Flusskreuzfahrt mit Plantours auch mit Handicap möglich

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Meine Mama ist seit einer Kopf-OP rechtsseitig funktionsgestört und auf den Rollator angewiesen. Ich wollte testen, ob eine Flusskreuzfahrt mit Plantours auch mit Handicap möglich ist.

Anreise und Service von Holiday Extras

Wir hatten den Service von Holiday Extras genutzt und sind einen Tag vor Beginn unserer Kreuzfahrt entspannt angereist und hatten im NH Hotel in Frankfurt-Niederrad übernachtet. Mein Auto hatte für die 6 Nächte unserer Reise im Parkhaus des Hotels geparkt. Wir konnten bis 12.00 Uhr in unserem Zimmer bleiben und 13.00 Uhr hatte uns ein Shuttle, ein Taxi uns zum Schiff gebracht. Der nette Taxifahrer hatte unser Gepäck auf das Sonnendeck der MS Lady Christina gebracht. Dieser Komplettservice wird für 2 Personen für 175.00 Euro angeboten https://www.holidayextras.com/de/

Warten auf die Einschiffung

Meine größte Sorge war, dass wir noch nicht auf das Schiff können, da der Anleger in einem Hafen ohne Sitzmöglichkeiten war. Aber zu meiner Überraschung durften wir auf das Sonnendeck und auf die Einschiffung warten.

Zum Einschiffen wurden wir aufgefordert in der Panoramalounge Platz zu nehmen und dann ging es in kleinen Gruppen zur Rezeption, ein Mitarbeiter brachte uns in unsere Kabine. Vom Sonnen-Deck ging es nur über zwei Treppen auf das Violin-Deck, wo sich Salon und Rezeption befanden. An einer Treppe war ein Lifta Treppenlift angebracht, der verpackt war, aber ich denke bei Bedarf hätte dieser bestimmt benutzt werden können. Meine Mama hatte es langsam geschafft die Treppe hinab zu steigen. Ein Mitarbeiter brachte ihr gleich den Rollator nach unten.

Unsere Kabine befand sich auf dem Violin-Deck, eine Treppe von der Rezeption, hier befand sich aber auch ein Lift, der auch in das Cello-Deck führte, wo sich das Restaurant befand. Die Kabine hatte einen französischen Balkon, einen gemütlichen Sessel, leider nur einen und einen Hocker. In dem bequemen Doppelbett hatten wir sehr gut geschlafen. Unser Bad ließ keine Wünsche offen, es war ausreichend Stauraum. Auch der Rollator hatte seinen Platz in der Kabine gefunden.

Abfahrt aus Frankfurt am Main

Nach der Sicherheitseinweisung gingen wir mit einem Cocktail auf das Sonnen-Deck und genossen die Ausfahrt aus dem Osthafen in Frankfurt. Auf dem Main fuhr die MS Lady Christina in Richtung Mainz.

Dabei konnten wir die Skyline von Frankfurt bestaunen. Auf dem Main in Frankfurt war reges Treiben zu beobachten, es wurde sogar darin gebadet. Zum ersten Mal hatte ich Fahrräder auf dem Wasser gesehen.

19.00 Uhr ging es zum Sektempfang in den Salon, wo uns Kapitän Andreas Türk begrüßte.

Danach ging es ins Restaurant, meine Mama fuhr natürlich mit dem Lift. Es gab eine feste Platzordnung. Ein besonders netter Servicemitarbeiter hatte meine Mama gleich den Arm angeboten und sie an den Platz geführt, denn den Rollator haten wir nur zum Frühstück wegen dem Buffet mitgenommen.

Mittags und abends zauberte Küchenchef Bogdan Gaina „Bobo“ mit seinem Küchenteam ein 4- bzw. 5-Gängemenü, was immer echt lecker war.

Besonders nett waren alle Mitarbeiter, angefangen von unserer Kabinen-Stewardess, dem gesamten Service- und Bar-Team, die uns fast jeden Wunsch von den Augen ablasen.

In Höhe von Mainz fuhren wir weiter auf dem Rhein in Richtung Köln. Am Morgen legten wir in Köln, direkt unterhalb des Doms, an.

Köln am Rhein bei Regen

Leider regnete es in Köln und die Rampe vom Schiff war etwas steil, was für meine Mama zu schwer war. Meine Mama machte es sich in dem Sessel am französischen Balkon gemütlich und beobachtete das Treiben auf der Uferpromenade. Somit ging ich allein von Bord und machte eine Stadtführung mit einer echten Kölnerin. Trotz Regen machte es wirklich Spaß neue Ecken von Köln zu entdecken.

