Mit MS Thurgau Chopin – Flusskreuzfahrt – Ostseeinseln, Oder (Teil 2)

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Ich berichte von meiner Flusskreuzfahrt auf der MS Thurgau Chopin, die in Demmin startete, im zweiten Teil die Ostseeinseln, Stralsund, Swinemünde und Stettin führte.

Die MS Thurgau Chopin ist ein Schiff von Thurgau Travel, der als Pionier für weltweite Flussreisen gilt. Das Familienunternehmen der Familie Kaufmann hat seinen Hauptsitz in Weinfelden, Schweiz und ist seit über 20 Jahren erfolgreich. Im ersten Teil „Mit MS Thurgau Chopin durch den Amazonas des Nordens (Teil 1)“  hatte ich die Kreuzfahrt von Demmin über den Amazonas des Nordens und der Insel Usedom vorgestellt.

Kreidefelsen der Insel Rügen

Wir legten mit der MS Thurgau Chopin in Lauterbach auf der Insel Rügen an. Der Bus wartete schon auf uns, um uns in den Hafen nach Sassnitz zu fahren. Hier bestiegen wir das Ausflugsschiff MS Nordwind. Wir wollten uns die berühmten Kreidefelsen von Rügen von der Ostsee aus anschauen.

Im Seebad Sassnitz kann man sich das U-Boot HMS Otus, das heute ein Museum beherbergt, besichtigen.

Das Ausflugsschiff verließ den Hafen von Sassnitz und fuhr an der Ostseeküste entlang. Ich saß oben auf dem Sonnendeck und ließ mir den Wind um die Nase wehen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, teils bewölkt und blauer Himmel.

Dann tauchten die imposanten weißen Kreidefelsen des Nationalpark Jasmund auf und alle fotografierten. Ich hatte mir diese Kreidefelsen bereits schon einmal von der Landseite angeschaut, dies ist aber nicht zu vergleichen. Auf dem Felsen befinden sich eine Aussichtsplattform, ein Baumwipfelpfad und ein Besucherzentrum mit Ausstellungen zur Rügener Natur. 1990 wurde der Nationalpark Jasmund initiiert und steht seitdem unter strengem Schutz.

Die beeindruckenden weißen Kreidefelsen gelten als Wahrzeichen Rügens und verändern noch heute ständig ihr Aussehen. Der Königsstuhl und die Kreidefelsen zählen zu den bekanntesten Naturwundern im kleinsten Nationalpark Deutschlands. Die erdgeschichtliche Historie der weißen Küste reicht bis in das, rund 70 Millionen Jahre Maastrichtium zurück, wobei Gletschermassive die beeindruckende Steilküste formten. Die erste Erwähnung des Königsstuhls stammt aus dem Jahr 1584.

Die wunderschöne Ostseeinsel Rügen ist größte Insel Deutschlands und ist seit 1936 durch den Rügendamm und seit 2007 durch die Rügenbrücke mit dem Festland verbunden. Rügen umfasst eine Fläche von 926 km² und hat eine richtig schöne Außenküstenlinie von 573 km Länge. Rügen zählt zu den beliebtesten Urlaubszielen in Deutschland, denn das milde Klima, die feinen Sandstrände und die hervorragende Infrastruktur locken im Sommer besonders Badegäste an. 2011 verlieh die UNESCO Rügen, wegen seines Buchenbestandes und den weißen Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, den Status des Weltnaturerbes.

Hansestadt Stralsund, das Tor zur Insel Rügen

Wieder zurück an Bord hieß es Leinen los und auf zur Hansestadt Stralsund, wir fuhren dabei unter dem Rügendamm, der Rügenbrücke hindurch. Die Rügenbrücke ist schon ein imposantes Bauwerk.

Wir fuhren in den Sonnenuntergang und der Hafen von Stralsund mit seinen schönen Backsteinbauten empfing uns in ein tolles Abendlicht. Die wunderschöne Hansestadt Stralsund wird auch gern „Tor“ zur Ostsee, zur Insel Rügen genannt.

