Reisen zu Zeiten von Corona kann überraschend sein, so wie meine Flusskreuzfahrt durch die Niederlande mit der MS Lady Diletta. Unsere Route wurde mehrmals geändert, damit war es sehr überraschend.
Auf unserer ersten Route sollten eigentlich Amsterdam und Rotterdam angelaufen werden. Eine Woche vor dem Reisebeginn wurden diese beiden Städte zu Corona-Hotspots erklärt und damit hat der Reiseveranstalter Plantours sofort reagiert und am nächsten Tag bereits eine neue Route entwickelt. Während unserer Reise wurde ein weiteres Ziel – Utrecht zum Hotspot erklärt. Es wurde wieder unsere Route geändert, was schon eine echte Leistung von dem Kapitän Andrè Harscher und Plantours war, denn die lange „Lady“ mit 135 m kann nicht überall anlegen.
Ich bin bequem mit dem Zug nach Düsseldorf gefahren und am Rheinufer wartete die MS Lady Diletta auf mich und die anderen 78 Gäste. Nachdem der Schiffsarzt Fieber gemessen hatte, ging es zur Einschiffung und ich bezog meine wunderschöne Kabine.
Meine Kabine 316, eine Außenkabine auf dem San Marco Deck ist ca. 16 qm und mit einem französischen Balkon ausgestattet. Das Doppelbett ist richtig groß und unheimlich bequem. Ich hatte so gut darin geschlafen, dass mir morgens das Aufstehen echt schwer fiel.
Sie ist modern, mit viel Geschmack eingerichtet. Es gibt sogar ausreichend Steckdosen, an jeder Bettseite 2 und 2 am Schreibtisch.
Die Kabine verfügt über ein richtig großes Bad mit einer großen Dusche, was auf Schiffen eher selten ist. Die Schränke und Nachtischchen bieten ausreichend Stauraum, sowie einen Dressor.
Unser Schiff – MS LADY DILETTA
Die neue MS Lady Diletta der Reederei Plantours ist im eleganten italienischen Stil ausgestattet und wurde erst am 24. Juni 2020 getauft. Mit dem Namen setzt sie die 100-jährige Firmengeschichte der Muttergesellschaft, der Ligabue Gruppe, fort. Diletta ist die im Jahr 2019 geborene jüngste Tochter von Inti Ligabue, Eigentümer der Ligabue Gruppe.
Sie beeindruckt bereits beim Betreten des Schiffes an der Rezeption. Das Schiff ist 135 m lang und 11,45 m breit, es hat 1,60 m Tiefgang. Die 45 Besatzungsmitglieder steuern unter der Führung von Kapitän Andè Harscher das Schiff und sorgen für das leibliche Wohl der Gäste.
Die elegante „Lady“ bietet den 173 Gästen, bei voller Belegung, auf drei Decks, 92 Kabinen zum Wohl fühlen, die mit dem Fahrstuhl oder Treppenlift zu erreichen sind. Dabei können Sie zwischen geräumigen Ein- und Zweibettkabinen, Junior-Suiten mit französischem Balkon sowie eleganten Suiten mit eigenem Balkon wählen.
Einzigartig auf den Flüssen in Deutschland sind die 11.5 – 12 m² großen, geräumigen Einbettkabinen mit einem großen Einzelbett, dass nicht nur 0,90m breit ist. Sie sind auch mit einem schönen Bad ausgestattet. So müssen allein reisende Gäste keine Doppelkabine mit Aufschlag buchen.
Die exklusive Tintoretto Lounge auf dem Rialto Deck, mit dem eindrucksvollen Rundumausblick, lädt am Nachmittag zu Kaffee und Kuchen. Am Abend kann man bei Unterhaltungsmusik mit Christy und einem leckeren Cocktail den erlebnisreichen Tag ausklingen lassen. Einzigartig sind die Lichtfenster in der Decke der Bar.
Das Tiepolo Restaurant ist das Hauptrestaurant und befindet sich auf dem Accademia Deck. Das Küchenteam unter der Leitung des Küchenchefs Laszlo Kinka verwöhnt den Gaumen der Gäste mit leckeren Speisen.
Sie können mittags und abends das 4-Gang-Menü aus drei Gerichten, darunter immer einem Vegetarischen, wählen. Zu Corona-Zeiten geben das freundliche und zuvorkommende Servicepersonal die Speisen vom Frühstücksbuffet an die Gästen aus. Leckere Eierspeisen, wie Spiegeleier oder Omelett werden auf Wunsch frisch zubereitet.
