Shandong – Chinas Konfuzius-Provinz steckt voller Überraschungen

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In der Provinz Shandong, der Heimat von Konfuzius gibt es sehr viel zu entdecken, sie hat mich total überrascht und ich war begeistert. Angefangen von der ehemalig deutschen Kolonialstadt Qingdao, der heilige Berg Taishan und im alten China, rund um die Stadt Qufu, die vielen Spuren des großen Konfuzius machen die Provinz Shandong zu einer der spannendsten Regionen Chinas.

Kolonialstadt Qingdao

Angekommen in Qingdao machen wir einen Spaziergang vorbei an modernen Hochhäusern und dem Fackeldenkmal zu den Landungsbrücken am Hafen. Das imposante Fackeldenkmal ist 19 Meter hoch und wurde zu Ehren des Studentenaufstandes am 04. Mai 1919 aufgestellt.

Qingdao ist eine Halbinsel und befindet sich an der Ostküste gegenüber von Südkorea. Die Skyline am Strand erinnert mich ein bisschen an Tel Aviv. Hier prangen noch die 5 olympischen Ringe, denn Qingdao war 2008 bei den olympischen Spielen in China der Austragungsort für die Segelmeisterschaften. Wir werden von den Chinesen etwas wie Exoten betrachtet, immer wieder wollen sie sich mit uns fotografieren.

Die deutsche Geschichte der Stadt ist an vielen Stellen noch sichtbar. So wie zum Beispiel deutsche Kolonialarchitektur im Villenviertel Badaguan an der Taiping-Bucht von Qingdao, der alten deutschen Christuskirche oder der weltweit bekannten Tsingtau Brauerei.


katholische Kirche

Besonders fotogen ist hier eine alte katholische Kirche, dies wird für viele Fotoshootings besonders für Brautpaare als Kulisse benutzt. Ja auch am Meer kann man überall Brautpaare sehen, die sich in verschiedenen farbigen Brautkleidern ablichten lassen. Man lässt sich in China vor der Hochzeit fotografieren und zur Hochzeit werden diese Bilder ausgestellt, damit die Hochzeitsgesellschaft diese bewundern kann.

Ein Brauereibesuch der Tsingtau-Werke gehört für deutsche Touristen bei einem Qingdao Besuch einfach dazu und ist ein echtes Muss für alle Bier-Freunde. Das Tsingtau Bier ist nicht nur im Land sehr beliebt, sie sind mittlerweile eine der größten Bierexporteure weltweit und hat im Laufe der letzten Jahre besonders in den USA und Europa große Bekanntheit erlangt. Es schmeckt mir echt gut, denn wir haben eigentlich zu jeder Mahlzeit das Tsingtau Bier getrunken.

Ein kurzer Besuch des Xiaoyushan-Park mit seiner tollen Aussicht über das Villenviertel am Meer und die ehemalige deutsche Gouverneursresidenz stand auch auf unserem Programm.

Der heilige Berg Taishan

Wir fahren von Qingdao nach Tai’an mit dem Intercity, ein echtes Erlebnis. Das fing schon auf dem Weg zum Bahnhof an, der Bus konnte nicht bis an den Bahnhof ran fahren und so hieß es für uns zum größten Teil auf der Straße mit Gepäck eine gefühlte lange Stecke laufen. Mir war schon etwas mulmig dabei. Der moderne Bahnhof hat mich überrascht. Hier haben sie ein fantastisches System, auf dem Bahnsteig sind Zahlen gezeichnet, diese bedeuten die Wagennummern des Zuges, Nummern der Platzkarten und der Zug hält auch wirklich an dieser Stelle. Der Superschnellzug fährt sogar über 300 km/h, das höchste was ich gesehen hatte, da fuhren wir 306 km/h.

