam, wegen seines Salzmonopols in Lippe der Handel mit dem weißen Gold auch über die Landesgrenzen hinaus florierte und dem Ort bemerkenswerten Reichtum einbrachte.

Nicht umsonst beginnt seine Geschichte mit dem Salzhof, wo Sole in großen Siedepfannen zum Verdampfen gebracht wurde. Seit dem 18. Jahrhundert wird sie auch auf andere Weise genutzt. In Gradierwerken rieseln bis heute täglich große Mengen an Sole über Schwarzdornwände und reichern die Luft mit einem feinen Salz-Nebel an. In diesen Freiluft-Inhalatorien gelangt so eine Fülle vitalisierender Mikro-Partikeln in die Atemwege. Diese stimulieren sowohl die Durchblutung der Lunge als auch den Sauerstofftransport ins Blut auf natürliche Weise. Außerdem sorgen sie mit einer sekretlösenden Wirkung für ein Abschwellen der Schleimhäute.

Seinem gesundheitsfördernden Klima „wie am Meer“ sowie seinen ab 1906 entdeckten Thermalquellen verdankt Bad Salzuflen den Aufstieg zur Kurstadt. Seit 1914 darf es sich offiziell „Bad“ nennen und bekam durch klassizistische Jahrhundertwende-Architektur zusätzliche Hingucker. In dieser Epoche entstand außer Villen und Repräsentationsbauten auch der Kurpark mit seltenen Bäumen, Sträuchern und einem See.

Im Norden findet er seine Fortsetzung im Landschaftsgarten, der beim kostenlos zugänglichen Wildgehege für heimische Tierarten wie Damhirsche und Heidschnucken in den Stadtwald übergeht.

Spätestens hier sind Radfahrer in ihrem Element, die die Umgebung von Bad Salzuflen auf drei mit Symbolen ausgeschilderten Radrouten erkunden können: 38,5 Kilometer lang führt die „Rübenroute“ durch fruchtbare Felder und Wiesen. Entlang der Werra geht es bei einem Halbtagesausflug auf der „Wald- und Wiesenroute“ nach Herford, das seit 2005 vom so genannten „Bilbao Effekt“ profitiert. Ähnlich wie im Baskenland hat der amerikanische Star-Architekt Frank O. Gehry hier ein avantgardistisches Museum für zeitgenössische Kunst gebaut. Fließende und kippende Wände aus dunkelroten Backsteinen scheinen im „Marta Herford“ unter einer wogenden Dachlandschaft aus Edelstahl nach einer raffinierten Choreographie zu tanzen. Das Haupt-Baumaterial dieses außergewöhnlichen Museums ist Motto einer weiteren Radl-Tour ab Bad Salzuflen: 24 Kilometer lang führt die „Ziegelroute“ zu sehenswerten Stationen lippischer Industriekultur.

Die abwechslungsreiche Landschaft dieser Strecke umgeben die Höhenzüge des Teutoburger Waldes. Aus dem Geschichtsunterricht ist die berühmte Varus- oder Hermannsschlacht bekannt, bei der hier in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts nach Christus drei römische Legionen eine vernichtende Niederlage gegen ein germanisches Heer unter der Führung von Arminius erlitten. Mit dem bloßen Auge sind ihre Lagerstätten zwar nicht mehr erkennbar. Archäologen forschen aber weiterhin eifrig nach Spuren des großräumigen Kampfgebiets; südwestlich von Detmold erinnert bei Hiddesen ein Denkmal mit einer kolossalen Statue an den siegreichen Cheruskerfürsten. Gemeinsam mit den Externsteinen, die als Sandsteinfelsen bis zu 47,7 Meter hoch und 70 Millionen Jahre alt sind und früher als heidnische Kultstätte dienten, ist es einer der beliebtesten Anlaufstellen der Region.

Durch sie führen Radtouren mit den unterschiedlichsten Längen, Themen und Schwierigkeitsgraden: 32 Fernradwege touchieren den „Teuto“, wie er auch kurz genannt wird. Darunter ist die LandesGartenSchauroute, die durch sieben große Parkanlagen führt. Die Lippe als längsten Fluss Nordrheinwestfalens begleitet von ihrer Quelle bis nach Xanten die Römer-Lippe-Route. 275 Kilometer lang ist der Westfälische Teil des Europaradwegs R1, der vorbei an Parklandschaften, Schlössern, Gutshäusern, der Reiterstadt Warendorf, dem Hermanns-Denkmal, den Externsteinen und der Weser von Ost nach West verläuft.

Drei Sterne hat die vom ADFC ausgezeichnete Paderborner Land Route, die 253 Kilometer lang auf einem Rundkurs mit Natur, Geschichte und Kultur durch die ostwestfälische Urlaubsregion führt. Insgesamt zehn Strecken sind für Mountain Bikes ausgewiesen. 59 E-Bike Verleih- und Ladestationen sorgen dafür, dass die Batterien unterwegs aufgetankt werden können. Summa summarum finden sich 325 Varianten zum Auswählen im „TEUTO_Navigator“, einer interaktiven Karte. Hilfreich für das individuelle Feintuning sind Eingabemöglichkeiten von „aussichtsreich“ über „familienfreundlich“ und „mit Bus und Bahn erreichbar“ bis hin zu „Rund-“ oder Etappentour.

