Kulinarische Stadtführung durch München Schwabing

Der Veranstalter eat-the-world.com führt in den verschiedenen Städten kulinarische Stadtführungen durch. An solch einer haben wir in München Schwabing teilgenommen und ich möchte Sie heute mitnehmen, diesen Ortsteil von München zu erkunden.

Eine kulinarische Stadtführung ist etwas Besonderes, neben Geschichtlichen und Kulturellen besucht man sieben Stationen mit speziellen Köstlichkeiten. Ich stelle hier nur einen kleinen Teil vor, denn es soll ja spannend bleiben. So werden Sie überrascht, wenn Sie mal an dieser Stadtführung teilnehmen. Es wechseln auch die Stationen, so dass nicht immer die gleichen Lokalitäten besucht werden.

Glypthothek am Königsplatz

Wir treffen unseren Tourguide Ernst-Lorenz Haas am Königsplatz an der Glypthothek. Genau hier beginnt unsere Reise im Jahre 782, da wurde das Dorf Schwabing erstmalig urkundlich erwähnt, die Stadtgründung München war im 12. Jahrhundert und damit ist Schwabing erheblich älter. Ein zugereister Schwabe hat sich hier niedergelassen und gab dem Ort seinen Namen, Schwabing ist auch deshalb immer ein bisschen anders gewesen. 1886 wurde Schwabing zur Stadt erhoben und am 20. November 1890 nach München eingemeindet.

Die Glypthothek ist ein Museum für die Antike Skulpturensammlung, die Ludwig I. von 1816 bis 1830 nach den Plänen Leo von Klenzes am Königsplatz in München erbauen ließ. Mit Glyptothek bezeichnet man sowohl allgemein die Sammlung antiker griechischer und römischer Skulpturen, als auch den Bau von Klenze. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört und 1947 mit der Wiederherstellung begonnen. Im Jahre 1972 erfolgte die Wiedereröffnung der Glypthothek. Hier finden Sie Skulpturen, Mosaike und Reliefs von archaischer Zeit, ca. 650 v. Chr. bis hin in die spätrömischen Zeit so ca. 550 n. Chr. In erster Linie geht die Sammlung auf König Ludwig I. zurück. Er begann bereits 1804 als Kronprinz antike Skulpturen systematisch zu erwerben.

Im Innenhof befindet sich ein Museumscafé, welches von historischen Schätzen umgeben ist und einen tollen Blick auf alte Statuen bietet. Im Sommer sitz man ganz toll im Freien Es wird als kleiner Geheimtipp in München gehandelt, denn es werden eine kleine Auswahl an leckeren Kuchen und italienischen Speisen angegeboten. Die Backwaren werden vom Kaffee Clara in München angeliefert. Wenn man nur das Café besuchen möchte, geht man durch den Hof und bezahlt nur 1,00 €, es gibt aber auch eine Jahreskarte für 4,50 €.

Die Glyptothek gehört heute zum ehemals als „Museum antiker Kleinkunst“ bezeichneten Staatlichen Antikensammlungen, dieses Gebäude steht auf dem Königsplatz direkt gegenüber und beherbergen antike Gebrauchsobjekte und Kleinplastik. Der günstige Eintritt gilt für beide Museen.

Der Königsplatz kann ebenfalls auf eine lange Geschichte zurück blicken. Heute finden hier auf dem großen beliebten Platz die verschiedensten Veranstaltungen statt. Zum Beispiel finden klassische Konzerte statt, das erste Openairkino war hier, Heavy Metal Bands treten auf und das sogenannte „Open ohne Konzert“ findet hier statt. Da laufen nicht die Mädels oben ohne rum, sondern ein Musikfestival bei dem Bands der verschiedensten Musikrichtungen wie Rap, Hip-Hop, Alternative, Rock spielen und tausende junge Leute den Platz bevölkern. In diesem Jahr findet es am Samstag, 23 Juli 2016 13:00 Uhr statt. Die Science-Fiction-Fernsehserie Raumschiff Enterprice „Raumschiff Enterprise“ wurde zum Teil auf dem Königsplatz gedreht.

