Schlossurlaub im Castel Rundegg – Historie trifft auf Moderne

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Meine Reise hatte mich nach Südtirol, ins Castel Rundegg, einem kleinen Schloss oberhalb vom Meraner Zentrum geführt. Es ist heute ein kleines feines Hotel mit elegant-historischen Charme und einem Spritzer Moderne.

Unsere Anreise war am Ende etwas abenteuerlich, denn das Google-Navi hatte uns rauf nach Schenna geführt, obwohl ich eindeutig Meran eingegeben hatte. In Schenna gibt auch die Schennastraße 2, da ist zwar ein Schloss, aber kein Hotel. David Kofler kennt dieses Problem genau und hat es auch schon an Google gemeldet, aber leider passiert es immer wieder.

Um nach der fünfstündigen Autofahrt erst einmal anzukommen, nahmen wir in dem wunderschön angelegten Garten einen Willkommensdrink, natürlich einen Aperol Spritz. Genau dafür gibt es verschiedene Ruhebereiche und Sitzmöglichkeiten.

Im Anschluss bezogen wir unser schönes Zimmer, welches noch über sehr viel historisches Original-Inventar verfügt. So wie zum Beispiel die Holzdecke oder Möbel.

Man fühlt sich ein bisschen in die Glanzzeit des Castels zurückversetzt. Modernes ist perfekt mit dem Alten kombiniert, einfach zum Wohlfühlen.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, schlüpften wir in die Badekleidung und in die kuschligen Bademäntel, um den tollen Pool im Garten zu testen und die Ruhe zu genießen. Bademäntel lagen im Zimmer für uns bereit. Anfangs waren wir ganz allein am Pool, erst nach und nach gesellten sich weitere Gäste dazu.

Der große Pool ist 2021 neu gebaut worden. Er ist perfekt, um sich bei der Hitze abzukühlen und um ein paar Bahnen zu schwimmen.

Bei unserem Bad genossen wir den traumhaften Blick auf die Bergwelt, die sich bei der perfekten Fernsicht in der vollen Schönheit präsentierten.

Auf den Massageliegen im kleinen Pool entspannten wir so richtig, wobei uns die sprudelnden Wasserperlen massierten und unsere Körper umspielten. Die Hektik des Alltags war schnell vergessen.

Der aufmerksame nette Barmixer brachte uns eine lecke Erfrischung und hatte ein Späßchen und ein paar Anekdoten auf Lager, so begann unser Aufenthalt richtig lustig und einfach perfekt. Wir ließen es uns so richtig gut gehen. Nach dem Bad ruhten wir uns am Pool im Schatten auf den Liegen aus und genossen unseren leckeren Drink. Ich war bei der Ruhe sogar kurz eingeschlafen, was mich nach der doch anstrengenden Anreise nicht verwunderte.

Castel Rundegg,Junior-Suite mit Balkon, (c) Castel Rundegg

Das Castel Rundegg verfügt über 30 gemütliche Gästezimmer und Suiten, für jeden genau das Passende.

Das Hotel bietet auch einen wunderschönen Wellnessbereich mit Saunen, aber bei diesen hohen Temperaturen hatten wir absolut keine Lust auf Sauna. Im Nachhinein hatte ich mich doch etwas geärgert, weil er wirklich schön und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet ist.

Hotelchef David Kofler

David Kofler, der nette, sympathische Hotelchef erzählt mir in einem lockeren Gespräch mehr zum Castel Rundegg und wie er dazu gekommen ist, es zu übernehmen. Er war in einem Hotel „Das Paradies“ beschäftigt, wo es ihm nicht wirklich gefiel, weil der Chef kein gutes Feeling zu den Angestellten und auch mit den Gästen gestritten hatte. Er hatte damit einen persönlichen Konflikt, weil er nie so mit Gästen umgehen würde.

