Inhaltsübersicht
Im zweiten Teil meiner Kreuzfahrt auf der Seine mit der SEINE COMTESSE von nicko Cruises, erzähle ich von Caudebec-en-Caux, Klöster Jumiéges & Boscherville, Vernon und Paris.
Im ersten Teil meiner Reisegeschichte zu unserer Kreuzfahrt habe ich über Rouen, Le Havre, Honfleur und Étretat an der Alabasterküste berichtet. Kreuzfahrt mit der SEINE COMTESSE von Paris in die Normandie (Teil 1)
Ausflug zu den Klöster Boscherville & Jumiéges und Caudebec-en-Caux
In der Nacht legten wir in Caudebec-en-Caux an. Die Gemeinde liegt ca. 40 Kilometer nordwestlich von Rouen am Nordufer der Seine.
Wir besichtigten die spätgotische Kirche Notre-Dame. Sie wurde bereits 1840 als Monument historique klassifiziert. Sie ist ein gigantisches Bauwerk, dass aus einer dreischiffigen Basilika mit Chorumgang und Kapellenkranz besteht. Besonders der Eingang ist sehenswert. Mehr hatten wir von Caudebec-en-Caux nicht gesehen, da wir an einem Busausflug zu den Klöstern Boscherville und Jumiéges aufbrachen.
Abteikirche Saint-Georges in Saint-Martin-de-Boscherville
In dem kleinen französischen Ort Saint-Martin-de-Boscherville besuchten wir die wunderschöne, restaurierte Abteikirche Saint-George mit ihrem großen Klostergarten.
Die Benediktiner-Abtei von Saint-Georges de Boscherville wurde 1113 gegründet, an der Stelle eines heidnischen Tempels von der Familie Tancarville errichtet. Sie liegt auf einem Hügel über dem Seine-Tal. Sie ist eines der bemerkenswertesten religiösen Bauwerke in der Haute-Normandie. Die sehr schönene Architektur des grandiosen Bauwerks ist typisch für die romanische Kunst der Normandie.
Ein Muss ist der Besuch des vier Hektar großen Klostergartens, der 1680 von den Mauristenmönchen angelegt wurde. Er wurde Ende der 1990er Jahre Mithilfe von Archivmaterial genauso wiederhergestellt.
Der schöne Garten erstreckt sich über vier Terrassenebenen auf beiden Seiten eines majestätischen Mittelwegs, dieser ist mit einem Wasserbecken geschmückt, die in eine doppelte Treppe mit Schachbrettmuster aus Feuerstein, eine Spezialität der Normandie mündet.
Die Gemüsebeete mit alten Gemüsesorten sind im unteren Teil des Gartens angelegt, hier befinden sich auch die Gewürz- und Heilpflanzen. Auf der nächsten Ebene befinden sich der Obstgarten mit alten Sorten von Obstbäumen.
Auf der nächsten Terrasse sind 2005 rund 1500 Weinstöcke Hamburger Muskateller und Chasselas gepflanzt wurden.
Die obere Ebene ist ein Zierbereich mit einem Hainbuchenhain, der sich auf der Rückseite des Gebäudes befindet, das als “Pavillon des Vents” bezeichnet wird. Von dieser Terrasse bietet sich ein 180°-Panorama auf das Seine-Tal
Vom Garten aus hat man die Gelegenheit, die Außenarchitektur des Kopfendes und der Nordseite der Abteikirche bewundern. Die Abteikirche ist von Montag – Sonntag von 9.30 -18.30 Uhr geöffnet.
Ruinen des Klosters von Jumiéges
Als Nächstes stand der Besuch der Ruinen des Klosters von Jumiéges in Jumièges im Département Seine-Maritime auf unserem Programm. Die Abbaye de Jumièges war eine Benediktinerabtei und bis zu den Religionskriegen eines der größten Klöster Frankreichs. Das Kloster wurde vom heiligen Philibert, Sohn eines fränkischen Grafen um 654 nach Christus in Jumieges gegründet. Er ließ in seinem Kloster vier Kirchen bauen und befestigte die Abtei Jumièges mit einer Mauer.
Heute können die wenigen Teile der Ruinen besichtigt werden. Es ist schon extrem beeindruckend, wenn man die Ruine und das große Portal der Abteikirche Notre-Dame betritt. Leider sind nur noch die Außenmauern vorhanden.