Schwabing war einst als vornehmes ländliches Idyll geschaffen wurden. Es ist ein Stadtteil im Norden Münchens, der als Bohème-Viertel der Prinzregentenzeit zu literarischer Berühmtheit gelangt war und auch noch heute zu den Szenevierteln der bayerischen Landeshauptstadt zählt. Schwabing entwickelte sich zum geistigen Mittelpunkt weiter, als 1840 die Gebäude für die Ludwig-Maximilians-Universität München und die später hinzugekommene Kunstakademie errichtet wurden. Seit der Neugliederung des Münchner Stadtgebietes im Jahr 1992 umfasst Schwabing den Stadtbezirk 4.

Schwabing hat auch eine „braune“ Geschichte, unweit des Königsplatzes bafand sich von 1931 – 1945 das „Braune Haus“, die erste repräsentative Zentrale der NSDAP, das bis zur Übernahme durch die NSDAP als „Palais Barlow“ oder „Adelspalais” bekannt war. Das Gebäude wurde 1945 fast völlig zerstört und die Ruine 1947 endgültig abgerissen, dann blieb Grundstück bis 2012 unbebaut. Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich im neuen Gebäude, dass auf dem Grundstück errichtet wurde. Auf vier Geschossen und 1.300 qm Ausstellungsfläche setzt sich das NS-Dokumentationszentrum kritisch mit der Geschichte Münchens vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Vor dem Haus erinnert eine Gedenktafel an diese Vergangenheit.

Am Karolinenplatz ist ein Obelisk, ein Monument im Stadtteil Maxvorstadt, als Ehrenmal für die bei Napoleons Russlandfeldzug gefallenen Soldaten der Bayerischen Armee, errichtet wurden. Dieser ist aufgrund seiner Lage am Schnittpunkt dreier Straßenachsen und weithin sichtbar. Es ist in Europa das erste Denkmal für die einfachen Soldaten.

Traditionelles Kaffeehaus – Café Altschwabing

Das Café Altschwabing in der Schellingstraße 56 ist ein traditionelles Kaffeehaus, dessen Gebäude1887 im historischen Stil erbaut wurde. Schon damals wurde in diesen Räumen ein Großkaffee öffnet und es etablierte sich zum Künstlertreff. Von einem liebevoll geführten Kaffeehaus zeugt heute noch der prachtvolle Stuck mit einer verspielten Malerein, wo sich Schriftsteller wie Thomas Mann, Frank Wedekind, Joachim Ringelnatz, Stefan George, Maler wie Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee und andere wie Lenin wohlfühlten. In ihren Gesprächen und Diskussionen entwarfen sie eine bessere und schönere Welt.

Im Jahre 2000/2001 wurde es komplett renoviert, um dem Café seinen „alten Glanz“ wiederzugeben. Dabei wurden die filigrane Stuckdecke und die ursprünglichen Malereien aus dem 19. Jahrhundert mit Feingefühl wiederhergestellt. Sie blieben erhalten, obwohl die Fassade und die oberen Stockwerke des Hauses im zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Das „Café Altschwabing“ wurde im Dezember 2012 von den langjährigen Inhabern behutsam modernisiert.

Das „Café Altschwabing“ bietet Ihnen eine entspannte Atmosphäre, um sich mit Freunden zu treffen, zum Frühstück und Kaffee mit frischen Kuchen, mittags mit Kollegen und abends mit der Familie zum Essen oder mit einem Cocktail an der Bar den Feierabend einzuläuten. „Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.“ Johann Wolfgang von Goethe, dies wird hier gelebt. Türkische Spezialitäten sind hier exklusiv zu haben und somit durften wir Ziegenkäseröllchen verkosten. Die Speisen sind nach deutschen und türkischen Literaten benannt. Das Café Altschwabing ist Montag bis Sonntag von morgens 08:00 bis 02:00 Uhr nachts geöffnet und sehr beliebt.

Schwabing wird im Süden ab Georgenstraße/Siegestor durch die Maxvorstadt, im Osten durch die Isar begrenzt, im Westen entlang der Lothstraße durch Neuhausen und im Norden ab dem Petuelpark durch Milbertshofen, sowie nordwestlich der Leopoldstraße bis zur Domagkstraße durch Freimann. Auch der nördliche Teil des Englischen Gartens befindet sich auf Schwabinger Gebiet.

