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Auf meiner Reise-Wunschliste stand Russland schon immer weit oben und dabei ganz besonders Sankt Petersburg. Mein Wunsch wurde erfüllt und ich war mit nicko cruises und der MS Kronstadt in Russland unterwegs.
Sankt Petersburg war das Ziel unserer Flusskreuzfahrt von Moskau, über Uglitsch, Jaroslawl und dem Kirillow-Kloster. Auf St. Petersburg hatte ich mich besonders gefreut. Die Stadt wollte ich schon immer mal besuchen, hatte es bis dahin aber leider nie geschafft, ich hatte schon so viel von ihr gehört und war unheimlich gespannt, konnte es kaum erwarten.
Nach einer stürmischen Überfahrt über den Ladoga See, bei der wir heftig in den Schlaf geschaukelt wurden, fuhren wir auf der Newa nach Sankt Petersburg. Unser Zielhafen an der Newa hatte uns mit tollem Wetter und fantastischer Aussicht empfangen. Es standen 3 Tage Sankt Petersburg (russisch: Санкт-Петербург) auf dem Programm.
Zur Geschichte von Sankt Petersburg
Der Geschichte nach wurde die Stadt 1703 von Peter dem Großen gegründet, wobei Namensgeber nicht der Zar, sondern der Heilige Peter gewesen sein soll. Von 1712 bis 1918 war die Stadt die Hauptstadt Russlands. Der Zar betrieb den Bau seiner neuen Hauptstadt zielstrebig und mit aller Härte voran. Um dies zu realisieren arbeiteten bis zu 200.000 Menschen bei der Rodung der Wälder und der Trockenlegung der Sümpfe. Bereits 1725 zählte St. Petersburg 70.000 Einwohner. Es wurde nach dem Tod Peters des Großen 1725 etwas ruhiger um das Fenster nach Europa, wie St. Petersburg auch genannt wurde. Im Jahre 1727 wurde für kurze Zeit Moskau wieder Hauptstadt, jedoch als Kaiserin Anna zurück nach St. Peterburg kehrte, wurde sie wieder Hauptstadt. Kaiserin Annas stadtplanerische Entscheidungen prägen die Stadt bis in das 21. Jahrhundert. Sie legte die wichtigsten Hauptstraßen, wie den Newski-Prospekt, die Gorochowaja Uliza und den Wosnessenski-Prospekt an.
Der Newski-Prospekt (russisch: Невский проспект) ist eine der berühmtesten Straßen Russlands, die mit 4,5 Kilometer Länge im historischen Zentrum von 1711 und 1721, als Verbindung zwischen der Admiralität im Westen und dem Alexander-Newski-Kloster im Osten der Stadt, angelegt wurde. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich zur Prachtstraße, da zahlreiche Aristokraten hier ihre Residenzen errichten ließen. Bis heute befinden sich auf dem Newski-Prospekt historische Palais, die große lutherische St.-Petri-Kirche, eine römisch-katholische Kirche, die russisch-orthodoxe Kasaner Kathedrale, zahlreiche Cafés, Museen und Kinos, ebenso das 1785 entstandene Gebäude des Kaufhauses Gostiny Dwor sowie der Jugendstilbau des Feinkostladens Jelissejew. Das luxuriöse Grand Hotel Europe befindet sich ebenfalls am Newski-Prospekt.
St. Petersburg wurde nach Lenins Tod in Leningrad umbenannt, was auf dem zweiten Rätekongress der UdSSR am 26. Januar 1924 beschlossen wurde. 1991 erhielt die Stadt wieder den alten Namen Sankt Petersburg zurück, ich kann mich aber nicht so recht daran gewöhnen, mir rutscht immer wieder Leningrad raus. Sie wird auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet, denn sie liegt an der Mündung der Newa in die Kronstädter Bucht des Finnischen Meerbusens auf 44 Inseln im Mündungsdelta. Die insgesamt 86 Flüsse, Bäche und Kanäle werden von 300 Brücken überspannt.