Auf dem ehemaligen Klostergelände stehen, durch den Kapitelsaal des 12. Jahrhunderts voneinander getrennt, die Ruinen zweier Kirchenbauten. Das sind St. Pierre und Notre-Dame, dabei ist St. Pierre der ältere Bau und stammt aus vorromanischer bis spätgotischer Zeit. Die große Abteikirche Notre-Dame war bedeutender, sie zeugt von der entwicklungsgeschichtlichen Tragweite für die Vorgeschichte der gotischen Architektur. Sie war ein grundlegendes Werk der normannischen Baukunst.
Die Ruinen von Jumièges gehören zu den schönsten Normandie-Sehenswürdigkeiten. Besonders beeindruckt war ich von dem gewaltigen romanischen Kirchenschiff der Hauptkirche von Jumièges. Von der romanischen Hauptkirche ist noch sehr viel erhalten.
Abend in Rouen und Chanson-Abend an Bord
Nach unserer Rückkehr an Bord legte die SEINE COMTESSE ab und fuhr nach Rouen, wo wir den Abend liegen blieben und in der Nacht nach Vernon fuhren.
Nach dem französischen Abendessen ging es in die Lounge zu einem Chanson-Abend mit Sänger Fabrice Thierry, der von dem Pianisten Bruno Harel begleitet wurde. Sie spielten weltbekannte Melodien von Montand, Aznavour, Bécaud, Brei und vielen anderen. Es war ein sehr netter Abend.
Das kleine Fachwerkstädtchen Vernon
Vernon wird als Ausgangspunkt für den Besuch von Giverny, wo sich das Haus und der Garten von Monet befinden. Da ich bei einer anderen Reise diese bereits besucht hatte, hatten wir uns entschlossen uns Vernon näher anzuschauen und waren total begeistert. Radtour „Mit dem Rad nach Giverny zum Garten von Claude Monet“
Das charmante kleine Städtchen Vernon liegt etwa 67 km nördlich von Paris, wir schlendern durch die schönen Gassen mit ihren Fachwerkhäusern.
Die gotische Stiftskirche Notre-Dame hatte mich besonders beeindruckt. Er wurde zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und dem Ende des 16. Jahrhunderts errichtet. Die imposante und als historisches Monument denkmalgeschützte Stiftskirche vereint auf harmonische Weise den romanischen und gotischen Baustil. Die Fassade wurde im 15. Jahrhundert mit einer Rosette im Flamboyantstil ausgestattet. Bei unserem Besuch konnten wir den romanischen Chor, die modernen Fenster und ein Orgelgehäuse aus geschnitztem Holz anschauen.
Gegenüber steht das große schöne Gebäude des Rathauses der Stadt von Vernon.
In der Nähe der Straße Potard steht der hohe imposante Archivturm, er ist ein Bergfried des ehemaligen Schlosses, das von Philipp II. August erbaut wurde. Dieser Turm diente ab dem Ende des 18. Jahrhunderts als notarielles und städtisches Archiv der Stadt.
Wir besuchten das Museum Alphonse-Georges Poulain, welches sich in einem ehemaligen Herrenhaus aus dem 15. und 18. Jahrhundert untergebracht ist. Es befindet sich im Herzen der Stadt Vernon.
In dem Museum hatten wir die Gelegenheit, eine sehr schöne Sammlung impressionistischer Werke, darunter Gemälde von Claude Monet „Seerosen, 1908″ und „Untergehende Sonne in Pourville”, Mac Monnies oder Hoschedé-Monet, anzuschauen.
Am beeindruckendsten war der riesen große Seidenbaum, eine rosarote Scheinakazie. Ein Wahnsinnsbaum mit wunderschönen rosa Blüten.
Ich wechsle die zur anderen Seine-Seite über die Brücke Clemenceau und genoss eine wunderschöne Aussicht über die Seine, die Stiftskirche und die SEINE COMTESSE.
Am anderen Ufer bestaunte ich die berühmte Alte Mühle mit Holzfachwerk-Haus aus dem 16. Jahrhundert, die sich auf den Brückenpfeilern der ehemaligen mittelalterlichen Brücke befindet. Genau diese Mühle hat Vernon bekannt gemacht.
Dieser Ort ist so malerisch, so dass sogar der berühmte Maler Claude Monet diese auf der Leinwand verewigte. Sie diente ihm als Motiv für mehrere Bilder.
Übernachtung in Conflans-St.-Hohorine
Nach rund 78 km auf der Seine erreichen wir Conflans-St.-Hohorine, wo wir übernachteten. Nach dem Abendessen gingen wir die Uferpromenade entlang und blieben bei einer großen Gruppe mit tanzenden Menschen anlässlich eines Line Dance Festival hängen und waren total begeistert. Wir schauten eine ganze Weile zu, dann gingen wir etwas trinken. Ich probierte Rotbier, was richtig gut war.