Führt der Weg wieder nach Bad Salzuflen zurück, sollte man am Nachmittag oder frühen Abend einen längeren Besuch in der VitaSolTherme einplanen. Radeln bringt laut ADFC zwar „den Blutkreislauf auf Trab, erhöht das Schlagvolumen des Herzens, beruhigt seine Pumpleistung und vergrößert das Blutvolumen.“ Daneben werden Cholesterin abgebaut, die Muskulatur gekräftigt, der Fettstoffwechsel genauso wie die Atemwege positiv beeinflusst. Trotz dieser rundum wohltuenden Wirkung gehen längere Strecken nicht spurlos am Körper vorbei: Durch den verstärkten Druck kribbeln häufig die Hände. So mancher Meniskus zwickt nach dem zigtausendfache Beugen und Strecken der Knie auf unangenehm Weise. Druckschmerzen strapazieren nicht selten die Sitzbeinhöcker am Gesäss.

Genau so wichtig wie körperliche Aktivität ist laut Sportmedizinern deshalb das Regenerieren danach. In dieser Pause werden jene Strukturen wiederaufgebaut, die durch intensive Trainingsreize belastet wurden, Stoffwechselprodukte abgebaut und Zellschäden genauso wie Muskelfasereiweiße repariert. Nur mit ausreichend langen, bewussten Erholungsphasen lässt sich die Leistungsfähigkeit steigern statt zu stagnieren oder sogar abzunehmen.

Wie eine Art Gesundbrunnen funktioniert dabei das breit gefächerte Angebots-Spektrum der VitaSol Therme: Insgesamt 1.700 Quadratmeter groß ist die Wasserfläche, die sich auf sechs Innen- und zwei Außenbecken verteilt. Wer noch nicht ausgepowert ist, kann als Cool Down im 25 Meter-Sportbecken gemächlich seine Bahnen unter freiem Himmel ziehen.

Zum Fallenlassen lädt danach das Intesivsolebecken samt den Klängen sanfter Unterwassermusik ein: Sein natürlicher Gehalt von zwölf Prozent vermittelt ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Aber auch in anderen Becken wirkt das gesunde Thermalwasser wohltuend auf den Haltungs- und Bewegungsapparat. Seine Mineralien dringen bei einem osmotischen Prozess durch die Poren in den Körper ein und sorgen für eine Tiefenwirkung auf Gelenke, Stoffwechsel oder Organe genauso wie auf das Herz-Kreislaufsystem. Der Auftrieb und die damit verbundene Abnahme des Gewichts entlasten den gesamten Bewegungsapparat, der sich so erholen und lockern kann. Wissenschaftliche Messungen des Landesklinikums St. Pölten und der Medizinischen Universität Graz haben außerdem ergeben, dass sich bereits nach einem 25-minütigen Aufenthalt im Thermalwasser der Kortisol-Spiegel deutlich senkt, also Stress reduziert wird.

Noch mehr unter die Haut geht ein Besuch im SaunaPark. Auf 6.000 Quadratmetern darf in fünf verschieden warmen und thematisch unterschiedlich gestalteten Saunen sowie drei Kelohäusern innen und außen geschwitzt werden. Zum Abkühlen danach wartet direkt an der SeeSauna ein Naturbadeteich, der in das Grün des Landschaftsgartens eingebettet ist. Kurze Bäder in kaltem Wasser können nach körperlichen Anstrengungen generell Wunder wirken: Laut Untersuchungen kommen Sportler auf diese Weise schneller wieder zu Kräften, Muskelkater lässt sich vermeiden. Hilfreich sind dabei ebenfalls wechselwarme Bäder, die den Kreislauf anregen und das Blut samt wichtiger Nährstoffe schneller zu eventuellen Baustellen transportieren. Wie in allen Thermen der Kannewischer Collection gibt es deshalb in der VitaSol Therme neben Becken mit angenehm warmen auch solche mit kühlerem Wasser.

Unter dem Motto „Willkommen im Wohlfühlen“ können sich Besucher auf Wunsch in der WellnessLounge verwöhnen lassen: Bei Massagen löst das Kneten und Ausstreichen der der Muskeln Verhärtungen und Verklebungen zwischen den Gewebeschichten. Lymphdrainagen lassen schwere Beine wieder leichter werden. Fußreflexzonen-Behandlungen therapieren gezielt Schwachpunkte im gesamten Körper.

Ausgewogene und vitaminreiche Genüsse erwarten Besucher im KochWerk: Hier wird frische, saisonale Küche serviert, z.B. Pasta mit gebratenen Garnelen, die in hausgemachtem Basilikumpesto geschwenkt sind oder vegetarische Spinatpfannekuchen mit Karotten-Lauch-Rahm-Füllung und Salatbouquet. Dabei isst auch das Auge mit.

Vom Restaurant aus fällt der Blick in die Schwimmhalle, an deren geschwungener Holzdecke die so genannte Regenwolke schwebt: Dank raffinierter LED-Technik leuchtet dieses Lichtobjekt in verschiedenen Farben und spendet mit 33 großen Duschköpfen gleichzeitig Wasser aus der tiefsten, salzhaltigsten und wärmsten Quelle in Bad Salzuflen.

Zwei weitere Highlights sind das rundum verglaste Dampfbad und die Sole-Inhalation mit Mini-Gradierwerk – Sprudel. Sein hoher Mineralgehalt sowie Salzanteil wirken sich in Kombination mit wohltuender Wärme heilsam auf den gesamten Organismus aus – ideal zum Relaxen und Regenerieren nach einer Radtour rund um Bad Salzuflen

Weitere Informationen unter www.vitasol.de

Fotos VitaSol Therme

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Über Catharina Niggemeier 51 Artikel
Catharina Niggemeier ist freie Journalistin und Bloggerin. Ihre Blogs sind unter anderem www.wohl-ergehen.de und www.hallux-post.de. Ihre Schwerpunktthemen sind Yoga, gesundes Leben, Bergsteigen und Reisen mit Hund. Für Toureal betreut sie die Rubrik Hotel & Seminar. Zudem ist Sie der Ansprechpartner für Kooperationen.

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