Weltberühmte Eremitage
Auf unserem Besichtigungsplan der Stadt standen die Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt besuchen sollte, wenn man hier nach St. Petersburg reist. Als Erstes besichtigen wir den Schlossplatz mit der berühmten Eremitage, ein eindrucksvoller Gebäudekomplex. Das Museum entstand als Privatsammlung der Zaren und ist seit 1852 öffentlich zugänglich. Die kleine Eremitage entstand 1775, danach folgten die alte Eremitage und das Eremitage-Theater. Die neue Eremitage entstand nach 1839. Mit drei bis vier Millionen Besuchern im Jahr ist sie der bestbesuchte und international wichtigste Ausstellungskomplex und die bedeutendsten Kunstmuseen der Welt.
Die Eremitage beherbergt eine extrem große Sammlung der europäischen bildenden Kunst bis 1917, eine der berühmtesten Gemäldesammlungen und die weltweit größte Juwelensammlung. Die Eremitage ist eine der vier größten Museen der Welt. Das Museum verteilt sich auf fünf Bauten mit einer Gesamtausstellungsfläche von 57.475 m² und einer Lagerfläche von 45.000 m². Ein Großteil der Sammlung befindet sich im Winterpalast, welches selbst eine große Sehenswürdigkeit ist. In 350 Ausstellungsräumen sind rund 65.000 Exponate in sechs Sammlungen ausgestellt.
Wir konnten aus Zeitgründen natürlich nur einen kleinen Teil ansehen, aber es war trotzdem traumhaft schön. Da wir sehr früh dran waren, hatten wir echt Glück, es war zwar voll, aber wir mussten nicht ewig Schlange stehen. Als wir die Eremitage verlassen hatten, standen die Menschen um das gesamte Gebäude herum, um hinein zu kommen.
Besichtigung der Peter- und Paul-Festung
Das zweite Ziel unserer Besichtigungstour war die Peter- und Paul-Festung, die als Keimzelle der Stadt gilt. Die Festungsanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert bildet den Ursprung und das historische Zentrum der Stadt. Die Festung befindet sich auf der Haseninsel (einer Binneninsel) in der Newa und war als Verteidigungsanlage konzipiert. Heute beherbergt vor allem Ausstellungen und Museen. Die Festung ist zentraler Teil der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Sankt Petersburger Innenstadt.
Die Festung diente ab 1720 als Kasernenanlage und eines der berüchtigtsten Gefängnisse des Zarenreiches. Das bedeutende Symbol des Zarenreiches wurde während der Revolutionszeit ein Zentrum des Aufstandes. Während der Februarrevolution, die 1917 die Zarenherrschaft in Russland beendete, stürmten die Soldaten des Paul-Leibgarderegiments am 27. Februar das Gefängnis und befreiten die Gefangenen. Beim fehlgeschlagenen Putsch der Bolschewiki erklärte sich am 4. Juli 1917 die 8.000 Mann starke Einheit in der Festung mit den Bolschewiki solidarisch und ergab sich kampflos zwei Tage später den Regierungstruppen.
Auf dem Gelände der Festung befindet sich die von 1713 bis 1732 erbaute Peter-und-Paul-Kathedrale. Sie diente seit dem 18. Jahrhundert, seit Peter I., als Grabstätte für fast alle russischen Kaiser – Zaren.
Der 122,5 Meter hohe Turm trägt eine Windfahne in Form eines Engels, der sich um den Schaft eines 6,4 Meter hohen Kreuzes auf der vergoldeten Spitze dreht. Auf Anordnung von Peter dem Großen blieb er das höchste Gebäude der Stadt bis zur Errichtung des städtischen Fernsehturms.
Die Peter- und Paul-Festung ist ein besonderer Touristenmagnet und auch ein Erholungsort für die Einwohner von Sankt Petersburg.
Der Peterhof mit seinen Parkanlagen
Ein weiteres Highlight waren die Parkanlagen des Peterhofes. Die glanzvolle Sommerresident am Finnischen Meerbusen liegt nur 30 km von St. Petersburg entfernt. Der Peterhof mit seinen hübschen Schlössern und ausgedehnten Parkanlagen erinnert ein bisschen an Versailles.
An Peters Sommerresidenz Schloss Peterhof bilden zahlreiche Fontänen und große Kaskaden mit ihren glitzernden Wasserspielen einen Anblick voller Anmut und Eleganz. Es wurde ein Kanal von der Ostsee direkt zum Großen Palast gegraben, da Zar Peter meist mit dem Schiff anreiste.