Der Grundstein des berühmten Kölner Doms wurde im August 1248 gelegt, aber erst 1880 wurde er vollendet. Im Dom haben die Gebeine der Heiligen drei Könige die letzte Ruhestätte gefunden.

Zum Abschluss gab es in der Frühkölsch Braustube ein Kölsch.

Am Abend legten wir in Köln ab und fuhren nach Koblenz auf dem Rhein, wo wir am Deutschen Eck auf die Mosel in Richtung unserem nächsten Ziel Cochem fuhren. Am Mittag legten wir in Cochem an.

Gespräch mit Kapitän Andreas Türk

Auf der Fahrt nach Cochem hatte ich die Gelegenheit Kapitän Andreas Türk auf der Brücke zu besuchen und mich ausgiebig mit ihm zu unterhalten. Der sympathische 53-jähriger ist Kapitän aus Leidenschaft. Er ist gebürtiger Hesse aus Wetzlar an der Lahn. Seit 34 Jahren ist er in der Schifffahrt tätig. Hat erst Koch, dann Kellner auf einem Schiff gelernt. Nachdem er seine Bar zugemacht hatte, ist hoch auf die Brücke und hat zu seinem damaligen Kapitän gesagt, was du kannst, kann ich auch. Dieser bestand darauf, dass er es ihn beweisen musste. Somit hatte er jeden Abend mit ihm gelernt und ist er zu der Ausbildung gekommen. Man muss 7 Jahre lernen, eh man Kapitän wird, für jeden Fluss und jeden Kilometer muss man ein extra Patent machen.

Seit 13 Jahren ist er als erster Kapitän auf Schiffen unterwegs. Voller Stolz erzählt mir der Familienvater, dass seine 10 Monate alte Tochter mit Mama mit an Bord ist und er noch 2 schulpflichtige Söhne daheim in Holland hat. Die Lady Christina ist 16 Jahre alt, aber die Technik ist noch auf dem neuesten Stand. Meine Frage, wie schwierig es in den Schleusen ist, sagte er mir, die Schleuse ist 12m breit und das Schiff ist 11.45m breit, kein Problem, ist halt auch Erfahrung.

Cochem an der Mosel

Leider war in Cochem der Weg zu weit und mit vielen Stufen, so dass meine Mama wieder auf dem Schiff blieb. Sie kennt Cochem recht gut. Sie war in der Panoramalounge Kaffee trinken und Kuchen essen und konnte dank Rollator und Lift auch wieder alleine in die Kabine zurück, wo sie es sich im Sessel gemütlich machte und sich die Zeit mit Lesen vertrieb.

Ich erkundete die wunderschöne Fachwerkstadt erst mit einer Stadtrundfahrt und dann zu Fuß. Leider hatte ich es nicht auf die Burg geschafft.

Am Abend legte die Lady Christina in Richtung Koblenz ab. Am frühen Morgen hatten wir am Liegeplatz direkt in Höhe der Seilbahntalstation fest gemacht.

Wir stärkten uns an dem umfangreichen, ausgezeichneten Frühstücksbuffet.

Koblenz am Deutschen Eck

Nachdem der Regen nachgelassen hatte, machten wir in Koblenz gemeinsam einen Ausflug. Dies war hier in Koblenz auch mit Rollator gut machbar. Den kurzen Weg vom Schiff zur Talstation der Seilbahn konnte meine Mama gut bewältigen. Wir fuhren mit der Seilbahn auf die Festung Ehrenbreitstein.

Bereits bei der Fahrt mit der Seilbahn hatten wir einen tollen Blick auf das Deutsche Eck von oben. Das Deutsche Eck ist eine Landzunge an der Mündung der Mutter Mosel in den Vater Rhein, die künstlich aufgeschüttet wurde. Es ist das Wahrzeichen von Koblenz.

Die Festung Ehrenbreitstein ist eine seit dem 16. Jahrhundert bestehende Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung. Sie liegt auf einem 180 m hohen Bergsporn gleichen Namens, die schroffen Felshänge im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein laufen in das Rheintal aus.

Vorbei an der berühmten Loreley

Nach dem Mittagessen hieß es Leinen los und die Lady Christina fuhr auf dem Rhein in Richtung Bacharach. Bei schönem Wetter fuhren wir an der Loreley vorbei. Ich hatte die Loreley immer auf dem Berg vermutet, sie sitzt aber am Rheinufer.

Als Loreley wird ein 132 Meter hoher, steiler Schieferfelsen am Rheinufer in der Rheinschlucht bei Sankt Goarshausen bezeichnet. Sie befindet sich an der tiefsten und engsten Stelle des Mittelrheins. Auf dem Loreley-Felsen thront seit dem 15. April 2023 die neue Statue im Kultur- und Landschaftspark.