Gegen 21.00 Uhr legte die Chopin in Stralsund an und wir starteten zu einer kleinen Erkundungstour durch die schöne Stadt am Abend. Sie war gut zu Fuß vom Anleger zu erreichen und ein Abendspaziergang nach dem leckeren Abendessen tat richtig gut

Stralsund wurde im 10. Jahrhundert als slawische Siedlung Stralow gegründet und 1234 wurde dem Ort das Lübische Stadtrecht verliehen. Nach dem Erlöschen des Fürstentums Rügen im Jahre 1325 fiel Stralsund an das Herrscherhaus Pommern-Wolgast. Seit dem 14. Jahrhundert war sie nach Lübeck die bedeutendste Hansestadt der südlichen Ostsee.

Am nächsten Morgen erfuhren wir noch viel mehr Interessantes über die außergewöhnlich schöne Stadt. Vom 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert gehörte die Stadt zum Besitz des Königs von Schweden im heiligen Römischen Reich. Danach kam sie zur preußischen Provinz Pommern. Heute gehört die Hansestadt zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Durch die Hanse reich geworden zeigt sie sich im Glanz der typisch norddeutschen Backsteingotik, was wir besonders um den Markt herum bestaunen konnten. Da war das gotische Rathaus aus dem 13. Jahrhundert, die ebenfalls gotische Nikolai Kirche und das barocke Kommandanten Haus aus dem 18. Jahrhundert, was ein Zeugnis der schwedischen Besatzungszeit ist, besonders sehenswert.

Das ehemalige Katharinen-Kloster aus dem Jahre 1951 beherbergt das Meeresmuseum mit Meeresaquarien und alten Hanseschiffen. Es wurde 2008 durch das moderne Ozeaneum am Hafen erweitert. Dies hatte ich bei meinem Aufenthalt besucht und war total enttäuscht.

Die Pinguine, die auf dem Dach wohnen, fand ich am schönsten, einfach putzig die Kleinen. Und die Aussicht von da oben auf die Stadt war einfach traumhaft schön.

Am Nachmittag startete das Schiff mit uns zu einer knapp 3-stündigen Fahrt zur Insel Hiddensee, wo wir in Vitte anlegten. Kaum angekommen bestiegen wir die Planwagen und machten eine Rundfahrt über die Ostseeinsel. Ich durfte auf dem Kutschbock beim Kutscher Platz nehmen.

Kutschfahrt über die Insel Hiddensee

Unser Kutscher war reiner Insulaner, einer der noch wenigen Ureinheimischen. Er hatte viele Geschichten rund um die Insel erzählt, es hatte Spaß gemacht, ihm zu lauschen.

Die Insel Hiddensee liegt vor der Westküste Rügens, von oben gleicht sie einem Seepferdchen. Die Insel ist 16,8 km lang, an der schmalsten Stelle etwa 250 Meter und an der breitesten etwa 3,7 Kilometer breit. Der Inselname stammt aus dem Altnordischen und bedeutet so viel wie „Insel des Hedin“ oder „Hedinsinsel“.

Alles was auf der Insel benötigt wird kommt in Vitte an, sie ist nicht ganz autofrei. Vier Ortschaften gibt es auf Hiddensee, das ist der Zentralort Vitte, Neuendorf, Kloster und Grieben. Etwa 7.5 km in südliche Richtung von Vitte befindet sich der Ort Neuendorf. Neuendorf ist im 14. Jahrhundert gegründet und ist das ursprünglichste Dorf auf der Insel. Heute leben dort 300 Ureinheimische, von den insgesamt 500 Ureinheimischen der Insel. Grieben ist der nördlichste Ort auf der Insel. Der Ort Kloster entstand um das Ende des 13. Jahrhunderts.

Die Blaue Scheune ist in ihrer ursprünglichen Anlage ein niederdeutsches Fachhallenhaus aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Seit den 1970er Jahren beherbergt es die Galerie des Besitzers Günter Fink. Er stellte hier seine Malereien mit Inselmotiven aus und verkaufte sie auch.

An den Häusern auf Hiddensee sieht man eigenartige Zeichen unterhalb der Hausnummern. Es gab bis 1972 keine Hausnummern und Straßennamen, zuvor hatte jedes Haus solch eine Hausmark. Dieses Zeichen wurde an alles angebracht, was zum Haus gehörte, ist wie ein Vor- und Zuname.

Auffallend sind die schönen Schilfgedeckten Dächer, früher die Dächer des einfachen Mannes, heute kostet ein Schilfdach richtig viel Geld und immer mehr Leute decken ihre Häuser mit Ziegeln, denn ein Schilfdach hält nur ca. 80 Jahre.