Am nächsten Tag ging es auf den heiligen Berg Taishan, der für seine spektakulären Sonnenunter- und -aufgänge bekannt ist, im alten China galt der Sonnenaufgang auf dem heiligen Berg als einer der schönsten der Welt. Um dies zu erleben waren wir zum einen zu spät und zum anderen zu früh. Dieser Berg ist von großer Bedeutung für die chinesische Kultur und für die chinesische Sprache, viele Sprichworte und Redewendungen drehen um den Taishan.

Der 1.545 Meter hohe Berg Taishan liegt etwa 100 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Jinan. Er ist einer der fünf heiligen Berge des Taoismus und gilt seit 1987 auch als UNESCO Weltkultur- und Weltnaturerbe. Er galt zu Kaiserzeiten als der höchste Berg der Welt und viele Kaiser kamen hierher, um dem Himmel Opfer darzubringen.

Man kann den heiligen Berg komplett zu Fuß erklimmen, dabei muss man eine 9 Kilometer lange Strecke mit 6.293 Stufen bis zum Gipfel überwinden. Zwei unserer Kollegen haben dies gemacht und waren fast so schnell wie der Rest unserer Gruppe. Wir haben den bequemeren Weg gewählt, wo es im Tal erst einmal mit dem Bus, nur voll besetzt, bis fast zur Talstation der Seilbahn geht. Nach der Seilbahnfahrt besteigen wir die letzten Meter rund 450 Stufen bis zum Gipfel des Taishans und werden mit einem tollen Blick über die Region belohnt.

Ein besonderes Highlight auf dem Berg sind der Dai und der Lingquan Tempel. Mehr über den heiligen Berg Taishan erfahren Sie in einem anderen Artikel.

Konfuzius-Stadt Qufu

Die dritte Station unserer Reise war die typisch chinesische Kleinstadt Qufu, so hatte ich mir eigentlich China vorgestellt. Der Besuch hier galt natürlich den Spuren von Konfuzius. Wer kennt nicht den berühmten Spruch des Philosophen Konfuzius sagt: „Der Weg ist das Ziel“. Das Andenken an Konfuzius wird hier in seiner Heimatstadt besonders hoch gehalten.

Wir besuchten den Tempel des Konfuzius und erlebten eine heilige Zeremonie. Er ist der größte und bekannteste Tempel in Ostasien. Seit 1994 gehört der Tempel des Konfuzius genau wie der Friedhof von Konfuzius und der Familie Kong Mansion (Kong-Residenz) in Qufu zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Tempelanlage gehört mit einer Fläche von 16.000 zu den größten in China.

In der Kong-Residenz, der Residenz der Kong-Sippe (der Konfuzius-Familie) erfahren wir mehr über das Leben und Wirken des Philosophen und über seine Philosophie, seine Auswirkung auf die Gesellschaft und die beinahe religiöse Verehrung unter dem Volk. Hier lebten die Nachkommen der Hauptlinie von Konfuzius.


Grab von Konfuzius

Gräber von Konfuzius Sohn Li und Enkel Ji

Auf dem Friedhof der Kong-Sippe beuchen wir die Gräber von Konfuzius, seinem Sohn und seinem Enkel, die zu wahren Pilgerstätten geworden sind. Der Friedhof von Konfuzius liegt ein paar Kilometer außerhalb von Qufu und deshalb fahren wir hin mit der Pferdekutsche und zurück zum Hotel mit dem Tuk Tuk. Mehr über Konfuzius können Sie in einem anderen Artikel erfahren.

Kulinarik in der Provinz Shandong

Jede der 23 Provinzen Chinas hat seine eigene Küche und seine regionale Besonderheiten, ab und zu gleichen sie sich oder sind sehr unterschiedlich Die die Shandonger Küche wird als Lu-Küche bezeichnet und ist eine der acht bekanntesten Küchen Chinas.

Ihre Geschichte hat eine fast 3.000 Jahre alte Kultur und begann bereits während der Qing Dynastie (221 bis 207 v. Chr.). Sie zählt noch immer zu einer der wichtigsten und beliebtesten Küchen des Landes. Sie zeichnet sich besonders durch die Frische der Zutaten und dass diese auch bewahrt werden sollen, aus. Das Aroma ist nie zu stark und oft ein wenig salzig. Neben Salz wird gerne mit viel Knoblauch gewürzt.