Sagen und Mythen ranken sich um die Loreley, wo sich der Mittelrhein in engen Windungen durch Hunsrück und Taunus gegraben hat. Weltbekannt wurde die Felswand durch das Loreleylied von Heinrich Heine. „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin; ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn…

Das Städtchen Bacharach am Rhein

Unser nächstes Ziel ist das nette Städtchen Bacharach am Rhein im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal im Landkreis Mainz-Bingen. Sein ursprünglicher Name Baccaracus deutet auf einen keltischen Ursprung hin. Oberhalb des Ortes erhebt sich die Burg Stahleck.

Wir erkundeten die malerische Fachwerkstadt nach dem Abendessen zu Fuß. Dabei bestiegen wir den Postenturm, der einst Teil der Wehrbefestigung der Stadt war. Danach wurde er als Wasserspeicher genutzt, heute ist er ein schöner Aussichtsturm. Man hatte eine fantastische Aussicht über den Rhein. https://www.bacharach.de/stadtinformationen/stadtrundgang

Letzte Station Eltville am Rhein

Am Mittag legte die MS Lady Christina an den wunderschönen Ort Eltville an. Die repräsentativen Burganlagen dienten der Verteidigung. Obwohl sie im 30-jährigen Krieg sehr zerstört worden, sind die Verteidigungsmauern mit Zinnen und Wehrgang noch gut zu erkennen. Burggraben und Burgfried sind heute noch gut erhalten. 11 Erzbischöfe hatten ununterbrochen ihren Wohnsitz in Eltville.

Bei strahlendem Sonnenschein machte ich gemeinsam mit meiner Mama einen Spaziergang auf der mit Platanen bewachsenen Rheinuferpromenade und durch das schöne Örtchen. Eltville ist die älteste und nach Einwohnern größte Stadt im Rheingau in Hessen. Besonders schön ist der Turm der kurfürstlichen Burg.

Abschiedsempfang von Kapitän Andreas Türk und Gala-Dinner

Am Abend hatten wir uns besonders schick gemacht, es ging zum Abschiedsempfang in den Salon, wo uns Kapitän Andreas Türk, Hotelmanager Roland Zahnd und Plantours Reiseleiter Ernst Herrmann die gesamte Besatzung vorstellte, die uns auf der gesamten Reise vor und hinter den Kulissen verwöhnten.

Danach ging es ins Restaurant zum Galadinner, was Küchenchef Bogdan mit seinem Team zubereitet hatte, es war wieder besonders lecker. Zum Abschluss machte das Küchenteam eine Eisparade.

Den Abend ließen wir mit musikalischer Unterhaltung mit Sascha im Panorama-Bar ausklingen. In der Nacht hieß es Leinen los und auf zur letzten Fahrt nach Frankfurt. Am Morgen machte die Lady Christina in Frankfurt, der Nizza Werft fest. Nach dem Frühstück begann die Ausschiffung. Die Koffer hatten wir vor die Kabine gestellt, diese wurden von Bord gebracht, ich war froh, dass es nicht regnete. Bis zur Ankunft unseres Taxis konnten wir uns bis 10.00 Uhr im Salon aufhalten. Reiseleiter Ernst hatte Taxis pro Kabine bestellt und teilte uns mit, als unser Taxi vorfuhr, dies war echt gut organisiert.

Mein Fazit: Eine Flusskreuzfahrt mit Plantours ist auch mit Handicap, mit Rollator sehr zu empfehlen, sie gesamte Besatzung ist zu jeder Zeit sehr hilfsbereit.

Ein großes Dankeschön an Plantours und der gesamten Besatzung für die tolle Kreuzfahrt und die Unterstützung. Ebenso danke ich Holiday Extras für die Unterstützung.

Fotos Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
Über Gabriele Wilms 778 Artikel
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

2 Kommentare

  1. Hallo. Ich bin der Franz und auch schon älter und nicht mehr so gut zu Fuß. Als ich diesen interessanten Artikel gelesen habe, beschloß ich mit meiner Frau diese Flusskreuzfahrt zu machen! Wir beide mögen nicht die riesigen Schiffe wie Aida usw. Wir haben in Deutschland viele schöne Reiseziele, die wir beide bevorzugen und da waren wir natürlich sehr gespannt auf die Rhein – Mosel Tour. Ich kann daher sagen das es einfach nur fantastisch war und sehr weiter zu empfehlen! Es ist für Jung und Alt ein schönes Vergnügen und meine Frau und ich sind begeistert von der Unterstützung der Crew, wenn man wie ich einen Rollator braucht! Wir haben schon für nächstes Jahr wieder eine Tour gebucht und freuen uns schon sehr darauf! Alles Gute und Dankeschön
    Mit freundlichen Grüßen Franz Müller

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