Auf dem Rückweg zum Schiff blieben wir wieder bei den Tänzern hängen, die unermüdlich immer noch tanzten. Wir versuchten auch mitzumachen, aber die Schritte sind so schnell und gut einstudiert, so dass wir leider scheiderten.
Am nächsten Morgen schauten wir uns den Ort an. Außer Kirche, Schloss und Schlosspark, sowie die Uferpromenade hatte mich dir Stadt etwas enttäuscht.
Abschiedsempfang und Gala-Dinner
Am Abend lud Kapitän Arnaud Kieffer, Hotelmanager Stefan Onofrei und Kreuzfahrtleiter Wolfgang Koch zum Abschiedsempfang in die Lounge ein. Dabei wurde die gesamte Crew vorgestellt.
In Anschluss luden das Service und Küchenteam zum Gala-Abendessen ins Restaurant.
Höhepunkt des Gala-Dinners war die Eisparade.
Endstation Paris, „Revue Paradis Latin“ und die Gärten von Versailler
Nach weiteren 60 km erreichen wir unseren Liegeplatz in Paris. Wegen der Olympiade war dieser Liegeplatz leider noch weiter vom Zentrum entfernt, so dass wir den Eifelturm nicht mehr sehen konnten.
Das absolute Highlight für uns war der Besuch des Cabarets „Revue Paradis Latin“ im ältesten Kabarett in Paris. Die Geschichte des Paradis Latin begann im frühen 19. Jahrhundert. Das Gebäude wurde von Napoleon erbaut und ist rund 500 Meter von Notre-Dame de Paris entfernt. Ursprünglich war es ein Theater, in dem sich Bürger und Intellektuelle mit Kaufleuten, Arbeitern und Studenten trafen.
Hier konnte man Balzac, Alexandre Dumas und Prosper Mérimée treffen. Seit 1889, als Gustave Eiffel es wiederaufbaute, ist das Paradis Latin zu einem Ort der Unterhaltung geworden. Heute ist es ein mythisches Pariser Kabarett, dessen unbeschwerter und burlesker Geist die Zeit überdauert hat. Eine fantastische avantgardistische Show nahm uns mit in ihre moderne und sinnliche Welt, sie vereinte neue Technologien, Glamour und bemerkenswerte künstlerische Darbietungen. Wir waren total begeistert, ein Abend, der unvergessen bleibt.
Ausflug zum Schloss Versailles
Wegen den Olympischen Spielen war Paris total abgeriegelt und aus diesem Grund musste unsere geplante Stadtrundfahrt ausfallen. Deshalb wurde kurzfristig für uns ein Ausflug zum Schloss Versailles organisiert. Leider war die Zeit zu kurz, um auch Eintrittskarten für das Schloss zu bekommen. Wir konnten nur die Gärten des Schlosses von Versailles besuchen.
Das Schloss von Versailles ist eine der größten Palastanlagen Europas, sie war von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der französischen Revolution die Hauptresidenz der Könige von Frankreich. Seit dem 19. Jahrhundert dient das Schloss als Museum.
Wir besuchten die weitläufigen Gartenanlagen, die wunderschön angelegt wurde. Der Schlosspark gliedert sich in drei typische Bereiche, dem Schloss nahen Parterres, die anschließenden Bosjette und den fernen Jagdwald. Den Park zieren mehr als 75.000 gestutzte Bäume und Bäumchen.
Unendlich viele Statuen sind im Park aufgestellt und zieren die Wege.
Die sehr vielen Brunnen sind besonders schön angelegt. Das Zentrum des Parks bildet der aus mehreren Treppenstufen gebildete Brunnen der Latona. Von dem Brunnen aus führt die Königliche Allee in Richtung Apollo Brunnen. Aus dem Apollo Brunnen steigt der Sonnengott empor und erhebt sich symbolisch in Richtung des Königs.
Eine Überraschung war das Wasserspiel, bei dem die Wasserstrahlen zur Musik tanzten. Ein Besuch der Gärten hatte sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn das Wetter nicht ganz so schön war.
Am nächsten Morgen hieß es aus checken und Abschied nehmen. Da unser Shuttle erst am Mittag ging, konnten wir in den öffentlichen Bereichen des Schiffes warten.
Ich danke dem gesamten Team von nicko Cruises , besonders Sandra Huck und der gesamten Crew der SEINE COMTESSE , besonders Kapitän Arnaud Kieffer für die Unterstützung.
Fotos Gabriele Wilms