Neues Landhotel im bekannten Bohrerhof im Schwarzwald eröffnet

Rate this post

Der bekannte landwirtschaftliche Betrieb, der Bohrerhof, im südlichen Schwarzwald erweiterte sein Angebot mit der Eröffnung des Landhotels Bohrerhof.

Der Bohrerhof im Markgräflerland ist seit 40 Jahren durch den Anbau von Spargel, Zucchini, Kürbis, Chicorée, Feldsalat und Erdbeeren bekannt und zählt zu den größten Gemüseproduzenten im südbadischen Raum bekannt. Sie bauen ihre Produkte auf 200 Hektar Land an, verkaufen sie besonders frisch im eigenen Landmarkt oder bringen sie direkt im eigenen Restaurant auf den Teller. Trifft Gastronomie auf Landwirtschaft, so spricht man von farm-to-table, dank kurzer Transportwege von gelebter Nachhaltigkeit. Sie sind auch langjähriger Gemüseproduzent für die Edeka Südwest unter der Dachmarke “Unsere Heimat”, denn die Kunden wollen immer mehr wissen, wo ihr Essen herkommt. Es war mir besonders wichtig am Ende meiner Reise frischen Spargel für Daheim zu kaufen.

Beim Rundgang über den Hof wurde uns die Spargelwaschanlage, Schneidemaschine, die alle Spargelstangen auf eine Länge schneidet und nach Qualität sortiert. Die Spargelschälmaschine wurde uns vorgeführt. Täglich wird in der Saison, die bereits begonnen hatte, Spargel gestochen.

Um ihren Gästen das Angebot noch zu erweitern, eröffnete Familie Bohrer im Herbst 2022 ihr Landhotel Bohrerhof mit 64 Zimmern. Ihr hofeigenes Landrestaurant ist bereits seit Jahrzehnten sehr beliebt und erfährt großen Zuspruch, was die Hotelvision auf dem eigenen Hof zur logischen Konsequenz hatte.

Bei dem Hotelprojekt hatten die Bohrers konsequent auf Nachhaltigkeit gesetzt. Sie betreiben ihren Hof und das neue Hotel zu 80 Prozent mit eigenen Ressourcen. Alle Baustoffe sind gemäß der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) entsprechend zertifiziert. Es wurden heimische Baustoffe wie Tanne und Fichte aus dem benachbarten Schwarzwald, eine solarbetriebene Fotovoltaikanlage für Gastronomie, Hotel, Landwirtschaft und später auch für das Badehaus verwendet.

Das Landhotels “Bohrerhof” wurde als dreigeschossiger Holzbau in Tafelbauweise gefertigt. Im Januar 2020 war der Spatenstich und im September 2022 wurde eröffnet.

Die Finanzierung des beispielgebenden Hotelprojekts erfolgte ausschließlich über 550 private Investoren, die im Durchschnitt 25.000 Euro bei einem Festzins von fünf Prozent anlegten und durch einen Eintrag ins Grundbuch zusätzlich abgesichert wurden. Seit 2009 finanzieren die Bohrers ihre Hoferweiterung ausschließlich mit privaten Investoren, der sogenannte Gruppenfinanzierung. So erfolgte der Ausbau der Gemüseproduktion, der Neubau des Restaurants 2015 und die Erweiterung des Landmarktes über diesen alternativen Weg der Kapitalbeschaffung.

Petra Bohrer erzählt uns, wie es zu der Entscheidung kam, jetzt ins Hotelgewerbe einzusteigen. Sie sind ja vom Kern her ein reiner Gemüseanbaubetrieb in zweiter Generation. Durch die Erweiterung der Gastronomie und dem Wachstum der Nachfrage nach den eigenen Produkten im hofeigenen Landmarkt, erweiterte sich der Kundenstamm. Somit wollten sie die Hofbesucher nicht nur bewirten, sondern auch ihrem Wunsch nachkommen, auf unserem Hof nächtigen zu können.

Wenn man zu den Fahrstühlen im Hotel geht, ist im Hintergrund ein großes Foto des eigenen Spargelacker angebracht, welches Herr Bohrer aufgenommen hatte. Man hatte das Gefühl in das Feld zu laufen. Genau dieses Bild war die Vorgabe für alle farblichen Überlegungen im Hotel.