Die Lu Küche hat insgesamt über 30 verschiedene Zubereitungsarten. Besonders häufig wird die Bao-Methode genutzt, bei denen die Gerichte auf sehr großer Hitze schnell frittiert werden. Bei der ebenfalls häufig genutzten Pa-Methode werden die Zutaten zunächst goldbraun gebraten und am Ende wird das Gericht noch mit einer Soße verfeinert und erneut angebraten und vollendet.

Wenn Sie ein Liebhaber von verschiedenen Fischen und Meeresfrüchten sind, dann werden Sie hier garantiert auf Ihre Kosten kommen. Da Shandong direkt am Einzugsgebiet des Gelben Flusses sowie am Meer liegt, ist die Küche besonders für ihren köstlich zubereiteten Fisch und die Meeresfrüchte bekannt, wie zum Beispiel Garnelen und Tintenfisch.

Fleisch wird in Shandong ebenfalls gerne gegessen. Meistens stehen hier Schwein oder Geflügel auf dem Menü, wie beispielsweise das berühmte Dezhou Huhn. Doch auch als Vegetarier müssen Sie sich keine Sorgen machen, viele köstliche Gemüsegerichte werden angeboten. Hier wird besonders viel mit Pilzen, Kartoffeln, Auberginen und Pak Choi zubereitet. Ein sehr wichtiger Teil der Shandonger Küche sind auch verschiedene Getreidesorten wie Mais, Hafer, Hirse und Gerste. Am Morgen wird aus den verschiedenen Getreiden oft ein Brei hergestellt, oder sie werden zu verschiedenen Teigfladen verarbeitet, die dann entweder gebacken, gedämpft oder auch frittiert werden. Suppen werden hier zu fast jeder Mahlzeit gegessen – oder wie die Chinesen sagen: “getrunken”. Das chinesische Frühstück ist für uns Europäer sehr gewöhnungsbedürftig.

Bei unseren Mittags- oder Abendessen fand ich die runden Tische mit den Drehplatten in der Mitte fantastisch. Darauf wurden die verschiedensten Speisen gestellt und so konnten wir alles kosten. Nach kurzer Zeit hatten wir auch das Essen mit Stäbchen raus. Eine echt lecker Küche.

Qufu 12

ÜBER CHINA TOURS

China Tours ist Deutschlands führender Spezialist für China Reisen und wurde von Liu Guosheng im Jahre 1998 in Hamburg gegründet. Heute bietet China Tours eines der umfangreichsten und qualitativ hochwertigsten Programme für Reisen in das Reich der Mitte an. Im Vordergrund steht für China Tours immer die Philosophie, innovative und authentische Reisekonzepte zu schaffen, mit denen die Kunden einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen des faszinierenden Landes werfen können. Für seine Reiseideen wurde der Spezialist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der “Goldenen Palme” der Geo Saison und mit dem begehrten Touristikpreis der Sonntag Aktuell. Neben Gruppenreisen bietet China Tours auch individuelle und maßgeschneiderte China Reisen sowie Module für Geschäftsreisen an. Für die Darstellung der individuellen Reisebausteine im Online-Reisekonfigurator wurde China Tours mit den renommierten Designpreis red dot award und vom Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) mit dem Innovationspreis „Sprungbrett“ ausgezeichnet. Im Jahr 2015 ehrte die Unternehmerplattform “Business International” China Tours für sein Engagement entlang der Seidenstraße mit dem Zukunftspreis Mittelstand.

Ich danke China Tours und Air China für die Unterstützung.

Fotos Gabriele Wilms

Shanghai – Faszination aus Tradition und Moderne

Seidenspinnerei in Suzhou – China

Great Rift Valley of the Taishan – Wildwasserfahrt durch chinesische Tropfsteinhöhle

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Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 778 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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