Wir fuhren durch das Klostertor, heute nur noch Tor genannt. Ein schmales Tor, wo früher ein Kloster war, dass 1613 abgebaut wurde, da es zum Kloster Stralsund gehörte und als dieses abgebrannt war, wurden die Steine des hiesigen Klosters für den Wiederaufbau verwendet. Heute lebt die Insel komplett vom Tourismus.

Nach der tollen Kutschfahrt ging es wieder zurück aufs Schiff zum Abendessen und dann ließ ich den Abend im Salon bei einem Cocktail und Musik ausklingen. Früh am nächsten Morgen fuhr unser Schiff nach Barth und weiter nach Peenemünde.

Peenemünde – Wiege der Raumfahrt

Peenemünde liegt im Nordteil der Insel Usedom im Landkreis Mecklenburg-Vorpommern. Peenemünde wurde durch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde bekannt. Die Wehrmacht erwarb 1936 den gesamten Norden der Insel von der Stadt Wolgast und von Privatpersonen. Der Standort mit seinem bis nach Karlshagen reichenden Heeresgutsbezirk wuchs bis zur Kriegsmitte stetig. Ab Kriegsbeginn wurden in der Heeresversuchsstelle neben den Anlagen zur Entwicklung und Erprobung der Raketen auch ein Werk für die Serienfertigung aufgebaut. Den Höhepunkt, im Sommer 1943, erreichte der Standort mit über 12.000 Mitarbeitern. Nach der Bombardierung Peenemündes ging die Anzahl wieder zurück.

Heute befindet sich im Kraftwerk und auf den Freiflächen das Historisch-Technische Museum mit einer umfassenden Ausstellung über die Geschichte des Ortes und seiner Umgebung. Im Hafen, dem Maritim Museum Peenemünde, liegt das ausgediente, dieselgetriebene U-Boot U-461 der Baltischen Flotte mit Doppelstartcontainer für taktische Raketen.

Gegenüber liegt das Museumsschiff Hans Beimler, ein ehemaliges Raketenschnellboot der Tarantul-Klasse der Volksmarine, das auch besichtigt werden kann.

Schifffahrt zu den Kegelrobben

Auf diesen Ausflug hatte ich mich besonders gefreut. Wir bestiegen das Ausflugsschiff Nordland und fuhren aus dem Hafen von Peenemünde in Richtung unserem Ziel auf See.

Draußen auf See sind die Lichttürme der Einflugschneise der Luftwaffe noch zu sehen. Heute werden diese von Scharen von Kormoranen belagert.

Auf einer Sandbank entdecken wir dann auch schon die ersten Robben, die sich ausruhen. Erst hatte ich sie für einen großen schwarzen Fleck gehalten, doch als wir näherkamen, waren die Robben gut zu erkennen.

Ein kleiner Leuchtturm im Wasser war gut von Robben belagert und unser Kapitän versucht so nah wie möglich daran vorbei zu fahren, damit wir einen tollen Blick auf die Robben hatten.

Es ist mir gelungen ein paar wirklich schöne Fotos zu schießen, um den Moment mit euch teilen zu können. Es war ein tolles Erlebnis, auch wenn der Himmel etwas weinte. Wieder an Bord der Thurgau Chopin hieß es Leinen los und wir nahmen Fahrt nach Swinemünde auf.

Polnische Hafenstadt Swinemünde

Abend erreichten wir die polnischen Hafenstadt Swinemünde. Wir entschlossen uns noch einen Abendspaziergang durch die Innenstadt zu machen, da diese ja leicht zu Fuß erreichbar war. Wir fanden ein nettes Restaurant, wo wir auch noch etwas zu trinken bekamen. Dabei war schön, dass wir in EURO bezahlen konnten, was hier fast überall möglich ist, man muss keine Zloty tauschen.

Am nächsten Morgen machten wir zu Fuß eine Stadtführung durch die sehenswerte Stadt. Gleich hinter der Chopin lag ein tolles, altes Museumsschiff.

Die schöne Hafenstadt Swinemünde verteilt sich auf eine Inselgruppe im Nordwesten von Polen. Hier findet man die Befestigungsanlagen aus der Preußenzeit. Swinemünde war im 19. Jahrhundert das erste und größte Seebad auf Usedom, heute ist Swinemünde, auf Polnisch Świnoujście genannt, die einzige „richtige“ Stadt auf der Insel Usedom.

