Texel – kleine Insel, abwechslungsreiche Tage voller Erlebnisse (Teil 1)

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Mich hatte es auf die niederländische Insel Texel geführt, um die schönsten Seiten der Insel kennen zu lernen und darüber zu erzählen. Im 1. Teil erzähle ich vom Rad fahren, wandern und Krabben fischen.

Fahrt mit Fähre Texel TESO

Die Fähre Texel TESO brachte mich, mit meinem Cabrio, in einer halben Stunde sicher und komfortabel vom Festland, Den Helder zu einer der schönsten Watteninseln Texel in den Niederlanden. Der Fähren-Service wird von TESO schon seit 1907 betrieben. TESO steht für „Texels Eigen Stoomboot Onderneming“, was sich als Texels eigenes Dampfschiff Unternehmen übersetzen lässt. Für die Überfahrten stehen zwei Schiffe zu Verfügung. Die „Doctor Wagemaker“ hat Platz für 300 Fahrzeuge und die „Texelstroom“ für bis zu 340 Fahrzeuge. Nach Texel fahren sie jeden Tag alle halbe Stunde von Den Helder und zurück. Die Überfahrt ist auch ohne Auto oder Motorrad als Fußgänger oder Radfahrer möglich. Insgesamt können 1750 Passagiere mitgenommen werden.

Es war meine erste Fahrt mit dem Auto mit einer Fähre und ich war total überrascht, wie entspannt und reibungslos dies ablief. Ich hatte gerade um ein paar Minuten die Fähre verpasst, also musste ich 25 Minuten wartete. Dabei standen wir mit den Autos schon gut geordnet in verschiedenen Spuren. So hatte ich Zeit für einen Kaffee und Toilette.

Das Befahren der Fähre war total entspannt, bei den Fahrspuren öffneten sich nach und nach die Schranken und wir führen los, auf der Fähre standen Fahrzeugeinweiser von TESO, die uns durch Handzeichen ganz lässig den Platz wiesen. Die Ausfahrt lief ebenso reibungslos.

Während der 20 Minuten Überfahrt ging ich über die Treppen zum Passagierdeck mit dem Lounge-Bereich und genoss die Fahrt, von mir aus hätte es gern länger dauern können. Total entspannt spürte ich den Wind in den Haaren und den salzigen Geruch des Meeres, Möwen begleiteten unsere Fahrt. Somit war meine lange Autofahrt schon fast vergessen. Mehr Informationen zum Fährdienst Texel, sowie den aktuellen Fährfahrplan unter www.teso.nl/de.

Digitalen Parkausweis – ohne Parkplatzsuche

Wenn man mit dem Auto auf Texel fährt, hat man das Problem mit dem Parken, denn dies ist auf Texel in den Dörfern, bei den meisten Museen und an den Stränden kostenpflichtig und die Parkdauer ist an manchen Plätzen zeitlich begrenzt. Nicht zu vergessen ist die Parkscheibe im Auto.

Es wird ganz bequem eine Texel-Vignette für den Texel-Aufenthalt angeboten. „Einmal bezahlen – überall parken“, so das Motto der Vignette. Mit der Texelvignet  kann man den digitalen Parkausweis problemlos und schnell für seinen ganzen Urlaub im Voraus buchen. Dies ist einfacher als ständig Parkgebühren zu entrichten, Zeiten einzuhalten oder nach einem gebührenfreien Parkplatz zu suchen. Das Kennzeichen des Autos wurde registriert und für den Zeitraum des Aufenthaltes wissen Kontrolleure der Insel, dass die Parkgebühr entrichtet wurde. Auch super für mich als Cabrio-Fahrerin, da kein Zettel hinter die Windschutzscheibe gelegt werden muss, der ja wegfliegen kann. Preise: 10 Euro pro Tag, 20 Euro für eine Woche und 30 Euro für ein Jahr.

Den Burg und Hotel De Lindeboom

Mein erstes Ziel auf Texel war das Hotel De Lindeboom in Den Burg. Das Hotel befindet sich am Markt von Den Burg. Das gemütliche Hotel ist in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert untergebracht und hat sich durch Anbau im Laufe der Jahre zu einem modernen Hotel mit 49 Hotelzimmern, zwei Restaurants und drei Sälen entwickelt.

Ich bezog mein nettes Zimmer mit Blick auf den großen lebendigen Platz. Von Anfang an fühlte ich mich sofort wohl.

Nach dem Ankommen machte ich erst einmal einen Spaziergang durch den hübschen, typischen niederländischen Ort. Das mittelalterliche Den Burg  ist die „Hauptstadt“ von Texel. Hier wohnen ungefähr die Hälfte der Inselbewohner, das sind rund 6.500 Einwohnern. Das Stadtbild wird von schönen denkmalgeschützten Häusern geprägt.

Ich mag den Backstein-Baustil besonders gern. Nette kleine Lädchen und schnucklige Boutiquen laden mich zum Bummeln, bei meinem entspannten Rundgang, ein. Gut besuchte, gemütliche Straßencafés und Restaurants weisen auf einen sehr lebendigen Ort, der mir sehr gefallen hatte.