Wir kommen vorbei am Kunstareal von München, an der Alten und neuen Pinakothek, sowie der Pinakothek der Moderne. Die Alte Pinakothek, ein Kunstmuseum das 1836 eröffnet in der München-Maxvorstadt wurde. Sie ist eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt und stellt unter anderem Gemälde von Malern des Mittelalters bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts aus. Die Neue Pinakothek zeigt rund 400 Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts in 22 Sälen und zehn Kabinetten. Die Pinakothek der Moderne an der Barer Straße vereint unter ihrem Dach vier voneinander unabhängige Museen, die damit eine einzigartige Konstellation verschiedener Bereiche der Kunst abdeckt. Hier finden Sie die Sammlung Moderne Kunst, das Staatliche Museum für angewandte Kunst, die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich, das Architekturmuseum der Technischen Universität München sowie die Staatliche Graphische Sammlung.

Frisch und lecker im „Fresh Bagels & Muffins“

Eine kulinarische Station überrascht uns mit belegten Bagels, das „Fresh Bagels & Muffins“ in der Barerstraße 72 von München. Der kleine Coffeeshop existiert nun bereits seit 1996 und wurde von Francesco Dreyfus als „Fresh Bagels & Muffins“ gegründet. Sie backen und produzieren unsere Waren traditionell nach amerikanischen Original-Rezepten. Da gab es anfangs eine tolle Geschichte.

Die beiden, netten Betreiber, ein jüdischer und amerikanischer, haben sich anfangs die Bagels aus Amerika kommen lassen. Auf Grund des großen Aufwandes und der Kosten hat sich Francesco entschlossen diese selbst herzustellen und es war ein voller Erfolg. Die Bagels wurden ihm aus der Hand gerissen und sie kamen kaum mit der Produktion nach. Ihre Freunde sammelten Geld und kauften Ihnen eine originale Bagelsmaschine in Amerika und mit dieser stellen sie noch heute ihre leckeren und beliebten Bagels her.

Jahrelange Erfahrung in diesem Gebiet hat Francesco zu einem Bagel- und Muffin-Experten werden lassen. Egal ob Sie einen leckeren Kaffee oder einen schmackhaften Bagel oder Muffin, es werden so gut es geht die Wünsche der Gäste erfüllt. Dabei sind ihnen frische Produkte wirklich wichtig, sie achten sehr auf Qualität und stellen vieles eigenhändig mit viel Liebe zum Detail her. Im Lokal bieten sie ihren Gästen kostenloses Wifi / WLAN an, so können sie, während Sie einen köstlichen Kaffee im Fresh Bagels & Muffins genießen, einfach Ihre Mails checken oder im Netz surfen, sie bezeichnen sich als Internet-Café. Jeden 1. & 3. Freitag eines Monats gibt es ab 18 Uhr im Fresh Bagels & Muffins ein Open Stage-Event mit Live Music. Jeder der Lust hat kann auf die Bühne und performen. Die aktuellen Open-Stage-Events findet man im Eventkalender.

Ein Besuch ist immer ein Erlebnis. Jeden Sonntag ab 20 Uhr wird es im „Fresh Bagels & Muffins“ spannend. Sie zeigen Ihnen den Krimi Tatort auf unserer Leinwand und zusammen wird der Fall gelöst. Für Fußball-Fans bieten sie ab und an ebenfalls sportliche Leckerbissen, egal ob Bundesliga, Pokal oder Champions-League, im Eventkalender finden Sie wann die nächste Übertragung auf der Leinwand ansteht. Das „Fresh Bagels & Muffins“ ist täglich von 11.00 – 22.00 Uhr geöffnet. Die einzigartigen amerikanischen Bagelskreationen machen sie so beliebt, alle werden mit Liebe frisch und ohne Hektik zubereitet, die Bagels sind einfach lecker uns absolut zu empfehlen.

Der Simplicissimus auf deutsch -der Einfältigste war eine satirische Wochenzeitschrift, die vom 4. April 1896 bis 13. September 1944 erschien. Die Redaktion hatte ihren Sitz hier in München. Die Zeitschrift zielte auf die wilhelminische Politik, die bürgerliche Moral, die Kirchen, die Beamten, Juristen und das Militär. Zahlreiche erfolgreiche Schriftsteller, die zum Teil heute noch berühmt sind, arbeiteten an der Zeitschrift mit oder publizierten dort in loser Folge ihre Texte. Das Alte Simpl ist ein Lokal in der Münchener Türkenstraße. 1903 übernahm Kathi Kobus die Räume des Kaffeehauses Kronprinz Rudolf. Mit ihr zogen auch ihre Stammgäste Frank Wedekind, Ludwig Thoma, Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Julius Beck und andere Autoren im Dunstkreis der Zeitschrift Simplicissimus aus der Dichtelei in das neue Lokal um. Der Simplicissimus wurde als Kabarettlokal schnell bekannt. Am 13. Juli 1944 zerstörte eine Bombe das Gebäude. Theo Prosel eröffnete 1946 an dieser Stelle ein Lokal namens Neuer Simpl, in dem Karl Valentin auftrat. Heute findet sich unter dieser Adresse das Alte Simpl, das im Universitätsviertel als Lokal nach wie vor beliebt ist. Das Bulldoggen Logo verweist immer noch auf die Anfänge als Kabarettlokal und auf die Zeitschrift Simplicissimus.