Sie besitzt eine quirlige City, einen breiten Strand und historische Sehenswürdigkeiten. Die Promenade mit den kleinen Ständen und Geschäften ist echt sehenswert. In dem ehemaligen Kurviertel erinnern schön restaurierte Bädervillen an die früheren Zeiten als Seebad. Mittags legten wir ab und fuhren weiter nach Stettin.

Stettin – Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Westpommerns

Schon beim Anlegen am westlichen Ufer der Oder konnte ich die 500 Meter lange Hakenterrasse von Stettin vom Wasser aus bewundern. Dies ist ein bekanntes Bauensemble, dass zwischen 1900 und 1914 auf dem Gelände des ehemaligen Fort Leopold entstand und nach dem langjährigen Oberbürgermeister Hermann Haken benannt wurde. Die gesamten Gebäude der gesamten Anlage sind einheitlich aus Sandsteinblöcken gemauert.

Unser roter Bus war schon da und wir starteten zu einer Stadtrundfahrt, wo wir auch zum Teil zu Fuß in der schönen Stadt unterwegs waren.

Die kreisfreie Großstadt Stettin, polnisch Szczecin, ist mit rund 410.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Polens. Sie liegt an der Oder im Nordwesten Polens. Sie entstand 1240 aus einer pommerschen und zwei benachbarten deutschen Siedlungen, denen der pommersche Herzog Barnim I. das Stadtrecht verlieh. 1278 wurde sie in den Hansebund aufgenommen. 1309 wurde Stettin durch Herzog Otto I. zur Residenzstadt Pommerns.

Das Wahrzeichen von Stettin ist das Greifenschloss. Das restaurierte Stettiner Schloss war eine ehemalige Residenz der Pommerschen Herzöge. Die Greifenherzöge sind im Dreißigjährigen Krieg ausgestorben. Im zweiten Weltkrieg wurde es zu schweren Beschädigungen. In der Volksrepublik Polen kam es zum Wiederaufbau des Herzogsschlosses. Heute ist es unter dem Namen Zamek Książąt Pomorskich, „Schloss der Pommerschen Herzöge“, mit Kunst- und Geschichtsausstellungen, eines der größten Kulturzentren in der Woiwodschaft Westpommern.

Gegenüber dem Schloss steht die beeindruckende St.-Peter-und-Paul-Kirche. Sie wurde 1124 als erste christliche Kirche in Pommern gegründet und im 15./16. Jahrhundert im spätgotischen Baustil erneuert. Sie war bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde in Stettin.

Das neue Gebäude der Philharmonie entstand an der Stelle, wo 1962 Ruine, des von Franz Schwechten 1884 errichteten Konzerthauses, abgebrochen wurde. 2011 begann der Bau des neuen, modernen fünfgeschossigen Gebäudes mit zwei Konzertsälen. Leider finde ich, dass der moderne Baustil überhaupt nicht an diesen Platz passt. Das neue Gebäude wurde am 14. September 2014 feierlich eingeweiht. Vor der Philharmonie liegt der plac Solidarności mit dem Denkmal Engel der Freiheit.

Oberhalb der Hakenterrasse aus dem 19. Jahrhundert stehen das ehemalige Städtische Museum Stettin, dass seit Beginn des 21. Jahrhunderts das Polnische Nationale Seemuseum beherbergt. Nördlich daneben befindet sich das einstige Regierungsgebäude des Regierungsbezirks Stettin.

Zentral der Terrasse steht eine Plattform mit der Springbrunnengrotte darunter. Links und rechts der Treppenaufgänge befinden sich als Lampenträger stilisierte Leuchttürme.

Das Plateau oben begrenzt beiderseits ein großer Pavillon. Auf halber Höhe weitet sich ein Halbrund mit der Skulptur Herkules im Kampf mit Nessos.

Weiter geht mit der MS Thurgau Chopin auf der Oder in Richtung Schiffhebewerk Niederfinow, dann weiter auf der Havel nach Berlin, darüber werde ich im dritten Teil berichten.

Ich danke dem Reiseveranstalter Thurgau Travel , Primo PR und dem gesamten Team der MS Thurgau Chopin, besonders Kapitän Frank für die Unterstützung.

Fotos Gabriele Wilms

Mit MS Thurgau Chopin durch den Amazonas des Nordens (Teil 1)

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Gabriele Wilms
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Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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