Der Koch gab ihm den Tipp, dass das Castel Rundegg einen neuen Pächter sucht und er ja eh aus Meran stammte. Er hat am gleichen Tag sich ein Zimmer zur Übernachtung im Rundegg gebucht. Hat eine Nacht hier geschlafen und sich in das Haus verliebt. Ein Berater teilte ihm mit, dass es ein Ja und ein Nein für die Übernahme gab. Es zu übernehmen war machbar, aber es hatte in den letzten Jahren keinen guten Ruf und den muss man sich erst wieder aufbauen.

Im November 2016 hat er das Haus gepachtet, hat renoviert und investiert und nach 10 Tagen eröffnet. Hat den ersten Winter sehr gelitten, als er seine Kataloge verschickt hatte und die Kunden ihn extrem angegriffen hatten. Denn sein Vorgänger war extrem billig, hatte aber auch nichts investiert, es gab nicht einmal Handtücher und ein miserables Frühstück. Doch ab dem Frühjahr lief es gut an, nach und nach wurde umgebaut und immer wieder investiert. Es ging aufwärts, nach dem dritten Jahr wollte er sich mal etwas Urlaub gönnen, dann kam Corona. Er hofft nun das es wieder aufwärts geht, ist ein Mensch, der gern lacht, der gern mit Leuten zusammen ist. „Meistens sind wir ganz lieb, manchmal sympathisch frech und immer haben wir einen tollen Spruch auf den Lippen. Tja und lachen, das steht bei uns an der Tagesordnung.“

Die wunderschöne Gartenanlage umfasst fast 3.000 m² mit zum Teil ganz alten Bäumen, teilweise bis zu 200 Jahre. Einzelne Palmen sind fast 100 Jahre alt. So steht am Schwimmbad eine ganz alte Akazienart aus Afrika, wo man nicht weiß, wie sie hierhergekommen ist. Sie hält den Winter aus und auch die Trockenheit macht ihr nichts aus. Wenn sie mit ihren kleinen grünen Blüten blüht, summt der ganze Baum von Bienen, leider nur eine Woche, dann ist alles wieder weg.

David Kofler mit Hühnern (c) Castel Rundegg

David hat sich hier einen Kindheitstraum erfüllt. Er konnte als Kind keine Tiere in Käfigen sehen und hat da sehr gelitten. Sein Vater kam auf die Idee, er solle sich ein paar Tauben zulegen, die kann man fliegen lassen und kommen immer wieder zurück. Mit der Übernahme des Hotels hat er sich diesen Traum erfüllt. Hat von einem Züchter des Schönbrunner Zoos Tauben einer ganz alten Linie bekommen. Sie stammen von einen den ältesten Stämmen, die es überhaupt gibt, ab. Jeden Morgen dürfen die Tauben fliegen, steigen bis auf 3.000 m Höhe und kommen immer wieder zurück. Im Garten laufen noch kleine Hühner herum, dies ist die kleinste Hühnerrasse der Welt, die Serama. Sie werden sehr zam, wenn David zum füttern geht, läuft ihm der Hahn nach, wie ein Hund und will gestreichelt und gekuschelt werden. Er liebt das Haus und den Kontakt zu den Gästen, deshalb ist er eigentlich immer präsent. Er führt das Haus mit 11 Mitarbeitern.

So wurde 2021 der große Außenpool gebaut. Der Pool hat eine gute Tiefe und Länge, um richtig gut schwimmen zu können. Er ich eingebettet in den großen, wunderschönen Garten.

