Vom Wegesrand in die Flasche

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Unter diesem Motto haben wir unsere Kräuterwanderung mit dem Kräuterpädagogen Klaus-Dieter Stahl vom Lindner Hotel am Wiesensee gestartet, Kräuter sammeln, alles Wissenswertes über Kräuter erfahren und dann gemeinsam einen Wildkräuter-Beerenessig für zu Hause herstellen. Die Kräuter und Beeren werden sortenrein in kleinen Tütchen gesammelt.

Die Gegend um das Hotel gehört zum hohen Westerwald, dem Westerburger Land. Und nun auf zur Wanderung. Erster Stopp ist die Kräuterschnecke des Hotels, diese hat der Chefkoch angelegt, als sich das Hotel mit der Kräuterwindkampagne verbunden hat. Dabei sind verschiedene Kräuter in Form eines Schneckenhauses angepflanzt worden.

Die erste Pflanze, die uns Hr. Stahl vorstellt, ist der umstrittene Borretsch mit seinen schönen blauen Blüten. Er wäre giftig, aber wer isst schon Unmengen von dem Kraut. Ich zum Beispiel setze sie Blüten als Dekoration auf den Salat. Borretsch gehört zum Beispiel in die Frankfurter grüne Sauce.

Als nächstes der Gundermann mit seinen herzförmigen, zerklüfteten Blättern, blüht es mit kleinen lila-blauen Blüten und ist ein tolles Würzkraut. Es hat ein ganz eigentümliches, besonderes Aroma und man kann die tollsten Sachen damit machen, also probieren wir das gleich erst einmal. Man kann ihn sauer für Salat, süß in Creme oder ganz lecker in flüssige Schokolade getaucht, hat man die tollsten Pralinen. Pralinen lassen sich aber auch hervorragend aus Rotkleeblüten herstellen, diese sind auch besonders gut für Kräuterbutter geeignet, oder man zupft die Blüten ab und wälzt Butter- oder Frischkäsekugeln darin und hat eine sehr dekorative Beilage für ein Buffet. Der Gundermann und der Rotklee wachsen fast überall und man sollte ihnen einfach mal mehr Bedeutung schenken.

Als nächstes sammeln wir Weißdorn, der Herz stärkend sein soll. Aus den Beeren, sowie den Blüten und jungen Blättern lässt sich im Frühjahr ein gut wirksamer Tee herstellen. Die Früchte in Rotwein eingelegt, 4-6 Wochen ziehen lassen und dann in medizinischen Dosen trinken, ist nicht nur gesund, sondern auch richtig lecker. Wie gesagt Herz stärkend, wobei durch die Inhaltsstoffe vom Rotwein die Wirkung noch verstärkt wird. Typisch für den Weißdorn sind die Fünfzipfligen Blätter und der Weißdorn treibt erst die Blätter und blüht dann weiß. Zum Anderen ist die Rinde auch hell. Beim Schwarzdorn ist das umgekehrt, er blüht zuerst weiß und treibt dann die Blätter, die Rinde ist deutlich dunkler und als Früchte hat er die Schlehen.

Das nächste Kraut für unseren Essig ist der Spitzwegerich, alle Wegeriche erkennt man an den fünf parallel laufenden Nerven. Junge Blätter schön fein gehackt machen sich besonders gut in einer Kräuterbutter oder Frühlingsquark, aber auch richtig gut in einem Fitnessdrink mit Buttermilch, Apfel-oder Orangensaft. Spitzwegerich ist eine von den ganz alten Hausmedikamenten aus Omas Arzneischrank, die hatte immer ein Fläschchen von Spitzwegerichsirup, ist sehr wirksam gegen Erkältungskrankheiten. Blätter aufkochen, abseihen und mit Zucker Sirup machen. Er ist eine Art Wanderapotheke, ist man mit Brennnesseln in Berührung gekommen oder gestochen worden zerreibt man ein Blatt und gibt es drauf, das nimmt den Schmerz.