Vegetarisches Café Ignaz

Das nach seinen Besitzer Idnaz benannte vegetarisch-vollwertige Restaurant in der Georgenstraße 67, mit eigener Bäckerei, beweist nun schon seit 1989 die Vielseitigkeit der vegetarischen und veganen Küche. Ignaz Schmid ist selbst Vegetarier und kocht köstliche Gerichte aus aller Welt.

Wir durften hier verschiedene Sorten Quiche probieren und es gab leckeren warmen Tee dazu. Neben Quiches und Couscous finden Sie auch Tagesgerichte mit saisonalen Zutaten. Eine große Auswahl an Kuchen, Torten und feinem Gebäck und Konfekt lassen keine Wünsche offen. Zu den Getränken gehören hausgemachte Säfte und Tees. Auch der Service im gemütlichen Innenbereich und auf der Außenfläche ist von ebensolcher guter Qualität.

An den Wochenenden, zum Beispiel am Sonntag können Sie für 9,00 € mit umfangreichen Buffet, von 9,00 bis 14,00 Uhr brunchen. Dienstag ist Ruhetag, Montags, Mittwoch, Donnerstag und Freitag ist von 11,00 – 22,00 Uhr, Samstags und Sonntags von 8,00 bis 22,00 Uhr geöffnet.

Der Gartensalon

Wir haben natürlich noch weitere Stationen besucht und Köstlichkeiten verkostet, aber diese müssen Sie schon selbst erkunden.

Münchner Boulanderie – französisches Gebäck

Es lohnt sich auf jeden Fall nicht nur das berühmte Zentrum zu besuchen.

Schwabing ist als Künstlerviertel bekannt geworden, ist ein Synonym für Kunst und Kultur, für Nachtleben und eine Vielzahl von Kneipen. An zwei Wochenenden im Jahr findet der sogenannte „Corso Leopold“ auf der Leopoldstraße statt. In den letzten Jahren ist die Veranstaltung zu einer der bestbesuchten Münchens geworden. Zusammen mit dem Streetlife sind dies eines der größten Straßenfeste der Welt.

Wussten Sie, dass man seine eigenen Speisen in die Münchner Biergärten mitbringen kann? Grundsätzlich darf jeder Gast in einem Biergarten seine eigene Speisen mitnehmen und diese dort zu essen, aber eigene Getränke sind verboten. Die ersten Biergärten entstanden an der Isar in München. Danach zog es immer mehr Leute in die Biegärten. Die Wirtshäuser blieben leer, deshalb beschwerten sie sich bei König Ludwig 1. Darauf hin wurde die Herstellung und der Verkauf von Speisen in den Biergärten verboten. Allerdings durfte jeder Bürger seine eigenen Speisen von Zuhause mitnehmen und diese dort verzehren. Den Wirtshäusern nutze dies nicht, denn nun konnten auch ärmere Bürger in den Biergarten gehen.

Diese außergewöhnliche Stadtführung findet jedes Wochenende, ja nach Buchung und bei Interesse auch als Sonderführungen statt, im Sommer werden mehr Touren angeboten. Unser Giude Ernst-Lorenz Haas ist einer der wenigen echten, gebürtigen Münchner, davon gibt es laut seiner Aussage nicht mehr allzuviele, sehr geschichtlich interessiert und deshalb macht es ihm besonders viel Spaß den Gästen diesen Stadtteil etwas näher zu bringen. Die kulinarischen Partner müssen Eigentümer geführt sein und etwas Besonderes anbieten, am besten eine Geschichte haben.

Fotos Michael Cremer und Gabriele Wilms

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Über Gabriele Wilms 558 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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