Zur Geschichte des Castel Rundegg

Das Haus selbst ist etwas ganz Besonderes, so ein Haus gibt es nicht noch einmal. Es ist eines der ältesten Häuser in Meran und der Südtiroler Gegend. Bereits 1152 wurde das Schloss erwähnt. Man weiß aber nicht warum es erbaut wurde. Es ist eines der wenigsten Schlösser, das keinen Keller hatte. Der Boden rund herum ist lehmhaltig und nicht fruchtbar, man konnte sich dadurch nicht ernähren. Es steht an keinem Höhepunkt, um eine Übersicht oder Aussicht über das Tal zu haben. Das Castel steht an keiner Kreuzung, wo man eventuell Geld einnehmen hätte können. Es ist kein Jagdschloss, weil da keine Wälder waren. Und es ist auch kein Repräsentationsschloss, denn da hätte man einen prunkvollen Garten gehabt und große Räume. Und noch eins ist erstaunlich, es gibt kein Wasser ringsum, kein Bach, keine Quelle, kein Rinnsal, einfach nicht. Ein Gast hatte eine nette Idee, warum es gebaut wurde „für die Schwiegermutter, weit weg von zu Hause“.

Das Castel hat eine sehr bewegte, traurige Geschichte, es wurde immer wieder verkauft, verstoßen, angekauft, es gehörte nie einer durchgehenden Familie. Es gab auch eine Prinzessin die in dem Haus Zimmer vermietet hatte. Es war früher ein Haus mit dem größten Grundstück in Meran. Die Familien waren sehr arm und hatten immer wieder Grundstücke abgegeben. Besonders schön und ungewöhnlich sind die Gewölbe im Erdgeschoss, wo zum Beispiel das Restaurant untergebracht ist.

Es stand viele Jahre als Ruine leer. So hatten zum Beispiel seine Eltern als junge Leute im Schlossgarten geraucht. Wie sie gehört hatten, dass David es pachten möchte, hatten sie lustig erzählt, weißt du was wir da alles angestellt hatten. 1978 hatte Herr Sing einen Motorschaden und als seine Frau sich so umschaute, sah sie die Ruine vom Schloss. Sie sagte, du Schatz das ist so schade, könnte man da nicht etwas draus machen. Er hatte eine Nacht drüber geschlafen und wollte ein Casino daraus machen. Er wollte das erste Casino in Südtirol eröffnen. Er hatte es gekauft, angefangen umzubauen und kurz vor der Eröffnung kam ein Gesetz in Italien heraus, dass kein Casino eröffnet werden durfte.

Also hatte er daraus ein Hotel gemacht und hatte die geniale Idee, ein Detox-Hotel zu eröffnen. Hat damit den Zeitgeist getroffen, war das erste Hotel, der das richtig gut durchgeführt hatte. Das Haus war so gut gebucht, das die Leute auf eine Warteliste kamen und man wurde vom Hotel angerufen, sie dürfen von – bis kommen. So gibt es zum Beispiel in der Beauty-Abteilung 13 Massagekabinen, damals gab es 13 fest angestellte Masseure plus 10 weitere in der Hochsaison. Da wurde massiert, geknetet was das Zeug hält von 8.00 Uhr morgens bis 8.00 Uhr abends. Dazu kam das Konzept der Entspannung, Diät und Beauty. Und dank dieses Hotels hat sich der Trend im Alpenraum ausgebreitet.

So kamen auch Berühmtheiten wie Mario Adorf, Eros Ramazotti, Luciano Pavarotti und auch Mila Schön war da. Es waren Gäste aus aller Welt da und hatten hier Diätkuren gemacht, es war weltweit bekannt. Er hat es verkauft, als er das erste Mal in einer Zeitschrift gelesen hatte, Detox-Woche zu Hause machen. Jetzt ist es so weit, wenn die Leute dies zu Hause machen, dann verkaufen wir. Es wurde es an den jetzigen Besitzer verkauft und nur noch verpachtet und hat den guten Ruf verloren. Den jetzt David Kofler mit allen Kräften und Bemühungen wieder hergestellt hat.

Am Abend hatten wir uns in dem Gewölbe-Restaurant zum Abendessen das Menü mit den Köstlichkeiten der guten Küche schmecken lassen. Das köstliche Salatbuffet war Bestandteil dieses Menüs. Die Speisen sind regional und mit viel Liebe zubereitet. Sie werden mit frischen Kräutern aus dem Garten, Fleisch und Gemüse aus der Umgebung, nach alten Rezepten und mit kreativer Raffinesse zubereitet.