Im Heck des San Marco Deck befindet sich das Canaletto Restaurant mit traumhaften Panoramablick. Da nur 79 Gäste auf unserer Reise an Bord waren, wurde dieses Restaurant nicht genutzt. Bei voller Auslastung ist dies in Betrieb und im Hauptrestaurant gibt es zwei Essenszeiten.
Auf dem Sonnendeck der MS Lady Diletta stehen den Gästen ausreichen Liegen mit und ohne Sonnenschutz zum Entspannen auf der Kreuzfahrt zur Verfügung, sowie Tische und Stühle um an Deck einen Drink zu genießen.
Mehr Informationen zur MS Lady Diletta findet ihr hier.
Überraschende Tour unserer Kreuzfahrt
Älteste Stadt der Niederlanden – Nijmegen
Der erste Hafen unserer Reise ist die schöne holländische Stadt Nijmegen. Die Ausflüge wurden von der Plantours-Kreuzfahrtleiterin Alexandra Cortese organisiert. Der Anlegeplatz erlaubte es uns die historische Altstadt zu Fuß zu erreichen.
Die Hansestadt Nijmegen, auf Deutsch Nimwegen, ist dank der Römer die älteste Stadt der Niederlande und liegt in der Provinz Gelderland im Osten der Niederlande. Nijmegen liegt 15 Kilometer südlich von Arnheim und nahe der deutschen Gemeinden Kranenburg und Kleve. Sie wurde 1402 Mitglied der Hanse. Sie hat die perfekte Lage in einer malerischen Flusslandschaft zwischen Rhein, Maas und Waal.
Das heutige Künstlerhaus in der Nähe des Anlegers ist das älteste Haus von Nimwegen. Ebenfalls an der Waalkade befindet sich das einzige Fahrradmuseum, das Velorama der Niederlande. 1981 wurde es auf der Basis der Privatsammlung des niederländischen Sammlers Gert-Jan Moed gegründet und zeigt auf drei Etagen ca. 250 Exponate aus fast zwei Jahrhunderten Fahrradgeschichte.
Imposant ist die Waalbrücke Nijmegen, die die Waal überspannt. Als Straßenbrücke verbindet sie das Zentrum Nijmegens mit dem Stadtteil Lent am nördlichen Flussufer. Sie wurde zwischen1931 bis 1936 errichtet. Unser Schiff liegt zwischen der dieser jüngsten und der ältesten Brücke, der Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1875.
Vom Hunnerpark auf dem ehemaligen Gelände der Nimweger Burg Valkhof und der Nikolauskapelle hat man einen traumhaften Blick über die Flusslandschaft. Die Nikolauskapelle ist eines der ältesten Gebäude der Niederlande und der älteste erhaltene Teil der Pfalzanlage von Nijmegen.
Der ehemalige Wachturm, das Belvédère befindet sich oberhalb der Waal auf der Ostseite des Valkhof. Er wurde der Mitte des 15. Jahrhunderts als Mauerturm erbaut, um 1646 vom Stadtarchitekten Peter van Blokhout zum „Spielturm“ erhoben und 1888 von JJ Weve restauriert. Heute ist im Turm ein Restaurant und beherbergt einen Kaminsims aus Eichenholz mit Backenstücken aus Sandstein aus dem Jahre 1626.
Seit 1923 ist Nimwegen Studentenstadt. Es ist nicht die älteste Stadt der Niederlande, sondern beherbergt auch die älteste Einkaufsstraße des Landes, die „Lange Hezelstraat“, auf der bis zum großen Markplatz rund 100 Geschäfte und Läden zum Bummeln einladen.
Auf dem Marktplatz befindet sich die Stadtwaage, eine öffentliche Einrichtung zum Wiegen von Kaufmannsgütern. Seit dem Mittelalter waren Kaufleute in einigen Städten verpflichtet, das Gewicht ihrer Handelswaren, in der von den Stadtbehörden errichteten Waage, feststellen zu lassen. Dafür mussten sie eine Gebühr, das Waagengeld oder Wiegegeld bezahlen. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Restaurant mit einem tollen Biergarten auf dem Markt.
Wir haben dies nach unserem Stadtbummel genutzt, um ein Bier zu trinken und einen kleinen Snack zu genießen. Typisch für die Niederlande sind die leckeren Pommes mit verschiedenen Soßen, sowie Kippeling, Fischfilet in mundgerechten Würfel mit Backteig überzogen und dann frittiert.
Die Stevenskerk ist die historische Hauptpfarrkirche der Stadt Nijmegen. Heute gehört die Kirche zur ökumenischen Citygemeinde. Sie ist nach dem heiligen Erzmärtyrer Stephanus benannt.