Der Große Palast bildet den architektonischen Mittelpunkt des Schloss- und Park-Ensembles. Zahlreiche vergoldete Bronzestatuen säumen links und rechts die beiden Kaskadentreppen am Ende des Kanals. Insgesamt gibt es über 140 Springbrunnen auf dem Parkgelände, der Park ist traumhaft schön.
Die gesamte Gartenanlage des Schlossparkes von Peterhof ist geprägt von den originellen Wasserspielen mit 176 Fontänen. Er gliedert sich in den Unteren Garten, der von der Goldenen Kaskade und dem Kanal zur Ostsee dominiert wird und den Oberen Garten, der der Front des Schlosses vorgelagert ist. In Peterhof ist auch der ursprünglich aus Nürnberg stammende barocke Neptunbrunnen als klassizistischer Gartenbrunnen arrangiert, dessen Zweitguss des Brunnens sich in Nürnberg befindet.
Der Obere Garten entspricht einem typischen französischen Barockpark, der mit Bosketten, gestutzten Büschen und allen Bäumen, Rasenflächen, großen Bassins und vergoldeten Statuen und Vasen dekoriert ist.
Den Unteren Garten schmücken vor der Anhöhe des Palastes kunstvolle Broderieparterres. der typischen Form französischer Gartenkunst des Barocks. Er beherbergt auch viele der Parkbauten. Er ist durch schattige Boskette gegliedert und mit zahlreichen Wasserspielen geschmückt. Der Samsonbrunnen vor dem Großen Palast von 1734 versinnbildlicht den Sieg bei Poltawa über Schweden (1709), der Peter als biblischen Held dargestellt, der dem schwedischen Löwen das Maul aufreißt und ihn besiegt.
Katharinenpalast und das nachgebaute Bernsteinzimmer
Unbedingt auf dem Programm der Sankt-Petersburg-Tour sollte der Katharinenpalast mit dem nachgebauten Bernsteinzimmer stehen. Er befindet sich im Katharinenpark, der in Puschkin rund 25 Kilometer südlich von Sankt Petersburg liegt. Er ist einer der fünf Landschaftsparks der Stadt.
Der Große Katharinenpalast (russisch: Большой Екатерининский дворец) war einst russische Zarenresidenz und wurde nach schwersten Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg fast originalgetreu wieder aufgebaut. Der Palast enthält als besondere Attraktion die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers, was besichtigt, aber unter strenger Bewachung nicht fotografiert werden darf.
Im Katharinenpalast befindet sich seit 2003 eine originalgetreue Nachbildung des Bernsteinzimmers. Das originale Bernsteinzimmer war ursprünglich im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. von dem Architekten Andreas Schlüter für das Charlottenburger Schloss gefertigter worden. In diesem Raum waren die komplette Wandvertäfelung und die Möbel aus Bernsteinelementen gefertigt. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verschenkte es 1716 an den russischen Zaren Peter den Großen. Der Zar bewunderte das Zimmer bei seinem Besuch in der preußischen Residenz des „Soldatenkönigs“. Der deutsche König war mehr an „Lange Kerls“ für seine Leibgarde interessiert. Somit kam es mit dem Zar Peter zum Austausch von Geschenken zur Besiegelung einer Allianz gegen Schweden, das Bernsteinzimmer wurde gegen Soldaten mit Gardemaß getauscht.
Erst 1743 wurde das Bernsteinzimmer unter der Regentschaft von Zarin Elisabeth im Winterpalast dauerhaft aufgebaut und 1755 ließ sie einen Raum für die Bernstein-Paneele im Katharinenpalast in Zarskoje Selo einrichten. Die Wandverkleidungen und das Interieur wurden 1941 als Kriegsbeute durch die deutschen Besatzer geraubt und ab 1942 im Königsberger Schloss ausgestellt. Seit 1945, der kriegsbedingten Evakuierung des Schlosses gilt das originale Bernsteinzimmer als verschollen.
Bekannteste Kirchen von St. Petersburg
Isaakskathedrale
Besonders schön war die Isaakskathedrale (russisch: Исаа́киевский собор), laut offizieller Bezeichnung ist sie die Kathedrale des Heiligen Isaak von Dalmatien. Die Isaakskathedrale ist die größte Kirche von Sankt Petersburg und einer der größten sakralen Kuppelbauten der Welt.