Leider hatte Herr Bohrer die Fertigstellung des Hotels nicht mehr erlebt, Bruno Bohrer verstarb überraschend im März 2022. Zur Erinnerung an Ihren Mann hat Petra Bohrer ein Bild im Eingangsbereich aufgehängt, wo sie mit ihrem Mann vor dem Taj Mahal sitzen. Sie übernahm die Leitung für das Bauprojekt und setzte die kreativen Ideen ihres Mannes sorgsam um.

Das Farbkonzept im Hotel ist auch absolut durchdacht. Das Kerngeschäft des Familienbetriebs ist vor Allem das Gemüse und dies wollten sie durch die Farbwelt des Hotels noch mal betonen. Braun-beige für die Erde, Grün für die Pflanzen und Blau für den Himmel. Also bilden ruhige Töne aus der Natur die Grundlage des Farbkonzeptes, im Innenbereich mit belebenden Akzenten in Kontrastfarben.

In der dritten Etage, in der sich auch mein Zimmer befand, sind die Wände in Gelb, als Anlehnung an die Sonne, gehalten. Auf eine Minibar in den Zimmern wurde bewusst verzichtet. Auf jeder Etage befindet sich ein Wasserspender und im Zimmer eine Karaffe zum Befüllen.

In der unteren Etage sind die Wände in Grün, für die Pflanzen und in der zweiten in Braun mit Bezug zur Erde gestrichen. Alle drei Farben finden sich auch in den Stühlen und im Teppichboden wieder.

Das große Bad lässt keine Wünsche offen, so befindet sich darin auch eine Wärmebank und ein handgefertigtes Bild aus Wiesenkräutern.

Alle 64 Zimmer, davon 16 Familienzimmer und Spezialzimmer für Gäste mit Behinderung, haben eine Terrasse oder einen Balkon, der nach Süd-Osten oder Süd-Westen ausgerichtet ist. Ein Badehaus mit Sauna ist in Planung.

Besonders beeindruckend ist das autarke Kühlungssystem in den Hotelzimmern. Sie wollten keine klassischen Kühlgeräte, die mit hohen Wartungskosten verbunden sind, einbauen. So experimentierten sie, in dem heißen Sommer drei Jahre vor dem Bau, mit einem sogenannten Kühlbalkensystem, das über Grundwassertauscher funktioniert, in einem Musterzimmer. Bei einer Außentemperatur von 36 Grad, wurde an einem Tag 29 Grad im Zimmer gemessen. Dann installierten sie den Kühlbalken und simulierten eine übliche Grundwassertemperatur von zehn Grad. Die Zimmertemperatur fiel binnen weniger Stunden auf 23 Grad. In Summe lassen sich dank der nachhaltigen Gebäudetechnik jährlich 535 Tonnen CO2 einsparen.

Das Frühstück wird Hof-Restaurant mit 200 Sitzplätzen angeboten. Das reichhaltige Frühstücksbuffet bietet saisonale Produkte aus der Landwirtschaft. Brot, Backwaren und Kuchen werden aus der eigenen Hofbäckerei und -Konditorei angeboten.

Besonders zur Kürbissaison lohnt sich ein Besuch des Bohrerhofs. Der überdimensionale Globus aus der letzten Kürbissaison ist heute ein Wahrzeichen des Bohrerhofes. Auf dem Bohrerhof in Hartheim auf 40 Hektar Kürbis angepflanzt. Seit fast 20 Jahren veranstalten sie saisonale Ausstellungen mit mannshohen Kürbisskulpturen aus der Tier- und VIP-Welt. Auf der Tageskarte stehen jede Menge Kürbisgerichte, so wie jetzt zur Spargelsaison Spargelgerichte im Mittelpunkt. Heute ist der Bohrerhof ein ganzheitliches Landkonzept aus Landwirtschaft, Landmarkt, Landküche und nun auch Landhotel im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Der Bohrerhof wird ganzjährig von der Familie Petra Bohrer, Sebastian Bohrer und Melanie Schlager und deren Ehepartner, sowie ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bewirtschaftet. Damit ist er der perfekte Ausgangspunkt den Schwarzwald mit den saisonalen touristischen Aktivitäten wie Kunst, Kultur, Wandern, Radfahren, Skifahren und Langlaufen zu genießen.