Küche hat ganz überraschend einen Preis bekommen, es geht um das Produkt, gutes Fleisch, gute Qualität, es muss nicht 5 verschiedene Geschmackssorten drauf sein. „Ich gebe dem Gast beste Qualität an Produkten, viel von lokalen Bauern, aber ich möchte auch so wenig wie möglich wegschmeißen, deshalb soll der Gast eine Vorauswahl treffen“ so David.

Nach dem Abendessen machten wir noch einen ausgiebigen Spaziergang nach Meran. Man erreicht die lebendige Innenstadt gut zu Fuß. Ein Abendspaziergang loht sich auf jeden Fall, zum Abschluss gab es noch einen Aperitif, eh wir wieder rauf zum Castel Rundegg marschierten. Rauf geht es schon recht heftig, es ist aber auch möglich mit dem Bus zu fahren.

Nach einer entspannten Nacht, ich hatte richtig gut geschlafen, ließen wir uns das gute Frühstück von dem reichhaltigen Buffet im Garten schmecken. Bei Vogelgezwitscher und an frischer Luft schmeckt das Frühstück gleich noch einmal so gut und ist der perfekte Start in den erlebnisreichen Tag.
Beim Frühstücksbuffet machen sie viel selbst, so wie den Marillen-Kuchen zum Beispiel. Es gibt nichts Schöneres, als morgens freundlich mit einem Lächeln begrüßt zu werden.

Mehr Informationen zum Hotel Castel Rundegg, Schennastraße 2, 39012 Meran in Südtirol. Tel.: +39 0473 270705 www.rundegg.com

Besuch der Therme Meran

Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zu Fuß in die Therme von Meran, die sich mitten im Zentrum befindet. Hier verbrachten wir einen ganz entspannten Tag bei Traumwetter.

Die Therme bietet 15 ganzjährig geöffneten Indoor-Pools und 10 Outdoor-Pools im Sommer. Der Saunabereich lässt keine Wünsche offen. Ich werde in einem weiteren Artikel die Therme Meran vorstellen. Mehr über die Therme Meran .

Ausflugstipp die Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Ein weiterer Ausflugstipp sind die Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran. Sie erstrecken sich auf einer Fläche von 12 Hektar in Form eines natürlichen Amphitheaters über einen Höhenunterschied von 100 Metern. Diese erreicht man ganz bequem mit dem Bus.

Für mich als Blumenliebhaberin war das ein wahres Paradies und es fiel mir schwer, mich wieder los zu reißen. Die Blumenvielfalt ist einfach traumhaft schön und die Art, wie sie angelegt wurden, einzigartig.

In über 80 Gartenlandschaften blühen und gedeihen die verschiedensten Pflanzen aus aller Welt. Mehr zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff. https://www.trauttmansdorff.it/die-gaerten-von-schloss-trauttmansdorff.html

Auf Empfehlung des Barmixers und David Kofler sind kehrten wir zum Abendessen in der Pizzeria Restaurant Mösl ein. Das “Mösl” ist ein traditionsreiches Wirtshaus, mit tollem Biergarten, seit 1896, wo Gastfreundschaft, Tradition & Qualität mit Leidenschaft gelebt werden. Es empfiehlt sich einen Platz zu reservieren, wir hatten Glück und hatten für 1,5 h einen Platz ergattert. Natürlich gab es leckere Pizza aus dem Holzofen, allerdings je eine Kleine, die wir kaum geschafft hatten. Das Lokal kann ich sehr empfehlen. Mehr zum Mösl 

Ich danke David Kofler und seinem gesamten Team des Castel Rundegg, sowie Stefanie Lederer von mk Salzburg für die Unterstützung. Wir hatten uns sehr wohl, ja heimisch gefühlt. Ich kann das kleine Schloss für einen perfekten Urlaub nur empfehlen.

Fotos Gabriele Wilms und ein paar einzelne der Castel Rundegg

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Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 778 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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