Weibliche Brennnesselblüten sind das beste Vitalmittel, was man sich denken kann, die Samen sammelt und entweder frisch verwendet, trocknen oder mit Olivenöl etwas anrösten. Die Brennnessel hat so viel Mineralstoffe und Vitamine, die sie zu den besten Heil- und Vitalisierungspflanzen macht. Natürlich kosten wir auch diese Samen und sie schmecken richtig gut. Nur weibliche Pflanzen bilden Samen, die etwas dreieckig sind, männliche haben nur Blüten. Diese samen kann man auch aufs Butterbrot machen, in den Salat oder Eintopf geben, es gibt unzählige Verwendungen der gesunden Pflanze. Brennnesseltee nimmt man im Frühjahr zur Entwässerung, durch den hohen Vitamin- und Mineralgehalt verliert der Körper diese beim Entwässern nicht, da es ja gleich Nachschub bekommt. An unseren Essig kommt allerdings keine Brennnessel. Man sollte sie immer von unten anfassen, denn die Brennhaare sind oben.

Auch der Löwenzahn trägt im Frühjahr perfekt zur Entschlackung, Entwässerung und Blutreinigung bei, neben der Brennnessel sind es die wirksamsten Frühjahrskräuter, die den Frühjahrsmüden Körper wieder in Schwung bringen. Löwenzahn enthält auch sehr viel Vitamine und Mineralien, ist entwässernd, was man auch an seinem französischen Namen ¨pissumli¨ oder im Saarland heißt er ¨ossi pissi¨. Wir hatten sehr viel Spaß bei unserer Wanderung und dies trug gut dazu bei. Die jungen Blätter kann man richtig gut verwenden, denn ein wichtiger Bestandteil sind die Bitterstoffe, diese regen die Verdauungsdrüsen an ordentlich zu arbeiten. Blätter eignen sich für Salat, aus den Knospen kann man süß/sauer eingelegte Kapern machen und aus der Blüte leckeren Honig oder Gelee herstellen. Es gibt zwei Möglichkeiten Löwenzahngelee herzustellen, entweder man nimmt nur die Blüte, dann kann man aber auch gleich Zuckerwasser kochen und zu Honig machen, denn das hat keinen besonderen Eigengeschmack. Wenn man den Kelch dran lässt und vielleicht noch ein bisschen vom Stiel, dann bekommt es eine etwas herbe Note. Becher Blüten auf einen Liter Apfelsaft über Nacht stehen lassen, abseihen und Gelee kochen. Löwenzahnblätter kommen in unseren Essig.

Brombeeren sammeln wir dann auch noch für unseren Essig. Junge Blätter kann man gut für den Tee nehmen, diese sollte man trocknen, kann man auch im Backofen bei 40 Grad, sie enthalten jede Menge von den Antioxidantien.

Hertsellung des Kräuteressig

Wieder im Lindner Hotel am Wiesensee angekommen, stellen wir aus den gesammelten Beeren und Kräutern einen Beerenessig für zu Hause her. Dazu werden die Kräuter und Beeren gewaschen und in die bereit gestellten Flaschen vorsichtig gestopft.

Nun kommt einfacher Essig dazu und die Flaschen werden verschlossen. Nun zum Inhalt, was alles in den Kräuteressig kommt:

Junge Blätter des Spitzwegerichs, Wilder Thymian, zarte Blätter der Scharfgarbe, junge, zarte Blätter des Löwenzahns, Giersch, Brombeeren, Holunderbeeren und Hagebutten. Ich hab zu Hause den Kräuteressig auch selbst hergestellt, natürlich die Kräuter und Beeren zuvor gesammelt und so ein besonderes Geschenk für meine Freunde gehabt, denn selbst gemacht ist das Beste.

Fotos Gabriele Wilms

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Gabriele Wilms
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Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der Tätigkeit als Reisejournalistin und Bloggerin. Ich bin Inhaberin des Reisemagazin Toureal und betreue es als verantwortliche Chefredakteurin. Gut ein Drittel des Jahres bin ich daher in den schönsten Hotels, Regionen Europas und weltweit für unser Reisemagazin unterwegs .

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