Die wunderschöne protestantische Kirche „De Burght“ an der Binnenburg hat den höchsten Kirchturm von Texel, den man auch .

Am Abend traf sich unsere kleine Gruppe in der Brasserie Lindeboom, dem Restaurant des Hotels De Lindeboom zum richtig leckeren Abendessen. Mehr Informationen zu Hotel De Lindeboom.

E-Biketour durchs „Alte Land“, über die Insel Texel

Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es nur wenige Schritte über den Marktplatz zum Bike Totaal Van der Linde Fietsen, um unser E-Bike in Empfang zu nehmen. Unser Guide wartete schon und wir starteten unsere Fahrradexkursion rund um den „Hoge Berg“ südlich von Den Burg.

Texel ist die größte Insel der Niederlande bietet abwechslungsreiche Natur, schnuckeligen Dörfer und rund 30 Kilometer wunderschöne Strände. Auf Texel leben ungefähr genauso viele Schafe wie Einwohner, etwa 14.000 Einwohner und Schafe, wobei im Frühjahr tausende von Lämmern dazu kommen. Die besondere Schafsrasse wird die Texeler Schafrasse “Texelaar” genannt. Ein Texelaar hat einen markanten Kopf und ist ein mittelgroßes, großrahmiges Schaf, was mich vom Kopf her, ein bisschen an eine Bulldogge erinnerte. Nicht verwunderlich, dass wir stets und ständig an Schafsherden vorbeifuhren.

Texel besteht fast ein Drittel aus Naturschutzgebieten. Der Hoge Berg ist das Naturgebiet, der älteste Teil von Texel und stammt aus der Urzeit. In der Eiszeit nahmen Gletscher aus dem Norden eine Mischung aus Geröll, Kies und Lehm mit, die durch das Eis aufgeschoben wurde. Der Berg entstand vor etwa 150.000 Jahren aus diesem Geschiebelehm und liegt 15,3 Meter über dem Meeresspiegel. Die alten Dörfer Den Hoorn, Den Burg, De Waal und Oosterend liegen auch auf solchen Aufschüttungen.

Das Gebiet liegt zwischen den Dörfern Den Burg und Oudeschild. Die gesamte Gegend nennt man das „Alte Land“ von Texel. Dabei ist das Gebiet an den vielen Grassodenwällen, Trinkkolken und den typischen schiefen Schafställen zu erkennen. 2019 wurde dieses Gebiet zur Kulturlandschaft ernannt.

Die Bauern auf Texel legten früher Grassodenwälle als Grundstücksabgrenzung an, da es auf der Insel nur wenig Holz gab.

Trinkkolke gab es auf jeder Weide im alten Land, wo das Regenwasser nicht weg sickerte, so dass immer Süßwasser für das Vieh zur Verfügung stand. Früher wurde dieses Wasser auch als Trinkwasser für die Menschen genutzt. Auf dem Hoge Berg sind die Trinkkolke heute geschützt.

Die nach Norden ausgerichteten asymmetrische Schafscheunen sehen aus wie abgehackt. Dabei zeigen fast alle mit der Rückseite in Richtung Südwesten, in die Hauptwindrichtung und bieten somit den Schafen auf den Weiden Schutz.

Der Doolhof, ein kleiner Eichenwald, liegt auf dem Hoge Berg. Das kleine Wäldchen wurde im 18. Jahrhundert angepflanzt und ist Heutzutage ein beliebter Picknick- und Kinderspielplatz.

Auf unserer Radtour besuchten wir auch den georgianischen Friedhof von Loladze. Die letzte Schlacht des Zweiten Weltkriegs wurde auf Texel ausgetragen. Am 20. Mai 1945 revoltierte das georgische Bataillon, das ursprünglich den Deutschen diente. Bei dieser Schlacht wurden 565 Georgier getötet. Für sie wurde 1945 auf dem Hoge Berg ein georgischer Friedhof angelegt und für jeden eine Rose angepflanzt. Auf einer Tafel kann man alle 565 Namen lesen.

An einem steileren Hang, einer alten Sandausgrabung des Hoge Bergs befindet sich das Insektenreservat „De Zandkuil“. In dem leben mehr als 20 verschiedene Bienen- und Wespenarten, sowie besondere Grabbienen und Grabwespen (Wezenputten). Es ist das einzige Insektenreservat in den Niederlanden. Sie graben kleine Höhlen in den Sand der Abgrabung.

Rucksacktour „Knapzaktocht“ und Picknick mitten in der Natur

Nach unserer Radtour machten wir bei dem Schafsbauern Schapenbedrijf De Waddel halt. Der Cloche-Hof De Waddel besteht seit 1625 am Fuße des Hoge Bergs. Sie verkaufen in ihrem Hofladen und den Frisch- und Tiefkühlautomaten Rohmilch-Schafskäse und echtes Texeler Lamm. Wir stellten unsere Fahrräder ab und brachen zu einer Wanderung zum Bauernmittagessen in mitten der Natur auf.