Gegenüber der Kirche steht die 1546 von der Apostelkirche zu Köln gegründete lateinische Schule, dem Vorläufer des Gymnasiums. An die apostolischen Gründer erinnern die Statuen der zwölf Apostel, der Text der zehn Gebote zwischen den Fenstern und die Statuen der vier Kirchenväter über dem Eingang.
Lelystad – Hauptstadt der Provinz Flevoland
Am Abend legt die MS Lady Diletta von Nijmegen ab und nimmt Kurs auf Lelystad. Sie ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Flevoland und wurde 1967 gegründet. Flevoland ist die jüngste Provinz der Niederlande, sie entstand durch das größte Eindeichungsprojekt der Welt. Im Zuge des bisher größten Landgewinnungsprojekts wurde es am 1. Januar 1986 um die neue Provinz Flevoland erweitert. Wo sich einst nur Wasser befand, gibt es jetzt herrlicher Natur, Kultur und Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Auch Lelystad wurde auf einem Polder, das heißt dem Meer abgewonnenem Land, gebaut. Es liegt knapp fünf Meter unter dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet schließt einen großen Teil des Markermeers und einen Teil des IJsselmeer ein.
Der Liegeplatz unseres Schiffes war am Hafen nordwestlich der Stadt, hier konnten wir tolle Segelschiffe bewundern.
Unser Spaziergang führte uns in den wunderschön angelegten Ort mit tollen Reetgedeckten Häusern, die von kleinen Kanälen umspielt wurden.
Gleich in der Nähe unseres Ankerplatzes befindet sich das große Einkaufszentrum Batavia Stad Fashion Outlet, da lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch, um Markenware zu Schnäppchenpreisen einzukaufen.
Am Nachmittag besuchten wir die Batavia-Werft, „Batavialand“ ein Museum, in dem historische Schiffe mit Hilfe historischer Methoden gebaut und restauriert werden. Hier reist man durch 7000 Jahre holländischer Geschichte. Sie erfahren alle Informationen über Wassermanagement, Deichbau, Ausbaggern und Eindeichen, und können sich einen Einblick in die Geschichte der holländischen Schifffahrt und des Schiffsbaus verschaffen. Dies ist besonders anhand von Funden aus Schiffswracks umfassend dokumentiert.
Im holländischen goldenen Zeitalter waren die Niederlande die führende Handelsnation der Welt. Sie befuhren alle Meere und betrieben Handel mit einer Vielzahl von Waren. Zu dieser Zeit entstand die damals größte Handelsgesellschaft, die Vereinigte Ost-Indische Kompanie VOC.
Im Moment wird in der Werft ein Wasserschiff nachgebaut. Das Wasserschiff hat, wie der Name sagt, Wasser im Rumpf, um die gefangenen Fische lebend zu transportieren. Das Schiff ist zweiwandig mit Moos dazwischen und die Nägel sind aus Eiche. Es ist um 1500 gesunken.
Das beeindruckende Schiff „Batavia“ war 1628 eines der Schiffe der VOC. Wir besichtigen die Rekonstruktion dieses grandiosen Schiffes. Ich bin dabei wirklich in jeden Winkel des Schiffes gekrochen, um mir ein umfassendes Bild zu machen und tolle Eindrücke für euch mitzubringen.
Das Wappen an der Batavia ist von Amsterdam mit 3 Kreuzen, um die drei Gefahren Wasser, Feuer und Pest abzuwehren. Sie trägt das Wappen, weil sie damals in Amsterdam gebaut wurde.
Vom Hafen, vom Schiff aus ist die Skulptur und Landmarke „De Hurkende Man“ zu sehen. Die 25 Meter hohe Stahlskulptur wurde 2010 vom Künstler Antony Gormley geschaffen und stellt einen hockenden Mann dar.
Aber auch Wassersportler kommen aufgrund der Lage von Lelystad voll auf ihre Kosten. Besonders beliebt sind Windsurfen und Segeln, die man in der Ferne beobachten kann.
Ich danke John Will von John Will Kommunikation, Kapitän Andrè Harscher, Hotelmanager Ovidiu Nicolescu und Kreuzfahrtleiterin Alexandra Cortese, PLANTOURS Kreuzfahrten und der gesamten Besatzung der MS Lady Diletta für die fantastischen Tage an Bord, die tolle Organisation und die Unterstützung für meine Recherche.
Weiter geht es mit dem 2. Teil
Fotos Gabriele Wilms
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