Allein der Durchmesser der vergoldeten Hauptkuppel der Kirche beträgt 26 Meter, sie ist 97 Meter breit, 111 Meter lang und 101,50 Meter hoch. Mehr als 10.000 Menschen finden in der Kirche Platz. Mehr als 10.000 Menschen finden in der Kirche Platz. Seit 1930 wird sie als Staatsmuseum verwaltet.
Auferstehungskirche
Unbedingt besichtigt haben sollte man die Auferstehungskirche, auch als Blutkirche, Erlöserkirche und Erlöser-Kirche auf dem Blut bekannt. Sie ist eine Memorialkirche und sie ist nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz gestaltet wurden. Sie wurde nach den Plänen Alfred Parlands, einem damals in Russland bedeutenden Architekten, von 1883 bis 1912 an der Stelle erbaut, an der Alexander II. einem Attentat zum Opfer gefallen war. Eröffnet wurde sie zur Hundertjahrfeier des Sieges über Napoleon Bonaparte im „Vaterländischen Krieg“ und zum 300-jährigen Jubiläum der Romanow-Dynastie.
Die Kirche steht am Gribojedow-Kanal, in der Nähe des Newski-Prospektes. Sie umfasst eine Fläche von etwa 7000 Quadratmetern. Die innere flächendeckende Ausgestaltung ist im Ikonenstil und die äußere Verzierungen bestehen vor allem aus Mosaiken.
Sankt Petersburg bei Nacht
Es ist besonders lohnenswert die Stadt bei Nacht zu besuchen. Die meisten Gebäude werden wunderschön angestrahlt.
Ebenso wird der berühmte Panzerkreuzer Aurora, der die friedliche Revolution eingeleitet hatte, wunderschön beleuchtet. Ihn in echt zu sehen, war für mich schon sehr bewegend, denn ich hatte in meiner Schulzeit viel von ihm gehört.
Den Namen „Venedig des Nordens“ trägt Sankt Petersburg wie bereits erwähnt zurecht. 1705 wird die erste Brücke, eine hölzerne Klappbrücke erwähnt. Die jüngste Brücke wird im Januar 2012 eröffnet. 21 Brücken können aufgezogen werden. Acht Brücken über die Newa und fünf Brücken über die Kleine Newa und die Große Newka werden von April bis Oktober jede Nacht für mehrere Stunden für den Schiffsverkehr geöffnet und damit für den Straßenverkehr geschlossen.
Jede Nacht öffnen sich nacheinander die Brücken, die Erste 1.00 Uhr und die Letzte 2.00 Uhr. Es ist ein besonderes Schauspiel die beleuchteten Brücken zu sehen, wie sie sich langsam öffnen. 5.00 Uhr werden die Brücken wieder geschlossen. Wir haben uns dieses wunderschöne Schauspiel nicht entgehen lassen und hatten zu später Stunde einen Ausflug nach Sankt Petersburg bei Nacht unternommen.
Noch ein Tipp: für Russland benötigt man ein Visum, welches die Visazentren der russischen Föderation (VFS Global) der einzelnen Bundesländer ausstellen. Dieses kostet 65,00 Euro (Stand Dezember 2018). Nicko cruises bietet seinen Gästen einen besonderen Service, sie können das Visa bequem über den Visa Dienst Bonn GmbH & Co.KG beantragen. Die Kosten sind mit 102,00 Euro zwar etwas höher, dafür müssen Sie nur die Unterlagen und den Pass nach Bonn schicken, um den Rest kümmert sich der Visa Dienst. Ich fand das sehr praktisch, denn ich hätte zweimal nach München fahren müssen, wenn ich Fahrtkosten dazu rechne, komme ich auf den gleichen Preis.
Ich danke nick cruises, besonders Sandra Huck und Maria Shishkina, sowie der Besatzung der MS Kronstadt, besonders Kapitän Michael Sagalaev für die Unterstützung.
Fotos Gabriele Wilms
mehr über die Flusskreuzfahrt:
Mit dem Schiff Russland entdecken (Teil 1)
Russland mit dem Schiff entdecken (Teil 2)
Moskau mit zwei Gesichtern
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