E-Biketour nach Staufen

Wir hatten eine entspannte E-Biketour mit dem Geschäftsführer der Ferienregion Münstertal/Staufen Dr. Thomas Coch nach Staufen gemacht. Die wunderschöne Stadt Staufen mit ihren Fachwerkhäusern erreichten wir nach rund einer Stunde.

Ich hatte vor Jahren Staufen bei einer besonderen Stadtführung mit einem Schauspieler der Faust und Mephisto gleichzeitig spielte. Wie ich erfahren hatte, wird diese Stadtführung „Mephisto-Tour“ immer noch angeboten. Anmeldung und weitere Informationen www.outdoortheater.de

Auf unserem Programm stand die Besichtigung des Weingutes Peter Landmann unterhalb der Burgruine. Wir machten einen Rundgang durch das Weingut von Peter & Judit Landmann und erfuhren Wissenswertes über den Betrieb, den Anbau der Reben und den Ausbau im Keller. Die Trauben wachsen in Spitzenlagen Staufener Schlossberg und Ehrenstetter Ölberg im Markgräflerland sowie vom Tuniberg mit dem Freiburger Kapellenberg und der Freiburger Steinmauer.

In den historischen Gemäuern, im historischen Schlosskeller, des Weingutes reifen die edlen Winzersekte auf der Flasche. Über 20 Monate ruhen sie auf der Hefe und werden von Hand gerüttelt, sie werden frisch degorgiert. Wir durften diesen Winzersekt DOCTOR FAUSTUS Sekt probieren.

Weiterhin durften wir weitere Weine probieren und dazu gab es leckeren Flammkuchen. Mehr zum Weingut Peter Landmann unter https://www.landmann-wein.de/

Gut gestärkt besuchten wir die 1892 gegründete Farksche Maschinenbau- und Schlosserwerkstatt von Emil Fark. Beeindruckend ist es, dass diese alten Maschinen noch funktionieren. Die mechanische Werkstätte mit ihrer vollständig erhaltenen technischen Einrichtung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist heute ein Industriedenkmal. Mehr dazu unter https://www.stadtbildstaufen.de/farksche-werkstatt/

Bevor wir wieder zurück zum Bohrerhof radelten schauten wir noch Clavierwerkstatt von Christoph Kern vorbei. Er restauriert und baut historische Tasteninstrumente. Er gründete seine Werkstatt 1992 in Freyburg. Mehr dazu https://christoph-kern.de/

Wandern im Münstertal

Besonders zu empfehlen ist eine wunderschöne Wanderung Münstertal. Wir starteten am Besuchsbergwerk Teufelsgrund und wandern auf dem „Silberpfad“ und erreichen den Kaltwasserhof im Münstertäler Ortsteil Mulden. Der Kaltwasserhof ist vielen als Schwarzwaldhaus 1902 ein Begriff, denn 2002 wurde dort eine Doku-Soap als Leben vor 100 Jahren mit einer Berliner Familie gedreht.

Wir besichtigten die alte Rauchküche und die Stube. Das nette junge Paar Nina Hartmann und Jörg Hofmann hat den 1750 erbauten Hof übernommen und saniert den hinteren Teil, um später darin zu wohnen. Die beiden alten Räume bleiben erhalten und können besichtigt werden. Adresse: Kaltwasser 8, 79244 Münstertal Tel. 0173.1359335.

In einem Rundweg wandern wir zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Mehr Informationen zum Landhotel Bohrerhof, Zum Bohrerhof, 1 79258 Hartheim am Rhein www.bohrerhof.de
Der Landmarkt hat täglich von 08.00-19.00 Uhr geöffnet.
Das Restaurant ist täglich ab 12.00 Uhr durchgehend geöffnet, warme Küche wird bis 21.00 Uhr zubereitet, das Frühstücksbuffet von 07.00-10.30 Uhr.

Ich danke Familie Bohrer und dem gesamten Team, Vesna Tornjanski, VTPR public relations, sowie Jutta Ulrich, Schwarzwald Tourismus GmbH für die Unterstützung.

Bilder Gabriele Wilms

Booking.com
Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 778 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*