Für das Mittagessen hatte uns der Schafzüchter von De Waddel saisonale Produkte, wie Texeler Brot und Belag vom Bauernhof, Lamm- und Schweinefleischprodukte, Schafskäse, einer Schafswurst, Schafsbutter und Marmelade aus Früchten des Hofes, in praktische Rucksäcke gepackt.

Mit den prall gefüllten Rucksäcken voller Waddel-Köstlichkeiten wanderten wir auf den unbefestigten Wegen durch das hügelige, alte Land von Texel. Wir spazierten zwischen den natürlichen Gartenmauern, an Schafställen und den Wiesen mit den Schafen vorbei. Wir genossen die Landschaft und die Natur. An einem Picknickplatz mit rundem Holztisch und Bank, mitten in der Natur, packten wir neugierig die Leckereien vom Bauernhof aus und ließen sie uns schmecken. Die Kosten dafür betragen 19,25 € für Erwachsene und 8,50 € für Kinder bis 12 Jahre.

Der Schafsbauernhof Schapenbedrijf De Waddel bietet mit dem „Knapzaktocht“, der Rucksacktour eine wunderbare Kombination von wandern, entdecken und schlemmen.

Garnelenkutterfahrt auf die Nordsee – frische Krabben probieren

Zurück am Bauernhof hieß es für mich rauf aufs Fahrrad und rasche Fahrt zum wunderschönen Hafen Oudeschild. Oudeschild ist der drittgrößte Ort an der Ostküste der Insel. Im historischen Hafen liegen die Ausflugsschiffe. Vor seiner Entstehung im Jahre 1790 lag die international bekannte ‚Texeler Reede‘ vor Oudeschild, an der die VOC-Handelsschiffe anlegten.

Für mich war ein Ticket für Kutterfahrt auf der TX20 hinterlegt. Kaum angekommen legten die beiden Kutter zu einer Rundtour auf die Nordsee ab. Ich hatte mir auf der TX20 einen schönen Platz auf dem Oberdeck gesucht, von wo aus ich alles gut beobachten konnte.

Das Schiff TX20, die Walrus ist 31 Meter lang und 8 Meter breit und hat gerade mal einen halben Meter Tiefgang. Fünf Motoren mit zwei Antrieben treiben kraftvoll das Schiff an. Es hat einen Innenraum mit Toilette und verschiedene Ebenen, wo man Platz nehmen konnte. Die Fangnetze des Kutters sind rechts und links angebracht. Die Sortier-Kochanlage befindet sich in der Mitte des Schiffes.

Wir schipperten langsam mit dem Kapitän Herman und Skipper Marcel hinaus zu einer Fischfangfahrt auf das Wattenmeer. Sie sind echte Fischer, die in Oudeschild geboren und aufgewachsen sind. Sie erzählten tolle, coole Geschichten und wissen alles über das Wattenmeer und das Fischen. Der zweite Kutter TX10 folgte uns und so konnte ich ihn gut beobachten.

An unserem Ziel angekommen ließ der Marcel die Riesennetze auf jeder Seite ins Wasser. Diese wurden nach rund 20 Minuten wieder hochgezogen und der Fang in Auffangwannen entleert.

Kaum wurden die Netze hochgezogen, tanzten Unmengen von kreischenden Möwen und erhofften sich ein Stück vom Fang abzubekommen. Frech saßen sie schimpfend direkt vor mir.

Nun erklärte Marcel den Fang, denn außer Krabben waren noch viele andere Meerestiere im Netz. Er machte Meereskunde und zeigte Seesterne, verschiedene Fische, Quallen, Krebse und vieles mehr. Die Sortiermaschine lief und über eine kleine Wassertreppe und Trommel wurden die Nordseekrabben herausgefiltert. Der Beifang kommt schnell wieder in die Nordsee zurück.

Die aussortierten fangfrischen Wattenmeer-Garnelen wurden auf dem Schiff gekocht und zum Verkosten ausgelegt. Uns wurde das Pulen der Krabben erklärt und dann versuchte ich mich selbst daran. Naja, wohl mit wenig Erfolg, Marcel pulte fleißig für mich. Frischer geht es nicht, Krabben direkt aus dem Meer in den Bauch, so lecker. Zum Abschluss der Kutterfahrt erhielten wir reichlich frische Krabben, die ich meinen Kolleginnen mitbrachte.

Kapitän Herman machte noch einen Abstecher zu einer Sandbank, wo Robben in der Sonne lagen, die ich gut beobachten konnte.

Im zweiten Teil meiner Erlebnisse auf Texel erzähle ich von der Vogelbeobachtung, Austernfischen und vom Rundflug über die Insel in einem anderen Artikel.

Ich danke Felizitas van Daalen und dem VVV Texel für die Unterstützung und die tollen Tage auf der Insel Texel. Mehr Informationen über Texel www.texel.net/de

Fotos: Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
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Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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